181

Die 181.
Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, das Ende Juni „Halbzeit“ des Jahres ist. Aber es stimmt gar nicht. Die Hälfte ist noch nicht erreicht, auch morgen noch nicht.

Sprechen wir noch einmal über die Römer – oder konkreter über „die Taten der Römer“, nämlich die Gesta Romanorum. Ursprünglich gab es wohl Fassungen mit (nur) 151 Kapiteln, die neueren Ausgabe (zum Beispiel von 1842) enthalten jedoch 181 Kapitel (und ja, meine günstige Ausgabe im Regal hat auch 181 Kapitel). Nachlesen kann man die Gesta Romanorum in zwei Teilen bei Projekt Gutenberg – Teil 1 hier und Teil 2 hier.

181 Passagiere von der St. Louis wurden – nach dem Ende der berüchtigten Irrfahrt – von den Niederlanden aufgenommen, die anderen Passagiere von Frankreich, Belgien und Großbritannien. Nur die Passagiere, die von Großbritannien aufgenommen wurden, waren in Sicherheit. Von den anderen Passagieren weiß man nicht von allen mit Sicherheit, was aus ihnen geworden ist (also ob und wie sie überlebten). Konkret habe ich das Schicksal der Familie Gabel gefunden, die auf der St. Louis auswandern wollte und nach der Irrfahrt nach einem Aufenthalt in den Niederlanden im KZ ermordet wurde.

Fortnum and Mason, das berühmte Geschäft, das lange vor allem für seine kulinarischen Köstlichkeiten bekannt war, befindet sich in London seit über 300 Jahren an der Adresse 181 Piccadilly, St. James’s. Eine köstliche 181!

Gestern habe ich die 180 weißen Steine beim Spiel Go erwähnt, heute sind die schwarzen Steine dran – wenig überraschend sind es 181.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen köstlichen und unterhaltsamen Abend.

Gedanken zum Publikumsschwund in den Theatern

In den letzten Wochen habe ich sowohl auf Twitter als auch im Blog von Nachtkritik ein paar Beiträge zum Thema Publikumsschwund in den Theatern gelesen. Natürlich habe ich selbst – angeregt durch die Tweets und Blogpostings – auch darüber nachgedacht. Ich selber gehe im Moment auch sehr viel weniger ins Theater als zum Beispiel 2019 (das letzte „normale“ Jahr vor Beginn der Pandemie) und ich möchte meine Gründe hier kurz darlegen.

1. Wie komme ich hin?
Ich wohne am Stadtrand von Wuppertal. Unter normalen Umständen nicht weit von den Theatern (und anderen Kultureinrichtungen) in Wuppertal, Düsseldorf, Köln, Essen, Hagen, Bochum, Mülheim an der Ruhr, Moers und Dortmund (um nur einige der Orte zu nennen, die ich in der Zeit bis Anfang 2020 immer wieder gerne besucht habe). Ich mag die Vielfalt der Angebot in meinem Umfeld. Am Stadtrand zu wohnen heißt aber auch, dass ich „irgendwie“ dort hin kommen muß (und wieder zurück). Züge und S-Bahnen sind schon immer mal ausgefallen oder hatten technische Probleme. Meistens bin ich so früh losgefahren, dass es nur selten „schief“ lief (etwas traurig war der Moment, als mein Zug von Wuppertal nach Düsseldorf nicht in den Hauptbahnhof einfahren konnte und zurück nach Wuppertal fahren mußte, wodurch ich – in Sichtweite des damaligen Theaterstandorts – die Aufführung verpaßt habe). Heute sind Fahrten kaum noch planbar. Coronabedingt fallen in ganz großen Mengen Busse und Züge aus, Stellwerke sind unbesetzt und es ist extrem schwierig, irgendetwas zeitlich zu planen. Alles, was also zeitlich irgendwie „riskant“ ist, kommt daher im Moment nicht in Frage.

