335

Die 335.
Ich habe elf volle Monate jeden Tag (oder besser jeden Abend) einen Beitrag zu einer Zahl geschrieben. Ich hätte Anfang des Jahres nicht gedacht, dass ich tatsächlich so weit komme. Ich habe es gehofft. Aber sicher war ich mir nicht. Jetzt sind es nur noch 30 Tage. Ob ich diese letzten 30 Tage auch noch schaffe? Der heutige Tag ist (aus persönlichen Gründen) eine kleine Hürde. Aber ich schreibe ja schon.

Fangen wir mit ein paar geschichtlichen Themen an.
Im Jahr 335 vor Christus wird die Stadt Theben durch das Heer von Alexander dem Großen zerstört. Theben ist dabei nicht „irgendeine“ Stadt, sondern der Heimatort von Ödipus und Antigone, so wie Sophokles die Sage in seinen berühmten Dramen erzählt. 30.000 Thebaner wurden als Sklaven verkauft, nur die Tempel und das Haus des Dichters Pindar (der damals schon lange tot war) ließ Alexander stehen.

Das Jahr 335 bringt ein paar Ereignisse mit sich, die unser Leben oder unsere Welt auch noch beeinflussen.
Das trifft für die Synode von Tyros eher nicht zu – auf dieser Synode ging es (immer noch) um den arianischen Streit. Bischof Athanasius, der Nachfolger von Alexander von Alexndria, wird abgesetzt und von Kaiser Konstantin nach Trier verbannt. Dort muß er allerdings nicht lange bleiben.
Tatsächlich von Bedeutung – auch für uns heute – ist die Einweihung der Grabeskirche in Jerusalem. Sie soll dort stehen, wo Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Helena, Kaiser Konstantins Mutter, soll diesen Ort gefunden haben. Im Laufe der Zeit ist die Kirche natürlich auch zum Zankapfel zwischen den Religionen, den Vertretern der Religionen und den jeweiligen weltlichen Herrschern und Regierungen geworden. In dem Zusammenhang hat vermutlich fast jede/r schon einmal von der Grabeskirche gehört…..
Am präsentesten ist der Mensch, der am 31. Dezember 335 gestorben ist – Silvester I. Der letzte Tag unseres Jahres heißt nach ihm.

Hoch hinaus? Warum nicht – denn mit 335 Stufen kann man den Turm des Freiburger Münsters hochsteigen. Von dort hat man bestimmt eine sehr gute Aussicht.

Aussichten….. Die politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Aussichten im Juni 1944 waren für sehr viele Menschen in Europa „düster“ (um es sehr vorsichtig auszudrücken). Aber 335 Tage später ist der zweite Weltkrieg in Europa vorbei. Die 335 Tage der Befreiung vom 6. Juni 1944 bis zum 8. Mai 1945 faßt das Buch Victory im Stil eines Kriegstagebuches zusammen. Durchaus ein interessanter Fund!

Kommen wir zu fröhlicheren Themen – zur Gitarre Gibson ES 335, die vor allem bei Jazz- und Bluesmusikern beliebt war. Und zu den beiden Konzerten von Händel, die heute unter HWV 335a und 335b bekannt sind und die ein bißchen Ähnlichkeit mit der Feuerwerksmusik haben. Ich finde beide grandios!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen warmen, hellen und klangvollen Abend.