Impressionen aus Basel

Die Museumsnacht am 18.01.2019 hat mich zu einem kurzen „Ausflug“ nach Basel gelockt – eine Stadt, in der ich vorher noch nie war und über die ich bis zu meiner Kurzreise auch herzlich wenig wußte. Ich möchte daher meine Eindrücke von diesem kurzen Besuch hier zusammenfassen:

* Basel hat mir sehr gut gefallen. Bei kaltem sonnigen Winterwetter bin ich vom Schweizer Bahnhof (es gibt auch noch einen badischen und einen französischen Bahnhof ….) zu meinem Hotel in Klein-Basel gelaufen. Es war ein schöner Spaziergang durch einen kleinen Teil der Innenstadt, vorbei an den Museen, die ich später noch näher erleben sollte.
* Meine Übernachtung enthielt die Basel Card. Damit konnte ich an den beiden Tagen kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und auch Museumseintritt und Führungen waren günstiger.
* Zunächst bin ich an der sonnigen Rheinseite von Klein-Basel von der Wettsteinbrücke zur Mittleren Brücke gelaufen und von dort in die Innenstadt spaziert. So kommt man unweigerlich am wunderschönen roten Rathaus vorbei.
* Das Ticket (eigentlich das „Bändchen“) für die Museumsnacht hatte ich mir schon beim Tourismusbüro am Bahnhof besorgt. Daher habe ich bei einer kulinarischen Pause im Café Huegenin erst einmal „geplant“, was ich mir gerne anschauen wollte. Ein ziemlich strammes Programm, von dem ich letztendlich nur einen kleinen Teil „umgesetzt“ habe.
* Ich bin dann erst einmal durch die kleinen Gassen der Altstadt geirrt und irgendwann bei einer Buchhandlung „gelandet“. Dort habe ich entdeckt, daß es einige spannende Verlage und Autoren in der Schweiz gibt, die mir so gar nicht bekannt waren. Schwach geworden bin ich bei „Claude Cueni – Warten auf Hergé“ (ja, warten auf Godot war gestern, jetzt wartet man auf Hergé!) und „Urs Zürcher – Alberts Verlust“ (ein sehr spannendes und gut geschriebenes Buch, ich konnte es heute Morgen kaum aus der Hand legen ….).
* Meine Museumsnacht begann im Antikenmuseum und zwar mit dem Vortrag von Tomas Lochman „Zensur vs künstlerische Freiheit. Nackheit im Museum“. Ein tolles Thema und ein guter Vortrag – ich wußte vorher relativ wenig über die Geschichte der Nacktheit (Praxiteles ist schuld und die Geschichte von der Aphrodite von Knidos ist wirklich schön!). Die Auseinandersetzung mit dem Thema „me too“ und der Ausstellung „nackt! Die Kunst der Blöße“ fand ich gelungen, auch die Ausstellung selbst war sehenswert. Besonders genial fand ich das Video zum Thema Nacktheit und Social Media……
Ein Thema, zu dem ich gerne auch noch etwas ausführlich etwas schreiben möchte, wenn ich denn die Zeit dazu finde …..
* Ich bin dann ein bißchen durch die Stadt geschlendert, habe mir das konkrete Programm im Münster besorgt (dort spielte das Sinfonieorchester Basel mit einem wunderbaren Programm immer zur vollen Stunde, zur halben Stunde gab es Führungen) und habe „hier und dort“ einen kurzen Blick reingeworfen.
* Etwas später habe ich mir in Klein-Basel ein Orgelkonzert in der zum Waisenhaus gehörenden Kartäuserkirche angehört. Das Waisenhaus und die Kirche sind ein schöner alter Ort, es war wunderbar dort mit dem Orgelkonzert einen Moment der Stille zu erleben.
* Ganz und gar nicht still war es im Museum der Kulturen. Dort habe ich mit einer Kurzführung die Ausstellung „Das Geheimnis“ besucht, nach der Führung bin ich noch alleine durch diese Ausstellung geschlendert. Besonders witzig fand ich die Mitmachaktion. Man sollte ein Geheimnis aufschreiben, das man noch nie jemandem erzählt hat und in eine Art Briefkasten werfen. Die „Geheimnisse“ sollen dann (zumindest zum Teil) auf www.stille-post.ch erscheinen …..