2. Wann ist die Veranstaltung zuende?
Ich wäre letztens gerne in Düsseldorf in „Orlando“ gegangen. Für eine Vorstellung an einem Freitagabend hatte ich sogar eine Karte, die Vorstellung mußte leider (wohl coronabedingt) ausfallen. Die weiteren Aufführungen waren jeweils nicht am Wochenende. Das Problem? Die Vorstellung begann um 20 Uhr und sollte bis 23 Uhr gehen. Das bedeutet, dass ich gegen 23.20 Uhr am Hauptbahnhof bin. Ich habe dann im Prinzip zwei Möglichkeiten mit dem Zug nach Wuppertal zu kommen – die S-Bahn um 23.30 Uhr oder den RE um 23.42 Uhr. Beide kommen (wenn alles gut geht) um Mitternacht in Wuppertal an. Mein letzter Bus (außer am Freitag oder Samstag) fährt um 0.12 Uhr. Wie oft wurde das schon zu normalen Zeiten sehr knapp, wie oft habe ich (an Wochenenden) den Bus verpaßt und dann bis 1.10 Uhr auf den Nachtexpreß gewartet. Aber der fährt halt nur am Wochenende (also Freitag und Samstag). Zu Fuß würde ich eine Stunde brauchen, ein Taxi hat schon vor ein paar Jahren mehr als 15 Euro gekostet (jetzt wäre es definitiv teurer). Das heißt für mich, dass ich solche Veranstaltungen einfach nicht besuchen kann.
Und ganz klar: Düsseldorf ist ein Beispiel. Ich muß auch immer wieder zur Straßenbahn joggen, um zum Beispiel bei Veranstaltungen in Essen oder Mülheim an der Ruhr noch irgendwie nach Hause zu kommen. Ja, das hält fit, lustig finde ich das allerdings nicht. Alles, was da nach 22 Uhr endet, ist oft extrem schwierig…..

3. Angabe der „Dauer“
Es klingt „unschön“, aber gerade wegen der Notwendigkeit, wieder nach Hause zu kommen, möchte ich vorher wissen, wie lange ein Stück ungefähr geht. Dann kann ich (einigermaßen) planen und entscheiden, ob das für mich möglich ist oder ob mir das Risiko, unterwegs zu stranden, zu hoch ist. Es gibt leider einige Theater, die das nicht angeben (oder erst im vor Ort gekauften Programm – ich plane dann per App hektisch, ob ich das hinbekomme…..). Gebt mir doch wenigstens eine Planungsmöglichkeit!

4. Kartenpreise
Die Preise für einfache Karten sind an den einzelnen Theatern sehr unterschiedlich. In Düsseldorf und auch in Essen sind die günstigsten Karten im Schauspielhaus ab 14 Euro zu erhalten, in Wuppertal ab Euro 20,50 (wobei auch bei Onlinetickets, die selbst ausgedruckt werden, eine weitere Gebühr dazu kommt), andere kleinere Theater liegen da häufig noch drüber. Es ist ein „kleiner Aspekt“, aber zusammen mit der Frage, welchen zeitlichen und finanziellen Aufwand ich treiben muß, um zum Theater und wieder zurück zu kommen, ist das nicht ganz unwichtig.

5. Rückabwicklung bei ausgefallenen Vorstellungen
Manchmal müssen Vorstellungen krankheitsbedingt ausfallen – gerade in den letzten Wochen war das öfter so. Der Umgang mit dem Ausfall (auch im Hinblick auf die Karten) ist aber sehr unterschiedlich. Ich kaufe meine Karten fast immer per Kreditkarte. In Wuppertal fiel im September eine Vorstellung aus. Die Menschen, die ihre Karten an der Theaterkasse gekauft hatten, wurden sofort vor Ort betreut, wer seine Karte per Kreditkarte gekauft hatte, wurde überhaupt nicht betreut. Uns wurde nur gesagt, dass die Karte über die Kreditkarte erstattet wird. Ja, einige Wochen später. Ganz anders der Umgang in Düsseldorf – dort habe ich Ausfälle einmal im Januar 2020 (vor Corona) und Ende April 2022 erlebt. Der Ausfall im Januar 2020 war sehr kurzfristig. Mir wurde als ich ankam angeboten, in eine andere Veranstaltung zu gehen (mir ist klar, dass das nicht an jedem Theater geht, das wäre auch nicht meine Forderung). Ich habe das abgelehnt und der Beitrag wurde mir sofort in meinem Kundenkonto gutgeschrieben. Im April 2022 war der Ausfall ein paar Tage vorher bekannt. Ich bekam eine Email, dass ich entweder an dem Abend in ein anderes Stück gehen könnte oder in eine spätere Vorstellung des ausgefallen Stücks oder den Betrag wiederum gutgeschrieben bekomme. Das find ich sehr gut. Noch besser fand ich, dass ich an dem Nachmittag angerufen wurde und gefragt wurde, welche Wahl ich treffen möchte. Ich wollte an dem Abend in das andere Stück und mir wurde sofort das neue Ticket geschickt. Toller Service vom Düsseldorfer Schauspielhaus. Ich habe mich auch sehr herzlich bedankt!!

