Abschied von 2018

Ein Jahr ist vergangen. Ein Jahr, das ich mir ganz anders vorgestellt habe, als es dann geworden ist. Ich weiß noch, wie ich vor einem Jahr – zwar unter Tränen aber voller Dankbarkeit und voller Hoffnung und Vorfreude – etwas zu meinem Jahr 2017 geschrieben habe. Ich bin voller Hoffnung und Vorfreude in das Jahr 2018 gestartet, heute sitze ich hier und schreibe etwas über die vielen Abschiede, die das Jahr 2018 gebracht hat. Dabei war 2017 ja auch schon ein Jahr, in dem Loslassen und Abschied eine große Rolle spielten.

Der Aspekt des Abschieds war in meinem Jahr 2018 der dominierende Aspekt.
– Abschied von dem Gedanken und der fahrlässig geweckten Hoffnung, daß es auch in meinem Leben Liebe und Beziehung geben kann.
– Abschied von dem Wunsch nach Zweisamkeit und Zuneigung.
– Abschied von dem Gedanken, daß dies jemals anders sein könnte.
– Abschied von einem Menschen, mit dem ich unheimlich gerne persönliche Twittergespräche geführt habe, der sich aber leider erst nach einigen Tagen entschied, daß er doch keine Beziehung mit mir haben möchte und der seinem Wunsch nach Freundschaft nie irgendwelche Taten folgen ließ, auf die von mir angeregten Gesprächsversuche kamen – wenn überhaupt – nur spärlich Antworten, DMs und Tweets waren oft verletzend und abweisend.
– Abschied von dem Gedanken, daß es Familienmitglieder gibt, denen es wichtig ist zu wissen, wie es mir wirklich geht.
– Abschied von gerade erst begonnenen Bekanntschaften, weil diese Menschen Twitter verlassen haben und der Kontakt deswegen ganz oder zum größten Teil eingeschlafen ist.
– Abschied von Menschen, die ich über Jahre als Freunde betrachtet habe, denen ich aber gleichgültig geworden bin.
– Abschied von dem Gedanken, daß ich mich in den letzten Jahren irgendwie positiv verändert hätte.
– Abschied von dem Gedanken, daß Offenheit wirklich gut für mich ist.
– Abschied von dem Versuch, auf meine Gefühle zu hören und sie zuzulassen.
– Abschied von dem Wunsch, neue Menschen persönlich zu treffen und kennenzulernen.
– Abschied von der Hoffnung.

Wird es besser werden, wenn man so niedrig startet?

24. Dezember: Wotans wilde Horden …..

Ab der heutigen Nacht sind Wotans wilde Horden unterwegs, denn die Rauhnächte beginnen. Und Wotans wilde Horden reiten auf Pferden – das Pferd ist also das letzte Tier in dieser Adventskalenderrunde.

Es gibt tatsächlich ein Buch, das kein Kinderbuch ist, in dem ein Pferd eine Hauptrolle spielt – „La jument verte“ von Marcel Aymé. Es wird niemanden verwundern, daß dieses Buch etwas skurril ist. Einem Pferdehändler wird eine grüne Stute geboren – sie ist der Glücksbringer der Familie, zunächst lebendig, später als Gemälde.

Weniger glücklich ist die Rolle des Pferdes in Storms Novelle Der Schimmelreiter. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) mag ich die Geschichte sehr gerne. Es ist die Geschichte eines mutigen Menschen, der dann doch scheitert, vor allem persönlich. Ich sollte mal wieder die Storm-Novellen aus dem Bücherregal nehmen.

Abschließen möchte ich diesen Beitrag jedoch mit dem Pferd eines edlen Ritters – mit Rosinante, dem Pferd von Don Quijote. Da sieht man mal, was passieren kann, wenn man zuviele Bücher liest ….. Ob ich da irgendwie in Gefahr bin?

Mit diesem Beitrag endet der Adventskalender 2018. Ich wünsche Euch und Euren Familien wunderbare und zauberhafte Weihnachtsfeiertage und freue mich, irgendwann irgendwo von Euch zu hören oder zu lesen!

23. Dezember: Grau ist nicht nur die Theorie ……

Es gibt so viele Bücher und Geschichten in denen er vorkommt – mein Liebling, mein besonderer Freund. Wenn ich ihm im realen Leben begegnet bin, dann war unser Aufeinandertreffen meist etwas „merkwürdig“. Wir standen uns gegenüber – sowohl auf den Höhen außerhalb von Lüttich als auch auf Kreta – schauten uns an, machten beide einen Schritt zur Seite und standen uns wieder gegenüber, Auge in Auge. Da war immer etwas, das uns verbunden hat und ich denke gerne an diese Momente zurück. Wovon ich spreche? Von meinem Lieblingstier, dem Esel – wohlgemerkt dem vierbeinigen Esel (über zweibeinige Exemplare wird man sicherlich an anderen Orten genug finden ….).