Das Thema „Geheimnis“ fand und finde ich sehr spannend, auch das wäre sicherlich einen eigenen Blogbeitrag wert….
Der Museumsshop war am Abend der Museumsnacht übrigens geschlossen, den Besuch habe ich am nächsten Tag nachgeholt und dort ein „Solar Jar“ gefunden – ein Einmachglas mit einem Solardeckel, das angeblich so hell leuchtet, daß man damit draußen lesen kann. Ich werde das im Sommer testen ……
* Wirklich witzig waren die Hüte, die man im Spielzeug Welten Museum bekommen konnte – ein schwarzer Zylinder aus dem oben ein weißer Hase hinausschaute. Wenn die Schlange vor dem Museum nicht so wahnsinnig lang gewesen wäre ………
Die Hüte begegneten mir den ganzen Abend über, ich war fast ein bißchen neidisch …….
* Das Highlight meines Abends war die Zeit im Münster. Ich war im Laufe des Abends immer wieder dort und habe ganz unterschiedliche – vor allem musikalische – Eindrücke gesammelt.
Meine „Entdeckung“ des Tages waren die „Fanfares pour tous les temps“ von Georges Delerue, in der Atmosphäre des Münsters war der Klang einzigartig!
Schön waren auch die Ausschnitte aus Telemanns Tafelmusik D-Dur und Brahms Klarinettenquartett h-Moll, die ich mitbekommen habe.
Den Gänsehautmoment des Abends hatte ich als das Sinfonieorchester im spärlich beleuchteten Münster Bachs Air aus der Orchester Suite 3 D-Dur spielte ….
Den Abschluß bildete die Abendserenade aus den Bergen mit dem (festhalten!!) „Alphorn-Ensemble des SOB“.
* Das Münster an sich fand ich sehr spannend. Ich hatte eine Führung im Rahmen der Museumsnacht, am anderen Tag besuchte ich im Rahmen einer Stadtführung noch einmal das Münster. Es gab da unglaublich viele spannende Geschichten und Fakten. Ich wußte gar nicht, daß Basel einen eigenen Reformator hatte – nämlich Johannes Oekolampad. Den Namen hatte ich vor meinem Baselbesuch noch nie gehört …. Er ist – genauso wie Erasmus von Rotterdam – dort begraben.
Vor der Kanzel (die sogar noch aus der Zeit vor der Reformation stammt) gibt es im Boden einen Drachen. Dieser Drache hat einen roten Kopf – was ihn als hochgefährlichen Drachen kennzeichnet. In früheren Zeiten stampfte man auf diesem Drachen auf und vertrieb so das Böse aus seinem Leben.
* Erasmus von Rotterdam zog es wegen des Buchdrucks nach Basel. Ich fand diese gedankliche Verbindung zu meiner Reise nach Innsbruck spannend. In der Schweiz haben sich aber – zumindest auf den ersten Blick – mehr eigenständige Verlage erhalten als in Österreich.
* Was ich während der Führung am Samstag besonders spaßig fand: die Vorführung des Basler Schwimmfisches. Mit der Hilfe eines siebenmal eingerollten Fisches kann man seine Wertsachen beim Baden trocken mitnehmen. Unsere Stadtführerin hat uns das Einrollen (nicht das Schwimmen, dafür war es zu kalt) live vorgeführt …… und sie hat ausdrücklich bestätigt, daß die Sachen trocken bleiben …….
* Kulinarisch genial (und auch erstaunlich günstig) war das Essen im Bistro des Museums für Kulturen, ebenfalls kulinarisch genial waren die Faschingswähen mit Kümmel (Bäckerei Sutter in der Nähe der Mittleren Brücke). Gut, daß ich mir gleich zwei gekauft hatte……

Insgesamt eine schöne Reise mit tollen Entdeckungen und dem Wunsch, irgendwann wiederzukommen!