6. Corona ist noch nicht vorbei – warum findet „online“ nichts mehr statt?
Ich weiß, dass die letzten zwei Jahre für die Menschen in Kunst und Kultur sehr schwierig waren. Ich kann den Wunsch nach der Anwesenheit des Publikums durchaus verstehen. Andererseits habe ich in der Zeit viele sehr besondere „Experimente“ und „Formate“ erlebt, die ich offline nicht erlebt hätte. Ich habe vor allem Theater „gesehen“, die ich räumlich sonst nicht wahrgenommen hätte (Nürnberg, Augsburg, Hannover um nur ein paar zu nennen). Diese Formate (für die ich zum Teil auch Geld bezahlt habe) waren zum Teil sehr besonders. Beispiel? Amelle Schwerk, die mich im Theaterfilm „Judas“ der Karfreitag 2021 ausgestrahlt wurde, fragte, ob ich denn mein Ticket bezahlt hätte? Die Veranstaltung war kostenfrei, aber diese (vermeintliche) Nähe zwischen der Schauspielerin, die mich nah am Bildschirm fragte und mir, war schon sehr faszinierend. Viele andere gute Beispiel könnte ich aufführen – vor allem die Liveformate waren genial.
Und jetzt? Nichts (oder zumindest fast nichts). War ich als digitale Zuschauerin denn nur eine „Notlösung“? Kann es Theater nur geben, wenn ich persönlich ins Theater komme?

7. Corona ist noch nicht vorbei – ich will andere nicht gefährden
Der zweite Aspekt ist, dass ich nach fast jeder Veranstaltung die entsprechenden Warnungen in meiner Corona-Warnapp sehe. Daraus folgt für mich, dass ich vor für mich wichtigen Terminen (beruflich, aber auch zum Beispiel mein Zahnarztkontrolltermin) auf den Besuch kultureller Veranstaltungen verzichte. Und mit einer roten CWA möchte ich nicht ins Theater gehen. Alternativen digitaler Art gibt es aber nicht, Formate, die draußen stattfinden (Spaziergänge zum Beispiel) sind selten (glücklicherweise habe ich Anfang Juni vom FFT Düsseldorf gleich zwei Spaziergänge mitmachen können).
Da verlieren die Theater mich, denn ich bin Ihnen anscheinend nicht wichtig, wenn ich nicht persönlich in die Innenräume komme.

8. Die Stücke
Ich bin eigentlich fast immer neugierig, es gibt wenige Stücke/Autoren, die mich persönlich nicht so sehr ansprechen. Manchmal finde ich es aber ein bißchen traurig, dass bestimmte Stücke gleichzeitig oder kurz hintereinander an Theatern in der Nähe auftauchen. Die Stücke von Lot Vekemans sind da ein Beispiel, Lenz von Büchner ebenso. Wenn ich das Stück gerade in einem Theater gesehen habe, dann ist mein Interesse, dieses Stück kurz danach noch einmal in einem anderen Theater zu sehen, eher gering.

9. Die fehlende Einführung
Ich versuche tatsächlich vor jedem Theaterbesuch, das entsprechende Stück zu lesen. Manchmal habe ich Glück, dass es zeitlich einfach gut paßt (ich entdeckte „Das achten Leben (Für Brilka)“ auf dem Spielplan in Essen als ich gerade die letzten Seiten las, das paßte perfekt). Jede Inszenierung eines Stücks hat ja Besonderheiten – welcher Teil der Geschichte ist besonders wichtig, wie paßt etwas zur heutigen Zeit und so weiter. Ich finde das spannend. Und ich möchte das gerne vor der Aufführung hören oder lesen – eben weil ich neugierig bin. Ich mag es daher, wenn es vor der Aufführung eine kurze Einführung gibt. Oder zumindest ein Programm, dem ich ein paar wesentliche Gedanken entnehmen kann. Beides ist oft schwierig. Ich erinnere mich an eine Einführung die inhaltlich besagte „Sie werden schon sehen“ (es war eine Adaption von Antigone auf die Toten im Mittelmeer und nein, ohne Kenntnis des Textes hätte ich nicht verstanden, worum es geht) und an Programmhefte, die nicht einmal eine kurze Zusammenfassung der Handlung (nicht jede/jeder kennt die Texte, um die es geht) enthalten. Das macht mich oft traurig und ratlos.