An unzählen Stellen habe ich ihn in meinen Büchern gefunden. Anfangen möchte ich mit einem wunderbaren Buch, das nur ihm gewidmet ist. Es heißt dementsprechend auch „Esel“ (wie sonst?). Wer Esel mag, der muß dieses Buch einfach haben. Ich konnte ihm jedenfalls nicht widerstehen. Schön ist insbesondere, daß literarische Werke, in denen Esel vorkommen (ja, sie spielen eine wichtige Rolle!) im Buch angesprochen werden.

Ein Eselsbuch für Erwachsene? Ja, unbedingt – da gibt es die Metamorphosen von Apuleius, die auch mit dem Titel „Der goldene Esel“ bezeichnet werden. Der Erzähler mit dem Namen Lucius erlebt merkwürdige Abenteuer – als Esel – weil er mit einer falschen Zaubersalbe eingecremt wurde. Ob er irgendwann seine menschliche Gestalt wiedererlangt? Lest es nach. Ich habe das Buch gerade erst angefangen – zuviele „Esel“ stehen in meinem Bücherregal zum Lesen bereit.

Besonders niedlich finde ich ja den Esel in Shakespeares Sommernachtstraum. Während Zettel irgendwann (unter anderem) sagt „und ich bin ein so zärtlicher Esel…“, äußert Titania später „Mir schien, ein Esel hielt mein Herz gefangen.“ Wie schade, daß sich irgendwann alles wieder auflöst!

Kaum verwunderlich, daß auch Sancho Panza, Don Quijotes würdiger Begleiter, einen Esel hat…..

Unglaublich philosophisch veranlagt ist Eyeore, der alte graue Esel aus „Winnie-the-Pooh“. Schon seine Einführung in die Geschichte ist sehr sehr nachdenklich. Er steht da, den Kopf auf der Seite und denkt nach. Manchmal denkt er „warum“, manchmal „wozu“. Manchmal weiß er auch gar nicht, worüber er gerade nachdenkt (ich muß zugeben, daß mir Eyeore mit diesen Gedanken ja besonders sympathisch ist …..).

Meinen Lieblingsesel hat Jorge Bucay in der Geschichte „Gesangswettbewerb“ in seinem Buch „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“ beschrieben. Wußtet Ihr, daß die Tiere des Waldes den Esel zur besten Stimme des Waldes gekürt haben? Wißt Ihr auch warum? Die Geschichte ist so schön, die müßt Ihr einfach lesen!

Welche Geschichten von und mit (vierbeinigen!) Eseln möchtet Ihr noch ergänzen?

Auch wenn das Grau der Esel wunderschön ist, so hoffe ich doch, daß Ihr einen bunten 23. Dezember habt!

22. Dezember: Schwein gehabt!

Wenn ich an Schweine denke, dann denke ich ja am liebsten an „Schweine im Weltall“ – das ist zwar eine Geschichte, aber kein Buch, auch wenn Miss Piggy wirklich unwiderstehlich ist. Aber gedruckt sind mir Schweine in zwei Zusammenhängen bewußt und (inspiriert durch mein heute abgeduschtes Plastikglücksschwein) sollen sie heute hier ihren Platz bekommen.

Schweine können durchaus „gefährlich“ sein. Das merken wir, wenn wir uns die Entwicklung von Napoleon, Schneeball und Schwatzwutz anschauen. Old Major, der alte Keiler, hat ihnen als Vermächtnis eine Aufgabe hinterlassen – sie sollen die grausame Ausbeutung der Tiere durch den Menschen beenden. Ein gutes Ziel und alle drei machen sich emsig an die Arbeit. Aber irgendwie entwickelt sich alles ganz anders, als die Tiere sich das denken. Arme Schweine! Was hat sich George Orwell nur gedacht, als er das geschrieben hat …..

Viel sympathischer ist da doch Wutz, eine kluge Schweinedame, die Max Kruse in seinen Geschichten vom Urmel geschaffen hat. Wutz gehört zu Professor Habakuk Tibatong und weil Wutz den Professor oft so scharfsinnig ansah, überlegte der Professor, ob man Tieren das Sprechen beibringen kann. Aber mehr will ich hier gar nicht von Wutz verraten, sonst ist es ja gar nicht mehr spannend, ihre Welt zu entdecken.

