Juli 2018: Cyrano im Heckentheater und Störtebeker in Ralswiek

„Cyrano de Bergerac“ von Poetenpack im Heckentheater in Potsdam
Mitte Juli wollte ich – nach einigen sehr traurigen und schwierigen Tagen – ein paar Tage nach Stralsund fahren. Die meisten Bahnverbindungen liefen über Berlin und so bot sich ein weiterer Theaterbesuch an. Zu meiner großen Freude entdeckte ich, daß „Poetenpack“ das Stück „Cyrano de Bergerac“ im Heckentheater in Potsdam spielten – natürlich habe ich (nach einem kurzen Blick auf die Wetterprognose) sofort eine Karte gebucht. Das Heckentheater im Schloßpark Sanssouci ist ein wunderbarer Ort – vor allem an einem lauen Sommerabend. Nur die Mücken haben mir ein bißchen zu schaffen gemacht. Und „Cyrano de Bergerac“ war – wie erwartet – ganz wunderbar!

„Der Ruf der Freiheit“ – die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek
Weiter ging meine Reise nach Stralsund. Und von Stralsund ist es nicht weit nach Rügen und damit nach Ralswiek zu den Störtebeker-Festspielen. In diesem Jahr war das Thema „Der Ruf der Freiheit„. Das Livespektakel mit vielen Mitspielern, Pferden und so weiter war vor dem Hintergrund der Naturbühne im Großen Jasmunder Bodden schon recht eindrucksvoll, am besten hat mir allerdings das Abschlußfeuerwerk gefallen.

Juni 2018: Shakespeare in Neuss, Istanbul in Bochum….

Im Juni 2018 war ich dann öfter unterwegs……

Beim Shakespeare-Festival in Neuss
2018 war ich mal wieder viel zu spät dran, um mir Karten für das Shakespeare-Festival in Neuss zu besorgen. Mit Glück habe ich dann noch zwei Aufführungen besuchen können: die englischsprachige Aufführung von „King Henry V“ und die grandiose Vorstellung „Nimm mich hin. Dein Will“ von Petra Janina Schulz und Mellow Melange. Ich war bei diesem Programm erst skeptisch, aber ich hatte nicht mehr viel Auswahl und es war ein echter Glückstreffer. Einen richtig guten und ausführlichen Eindruck bekommt man bei diesem Video, aber live ist es noch viel viel besser!!
Wer Shakespeare mag, sollte sich jedenfalls die Aufführungen in Neuss anschauen!

„Istanbul“ in Bochum
Es war eine Empfehlung aus einem beiläufigen Gespräch über interkulturelle Themen auf der republica im Mai. Es klang interessant, also habe ich mir eine Karte besorgt. Es war persönlich kein guter Tag. Als ich im Foyer stand erlebte ich einen kalten Schlag. Ich wußte sofort, daß irgendetwas Schlimmes mit Auswirkungen auf mich passiert war, ich wußte nur nicht was, das habe ich dann am nächsten Tag erfahren. So konnte ich mich allerdings kaum auf die Vorstellung freuen. Zu meiner zusätzlichen Irritation saß ich auf der Bühne an einem Tisch und schaute dann auch noch ins Publikum…..
Stellt Euch für einen Moment vor, wir Deutschen wären als Gastarbeiter in die Türkei gegangen, wir hätten uns dort eingewohnen müssen und manche von uns wären auch dort geblieben. Das ist die Geschichte von „Istanbul“ einem sehr interessanten und faszinierenden Stück, das ich am 22.06. in Bochum gesehen habe. Einen ganz kleinen Eindruck gibt dieses Video hier (man sieht auch die Tische auf der Bühne, an denen einige der Theaterbesuchen sitzen „dürfen“). Gerade die völlig andere Perspektive auf die Geschichte war wirklich genial!

„Die Mitschuldigen“ im Monbijou-Theater in Berlin
Wenn ich es im Sommer nach Berlin schaffe und das Wetter mitspielt, dann gehe ich sehr gerne in das Monbijou-Theater gegenüber von der Museumsinsel. Ich liebe die Atmosphäre dort, den ironischen Umgang mit den Klassikern und auch das Theater. Dieses Jahr habe ich am 29.06. „Die Mitschuldigen“ von Goethe gesehen. Ich muß zugeben, daß ich das Stück erst am Nachmittag vor der Aufführung gelesen habe. Glücklicherweise war das Stück ziemlich kurz und ich war recht gespannt, wie man aus einem solch kurzen Stück, ein „abendfüllendes“ Programm machen kann. Man kann, sogar sehr gut – aber mehr möchte ich nicht verraten. Berlinbewohnern und Berlinbesuchern kann ich einen Besuch des Monbijou-Theaters aber nur ans Herz legen!
Leider gibt es dieses Theater 2019 nicht – zumindest nicht so wie bisher …..

Mai 2018: das 24h-Theater in Berlin

Das 24h-Theater in der Berliner Brotfabrik war für mich das Theater-Highlight im Mai 2018.

Anfang Mai 2018 war ich zur republica in Berlin – ein guter Zeitpunkt, um auch nach interessanten Theatervorstellungen zu schauen. Das 24h-Theater war ein Zufallsfund. Ich konnte mir nicht so richtig viel darunter vorstellen – vielleicht habe ich mir deshalb eine Karte dafür besorgt.

Am Freitagabend ging es los. Acht Schauspielerinnen/Schauspieler, vier Autorinnen/Autoren und vier Regisseurinnen/Regisseure wurden nach kurzen Vorstellungen einander „zugeordnet“ oder eher „zugelost“. Am Ende des Abends wurde ein Thema verkündet. Über Nacht mußten die Autorinnen und Autoren dazu ein Stück schreiben. Diese Stücke wurden am Samstagmorgen in einer Lesung von den Schauspielerinnen und Schauspielern zusammen mit den Regisseurinnen und Regisseuren vorgestellt – vorher waren die Texte selbst ihnen noch unbekannt. Für alle (also auch für die Besucher) gab es zu diesem Zeitpunkt Kaffee und ein kleines Frühstück. Dann hatten die Teams bis zum Abend Zeit, um den Text in ein „fertiges“ Stück auf der Bühne umzusetzen. Es war spannend, die nackten Texte am Morgen zu erleben. Manche Texte fand ich sofort großartig, manche weniger ….. Am Abend war jede Vorstellung ein Genuß – völlig anders als die Lesung am Morgen. Spannend, was eine gute Regie auch aus einem (für mich) sperrigen Text machen kann….

Wer also etwas wirklich Spannendes erleben möchte, das nur ein einziges Mal so aufgeführt wird, sollte unbedingt zum 24h-Theater gehen!
Leider scheint es im Moment keine neuen Termine zu geben – das ist schade, denn das Format fand ich wirklich toll, einfach weil es so vielseitig und überraschend war!