10. Das Digitale als neue Chance?
Wie oben schon geschrieben habe ich in den letzten zwei Jahren viele spannende Theaterformate miterleben dürfen. Dekalog im Onlineformat (Zürich), Macbeth über Telegram (Nürnberg), Werther live, Abende mit Spielelementen (über Alan Turing aber auch als Escaperoom), Improtheater über YouTube mit Anweisungen über den Chat – so vieles war so toll, innovativ und genial. Und jetzt ist alles weg. Es macht mich traurig, dass dies nicht auch als eine zusätzliche Möglichkeit gesehen wird (das soll auch nicht kostenfrei sein!). Warum also nicht beide Welten „bedienen“?

Ich mag Theater – wirklich. Aber die Hürden sind manchmal schon ziemlich hoch.

180

Die 180.

Abschied von Marc Aurel. Also zumindest von seiner Lebenszeit, denn am 17. März 180 starb er. Durch seine Worte und Werke (womit ich nicht meine, dass alles, was er gemacht hat, „positiv“ war) ist er jedoch unsterblich geworden – er ist ein wichtiger Teil der Geschichte.

Spuren der römischen Geschichte finden sich an vielen Orten in Deutschland – ganz besonders in Trier. Die Porta Nigra ist ein römisches Stadttor, das ab 170 gebaut und im Jahr 180 fertiggestellt wurde. Es ist tatsächlich schön, über einen Ort und ein „Gebäude“ zu schreiben, das ich tatsächlich selbst gesehen und besucht habe (mehrfach sogar). Die Porta Nigra war immer mein „Eingang“ zur Trierer Innenstand und damit für mich besonders eindrucksvoll.

Der 180. Längengrad spielt in dem Roman von Jules Verne – In 80 Tagen um die Welt – eine wichtige Rolle. Phileas Fogg, der Reisende, denkt nämlich nicht an die Datumsgrenze und das hat überraschende Folgen. Im Kapitel „Living by railroad time“ beschreibt Matthew Goodman (Eighty Days) die Notwendigkeit einer Zeit, die nicht nur lokal festgehalten wird (mehr zu den Reisen hier). 1883 kam es in Chicago zur General Time Convention, die für die USA auf der Basis der Längengrade die Zeitzonen festgelegt hat – man kann dies tatsächlich als „Railroad Time“ bezeichnen.

Umberto Eco hat in seinem Roman Die Insel des vorigen Tages ebenfalls mit dem Thema der Datumsgrenze gespielt. Eine spannende Entdeckung für meine Leseliste……

Oft ging es ja darum, so schnell wie möglich um die Welt zu kommen – zum Beispiel in 80 Tagen. Es gibt jedoch einen Roman, der die Weltumrundung anders betrachtet – aus der Sicht eines Menschen, der sich etwas besonderes gönnt, nämlich In 180 Tagen um die Welt. Kein schlechtes Kontrastprogramm zu Phileas Fogg, Nelly Bly und Elizabeth Bisland (die Personen aus den Büchern von Jules Verne und Matthew Goodman).

Überhaupt die 180. 180 Grad sind ein Halbkreis. Aber steht die 180 auch für eine Wende? Das fragt das Buch 180 GRAD: Geschichten gegen den Hass. Ich finde die Frage spannend und eben auch den sehr bildlichen Gedanken des „Umdrehens“, also des Drehens um 180 Grad.

Ein Buch über 180 – angeblich – erfüllte biblische Prophezeiungen gibt es übrigens auch. Aber will ich wirklich wissen, ob wir in der Endzeit leben?