Kennt Ihr andere Geschichten, in denen Schweine vorkommen?

Ich wünsche Euch einen schweinisch guten 22. Dezember.

21. Dezember: Eine Stadt wie ein …..

Es gibt ein faszinierendes Buch von Italo Calvino über Städte – genauer über unsichtbare Städte. In diesem Buch kommt auch das eine oder andere Tier vor. Mal ist es ein Komoran, mal ein Gepard – aber für diesen Zweck am schönsten fand ich die Stelle mit dem Kamel. Stellt Euch vor, Ihr nähert Euch der Stadt „Despina“. Es ist nicht wichtig, ob Ihr wißt, wo sich diese Stadt befindet. Ihr müßt nur Eure Phantasie spielen lassen. Despina könnt Ihr auf zwei Arten erreichen – per Kamel und per Schiff. Das Faszinierende – wenn Ihr sie per Schiff erreicht, dann wirkt die Stadt auf Euch, die Ihr die Stadt betrachtet, wie ein Kamel. Im Dunst der Küste sehr Ihr ein Kamel – mit seinen Doppelhöckern und den vielen süßen und wohlschmeckenden Lasten, die dieses Kamel trägt. Ihr denkt an Dattelwein und kandierte Früchte und natürlich an dieses wunderbare Kamel, das da (eigentlich in Form einer Stadt) vor Euch liegt.
Könnt Ihr sie sehen, könnt Ihr sie schmecken – die Stadt, das Kamel?

Kennt Ihr andere Geschichten, in denen Kamele vorkommen?

Ich wünsche Euch einen genußreichen 21. Dezember.

20. Dezember: Gehasst oder gelobt?

Weiter könnten Geschichten nicht auseinander liegen als die beiden Geschichten/Bücher, die ich mir für heute ausgesucht habe. Es ist Hass, der Kapitän Ahab motiviert, Moby Dick – den großen weißen Wal – zu jagen. Dieser Hass führt zu einer tragischen Geschichte und vor allem einem tragischen Ende (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Moby-Dick).

Was passiert, wenn man Wale lobt? Das ist die Frage, die dem Buch „Whale done“ von Ken Blanchard zugrunde liegt (https://www.kenblanchard.com/Store/Whale-Done!). Die Waltrainer von Sea World haben mit einem Konzept aus Vertrauen und Lob erstaunliche Erfolge bei der Arbeit mit den Walen erzielt. Unabhängig davon, ob man solche Vorstellungen mag oder nicht (ich zögerte da gerade….), ist die Anwendung dieses Konzepts auf die Arbeit mit Menschen sehr spannend. Man kann also von den Walen lernen.

Kennt Ihr weitere Geschichten mit Walen?

Ich wünsche Euch einen lobenswerten 20. Dezember.

19. Dezember: Angekettet oder schwerelos?

Es sind zwei Geschichten von Jorge Bucay, die mich heute inspiriert haben. Die erste Geschichte habe ich vor einigen Jahren in dem Buch „Komm erzähl mir eine Geschichte“ gelesen. Stellt euch vor, Ihr besucht einen Zirkus und zu dem Zirkus gehört auch ein großer starker Elefant. Nach den Vorstellungen ist dieser große und starke Elefant mit einer Kette an einem Holzpflock festgemacht. Warum reißt sich der große und starke Elefant nicht einfach los? Ahnt Ihr warum? Weil der Elefant schon an genau diesen Pflock angekettet wurde, als er noch ganz klein und schwach war. Es ist seine Erfahrung aus der Kindheit, daß er zu schwach ist, sich loszureißen.

Ähnlich schön ist die Geschichte „Der Elefant und die Lerche“ aus dem Buch „Zähl auf mich“. Der Elefant ist mit der Lerche befreundet. Irgendwann erzählt der Elefant der Lerche, daß er sie beneidet, weil sie fliegen kann. Die Lerche verrät dem Elefanten wie er das auch hinbekommen kann – mit einer echten Schwanzfeder von ihr und eisernem Willen. Die Schwanzfeder soll der Elefant in den Mund nehmen und dann die Ohren ganz schnell bewegen. Der Elefant macht das und tatsächlich – er kann wirklich fliegen. Er ist richtig begeistert über die Zauberfeder und bedankt sich bei der Lerche. Aber was erzählt ihm die Lerche dann? Die Feder war keine Zauberfeder, der wirkliche Zauber war die Kraft seines Wunsches und die Kraft seiner Ohrenbewegungen brachte ihn zum Abheben.