180 Grad als Temperatur? Für Fisch keine schlechte Wahl – behauptet zumindest das Buch 180 Grad 20 min: Das Buch zum Blankeneser Fischhuus und die müssen es ja wissen. Jedenfalls ein interessantes Kochbuch.

Die 180 ist übrigens auch mathematisch interessant. Denn: die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks beträgt immer 180 Grad. Spannend, oder?

Und was ich auch vorher nicht wußte: das Spiel Go hat 180 weiße Steine.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen spielerisch schönen Abend mit unendlich viel Zeit.

179

Die 179.

Schon wieder Marc Aurel. In letzter Zeit ist er ziemlich häufig in meinen Beiträgen aufgetaucht. Marc Aurel hat nämlich den Auftrag gegeben, dort, wo das heutige Regensburg ist, ein römisches Legionslager zu errichten – nämlich das Lager am Regen (so heißt der Fluß) mit dem Namen Castra Regina. Das Lager wurde von den Legionären selbst gebaut und im Jahr 179 eingeweiht.

Wie kann man Geschichte – konkret zwei Burgenstandorte – mit einer Brücke verbinden? Das ist der Hintergrund von highline179 in Tirol – einer Brücke, die zwei historische Orte verbindet, nämlich die Burgruine Ehrenberg und Fort Claudia. Ihren Namen hat diese besondere Hängebrücke von der darunterliegenden B 179.

Zum Abschluß die Symphonie Es-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, die im Wotquenne-Werkverzeichnis (das mit „WV“ abgekürzt wird) die Nummer 179 trägt.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen fröhlichen und klangvollen Abend.

178

Die 178.
Es ist heute kein guter Tag – umso schwerer fällt es mir diesen Beitrag zu schreiben. Ich versuche es trotzdem.

In 178 Tagen allein um die Welt segeln? Davon erzählt das Buch Gegen den Strom. Ja, bestimmt eine große Leistung – aber da ich jeden Tag alles allein mache, ist das kein Buch das ich lesen möchte. Und Segeln ist auch nichts für mich (zu naß, zu kalt).

Ein Buch über die Beatles mit 178 illustrierten Songtexten aus der Zeit von 1963 bis 1970? Nichts für mich, aber sicherlich gibt es einige Menschen, die sich darüber freuen würden. Schließlich sind die Beatles auf eine gewisse Art und Weise „jung“ und „zeitlos“.

Mein Highlight (oder eher Trost) des Tages ist die Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ von Dvořák, die im Werkverzeichnis von Burghauser die Nummer B 178 trägt.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen schönen Abend mit guten Gedanken.

177

Die 177.
Eine interessante Zahl mit vielen unterschiedlichen Fundstücken. Es ist ja auch irgendwie eine besondere Zahl….

Zum „Charakter“ der 177 paßt für mich das Buch Warum macht Karpfen blau? besonders gut, in dem es um 177 Tatsachen und Irrtümer rund um Küche, Tisch und Teller geht. Ob ich wohl irgendwann herausfinde, warum der Karpfen blau macht?

Die 177 bemüht sich übrigens redlich, das Gehirn zu trainieren. Mit 177 mathematischen Rätseln oder mit einer Anleitung, um das Gehirn zu „aktivieren“ und zu verstehen und 177 Spielen. Natürlich kann man sich auch mit den 177 Geheimnissen mentaler Belastbarkeit beschäftigen.

Ob die Märtyrer von Lyon, die im Jahr 177 starben, ihre Geheimnisse mentaler Belastbarkeit geteilt haben? Es ist zumindest eine spannende Geschichte – vor allem ein spannender Teil der europäischen Geschichte (der mir vorher so nicht bekannt war, ich hatte das Thema der Christenverfolgung immer stärker auf „Rom“ bezogen). In einem Buch wird die Geschichte der Märtyrer von Lyon erzählt.

Was wir im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg als D-Day bezeichnen, heißt in der französischen Sprache „Jour J“. 177 Franzosen waren am 6. Juni 1944 bei der Landung in der Normandie dabei – in einem Buch werden sie vorgestellt.

Etwas Spannendes? Dann könnte entweder der Thriller Codex 177. Ein Jahr mit Blutmond oder das Tagebuch einer Entführung (wohl eine wahre Geschichte) mit dem Titel 177 Tage Angst passen.

Und das Schöne? Ja, das gibt es auch. Glücklicherweise. Es gibt ein Buch mit 177 Art-Deco-Designs. Und: anders schön – gibt es ein Buch über 177 Weststeirische Kostbarkeiten: Ein Kunst- und Kulturführer durch die Lipizzanerheimat.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen fröhlichen, angstfreien und schönen Abend.

176

Die 176.
Langsam aber stetig nähere ich mich der gefühlten Hälfte des Jahres. Es ist irgendwie erstaunlich, dass ich so weit gekommen bin.

Faustina die Jüngere (so genannt, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden die ebenfalls Faustina hieß und als Faustina die Ältere bezeichnet wurde), die Ehefrau von Marc Aurel starb im Jahr 176. Das kleine Dorf in Kappadokien, in dem sie starb, wurde ihr zu Ehren in Faustinopolis umbenannt. Faustina war mir persönlich völlig unbekannt – dabei weiß man recht viel über sie und das, was man weiß, ist durchaus spannend. Fangen wir mit ihrem Aussehen an. Das hier ist höchstwahrscheinlich der Kopf von Faustina. Wie war ihr Leben? Auch dazu steht einiges in dem eben verlinkten Beitrag. Es ist vielleicht die Ambivalenz, die im Artikel beschrieben wird, die mich besonders interessiert. War sie wirklich die Frau von der Marc Aurel in seinen Selbstbetrachtungen geschrieben hat „dass meine Frau so war, so hingebungsvoll, so zärtlich, so schlicht und einfach“? Oder stimmt der Vorwurf der Untreue und Unehrlichkeit (wie zum Beispiel in diesem Buch erwähnt)? Wer weiß… Faustina ist jedenfalls eine spannende und schillernde Persönlichkeit!

Was hätte Faustina wohl für uns in eine Zeitkapsel gepackt, wenn sie diese Idee gekannt hätte? In Ungarn hat man im Kreuz der Basilika von Esztergom eine 176 Jahre alte Zeitkapsel gefunden. In der Zeitkapsel waren unter anderem Dokumente zum Bau der Basilika. Ein schöner Gedanke, nach vielen Jahren etwas von Menschen aus früheren Zeit zu finden, dass tatsächlich in der Zukunft gefunden werden sollte. Es fühlt sich wie eine kleine Zeiteise an.

So alt wie die Zeitkapsel aus Esztergom ist auch die Schildkröte Harriet geworden. Ich finde den Gedanken der Gleichzeitigkeit faszinierend – etwa zur selben Zeit als die kleine Schildkröte Harriet zur Welt kam, packten und versteckten die Menschen in Esztergom ihre Zeitkapsel. Räumlich weit voneinander entfernt, zeitlich sehr nahe beieinander.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen sinnenfreudigen und gut duftenden Abend.

175

Die 175.
Was ich gestern zu wenig hatte, habe ich heute fast zu viel. Aber gut – besser so als schon wieder eine „verzweifelte“ Suche.

Reden wir über Weltbilder. Der griechische Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemäus, der vermutlich 175 starb, prägte mit seinem Werk Almagest über Jahrhunderte unser Weltbild. Beim ptolemäischen Weltbild steht die Erde im Mittelpunkt, es wird daher auch als geozentrisches Weltbild bezeichnet. Erst fast 1500 Jahre später änderte sich „unser“ Blick auf die Welt und unser Weltbild.

Weltbilder spielen auch in einem anderen Sinne bei der 175 eine Rolle. Was ist in der Gesellschaft „erlaubt“ und was nicht – da hat die 175 eine traurige Geschichte. Ich meine natürlich § 175 Reichsgesetzbesuch, der ab 1871 Homosexualität unter Männern strafbar machte. Eine Chronologie dieser Vorschrift findet man hier. 1922 erschien das Buch § 175: Die Schmach des Jahrhunderts von Kurt Hiller, das Buch wurde zwar nirgends besprochen, war aber trotzdem schnell vergriffen. Jetzt – 100 Jahre später – liegt es als Reprint vor.
Zu dem Thema gibt es auch – sogar mit der 175 im Titel – einen Roman.