Zwei schöne Geschichten, nicht wahr? Welche Elefantengeschichten kennt Ihr?

Ich wünsche Euch jedenfalls einen schwerelosen 19. Dezember.

18. Dezember: Schwarz-gelb….

„Und diese…., die ich meine, die heißt…..“ – erraten? Das Tier ist schwarz-gelb, sehr fleißig (manche aus der Geschichte nicht so ganz, ich denke da an Willi…) und kennt alle tierischen Bewohner aus dem Umfeld, von denen auch nicht alle wirklich sympathisch sind. Aus meiner Kindheit kenne ich dieses weibliche Tier aus einer Fernsehserie, erst etwas später wurde mir bewußt, daß ein Buch dahinter steckt. Nämlich das Buch von Waldemar Bonsels, in dem es um Biene Maja geht. Das einzige Buch in meiner Erinnerung, in dem eine Biene eine Hauptrolle spielt.

Kennt Ihr andere Bücher oder Geschichten, in denen Bienen eine wichtige Rolle spielen?

Ich wünsche Euch einen bunten 18. Dezember!

17. Dezember: Wer aus mir trinkt……

Ich hatte es nicht bewußt geplant, aber inhaltlich paßt es perfekt, dieses Tier an die „Tigergeschichten“ anzuschließen. Ahnt Ihr schon, um welches Tier es heute gehen soll? Der Spruch „Was macht mein Kind, was macht mein xxx?“ könnte Euch beim Erraten helfen.

Es ist eine zunächst sehr traurige Geschichte. Die Mutter ist gestorben, die Stiefmutter behandelt die Kinder nicht gut und die beiden Kinder beschließen, in die weite Welt zu ziehen. Es ist sehr heiß und die Kinder haben Durst. Dummerweise ist die Stiefmutter eine Hexe und folgt ihnen. Als die beiden Kinder an den ersten Brunnen kommen, ruft der Brunnen „Wer aus mir trinkt, wird ein Tiger“. Ja, dieses Tier hatten wir gestern schon, das kann es nicht sein – aber es ist die perfekte Überleitung zum heutigen Tag. Der nächste Brunnen ruft „Wer aus mir trinkt, wird ein Wolf.“ Das Tier hatte ich noch nicht, es ist aber nicht das Tier des heutigen Tages. Am dritten Brunnen finden wir das heutige Tier: „Wer aus mir trinkt, wird ein Reh.“ Ja, das Brüderchen ist sehr durstig und wir haben das Tier des heutigen Tages gefunden, es ist das Reh und das Märchen ist natürlich Brüderlein und Schwesterlein.

„Was macht mein Kind, was macht mein Reh?“ spricht die älter gewordene Schwester später, nachdem sie von der bösen Hexe noch einmal gequält wurde. Natürlich hat dieses Märchen ein schönes Ende und das Reh wird auch wieder zum Bruder. Aber was, wenn nicht? Hätte das Reh, dann ähnliche Dinge erlebt, wie Felix Saltens „Bambi“? Eine spannende Frage, über die ich erst später nachdenken werde.

Kennt Ihr noch andere Rehe in der Literatur?

Ich wünsche Euch einen fröhlichen und leichtfüßigen 17. Dezember ohne quälenden Durst!

16. Dezember: Groß und gefährlich

Groß und gefährlich ist Shir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling. Sowohl die Tiere als auch die Menschen haben vor ihm Angst. Doch auch ein Tiger ist nicht furchtlos, denn Shir Khan hat Angst vor dem Feuer.

Feuer ist für den Tiger Richard Parker keine Gefahr, allerdings ist er seekrank. Keine gute Ausgangsbedingung, wenn man in einem kleinen Boot unterwegs ist. Es ist eine merkwürdige Geschichte, die Yann Martel über Pi und Richard Parker, den Tiger erzählt. Ist es eine erfundene Geschichte oder nicht? Welcher Variante von Pis Geschichte schenken wir Glauben? Die Geschichte mit dem Tiger klingt phantastischer, schöner, abenteuerlicher – muß sie deshalb unwahr sein?

Ich bin jedenfalls froh, daß ich hier keinem Tiger in der freien Wildbahn begegnen kann….. Auch in der Literatur kommen Tiger – soweit ich das überblicken kann – eher selten vor. Aber die beiden Tiger, fand ich beim Lesen schon sehr spannend!

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen phantastischen 16. Dezember.