Bücher sind eigentlich immer ein gutes Thema. 2018 gab es in Berlin wohl 175 unabhängige Buchhandlungen, die in einer Art „Stadtplan“ liebevoll zusammengetragen und (nur in gedruckter Form) erhält waren. Immerhin gibt es über diesen Plan und einige ausgewählte Buchhandlungen einen dreiteiligen Artikel. Auf der Karte selber (die wohl nicht mehr erhältlich ist – wer weiß, ob die Buchhandlungen noch bestehen …..) sind es allerdings nur 173 Buchhandlungen….. – ich lasse das jetzt trotzdem hier stehen.

Es gibt auch relativ viele „Jubiläumsbücher“, die die 175 im Titel tragen – es ist schon etwas besonderes, wenn ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Erfindung 175 Jahre bestehen. Ein schönes Beispiel ist das Buch 175 Jahre Briefmarke, das 2015 zum 175jährigen Jubiläum veröffentlich wurde.

Für etwas Leichtigkeit sorgen – hoffentlich – die 175 Wander-Highlights Bayerische Alpen, die einen aus festgefahrenen Bahnen (auch die Eisenbahn ist schon älter als 175 und hat natürlich ein Jubiläumsbuch…..) führen können.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen fröhlichen und gut bewegten Abend.

174

Die 174.
Nicht, dass es irgendwie wichtig wäre, aber …. die 174 und ich, wir werden keine Freunde. Kaum eine Zahl hat es mir so schwer gemacht, etwas „Nettes“ zu finden.
Aber völlig erfolglos war ich nicht. Glücklicherweise.

Gestolpert bin ich über den Peugeot Typ 174, ein Auto, das von 1922 bis 1928 gebaut wurde – schon sehr elegant!

Dann gibt es da noch den Mobilbagger T 174, der ab 1965 im VEB Weimar-Werk gebaut wurde.

Tragisch ist der Untergang des Bootes F 174 und natürlich auch die Geschichte der Menschen, die mit dem Boot fliehen wollten und auf ein glücklicheres und besseres Leben hofften.

Etwas Bach zur Stimmungsaufhellung? Die Kantate Ich liebe höchsten von ganzem Gemüte trägt die Nummer 174 BWV.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen wohltuend kühlen und gleichzeitig behüteten Abend.

173

Die 173.
Sie hat ihre „unglücklichen“ Seiten.

Da wäre zum einen der Absturz vom United Airlines Flug 173, weil der Triebstoff ausging. Nicht einfach so. Es gab wohl Probleme beim Ausfahren des Fahrwerks beim Landeanflug auf Portland und während die Crew versuchte, dieses Problem zu lösen, ging leider der Treibstoff aus. Eine böse Überraschung für alle Beteiligten.

Ein anderer Flug (allerdings nicht mit der Flugnummer 173) führte zu 173 Stunden Gefangenschaft – das Flugzeug wurde auf dem Flug von Kathmandu nach Delhi entführt. Über die 173 Stunden Gefangenschaft im Flugzeug hat Neelesh Misra einen Roman geschrieben – und zwar von „innen“ betrachtet, also mit Blick auf das Geschehen im Flugzeug.

Kritische Stimmen? Warum nicht? Im Aufsatzwettbewerb WIR.tschaft in der Krise, der 2020 ins Leben gerufen wurde, sollten Jugendliche bzw. junge Menschen Beiträge zum Thema Wirtschaft in der Krise schreiben. 173 junge Menschen haben teilgenommen, ihre Beiträge wurden im Buch 173 Stimmen – Junge Menschen schreiben über die Wirtschaft in der Corona-Krise veröffentlicht.

Und wenn es nicht gut läuft, kann man dann einen Heiligen um Hilfe bitten? Der römische Soldat Donatus soll mit einem Regenwunder das Heer von Marc Aurel vor dem Verdursten gerettet und gleichzeitig das gegnerische Heer der Markomannen durch Blitze zerstört haben. Er starb vermutlich im Jahr 173. Nicht überraschend wurde er zum Schutzheiligen gegen Unwetter, Blitzschlag und Hagel. Ob es stimmt? Das „Regenwunder“ ist historisch verbürgt (nur der Zeitpunkt scheint nicht ganz eindeutig zu sein), alles Weitere wohl nicht.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen schönen und nicht zu trockenen Abend.