Alexander Dumas: Les trois mousquetaires

Eigentlich wollte ich Anfang Januar endlich das Buch „El Club Dumas“ (Der Club Dumas) von Arturo Pérez-Reverte lesen. Eigentlich…. Aber schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich die Anspielungen in diesem Buch auf die Musketier-Romane von Dumas nicht verstehen kann, ohne vorher die drei Musketiere zu lesen.

Bei den Muketieren dachte ich vor allem an die vielen Mantel-und-Degen-Filme, die es gibt und die (in meiner Erinnerung) in meiner Kindheit und Jugend oft an Sonn- und Feiertagen im Fernsehen gezeigt wurden. Meine Erwartungen waren ehrlicherweise nicht besonders hoch. Ein großer Fehler….

Im Prinzip hat Dumas drei Romane über die Musketiere geschrieben – Les trois mousquetaires (Die drei Musketiere), Vingt ans après (Zwanzig Jahre später) und Le Vicomte de Bragelonne (Zehn Jahre später/Der Mann in der eisernen Maske). Den ersten Roman habe ich gestern fertig gelesen, den zweiten habe ich begonnen….

Im ersten Roman macht sich der junge Gascogner D’Artagnan auf den Weg nach Paris, um dort im militärischen Bereich „Karriere“ zu machen. Interessant ist dabei, dass D’Artagnan nicht nur eine Hauptfigur des Romans ist, sondern tatsächlich gelebt hat. Dumas selbst erwähnt das im Vorwort und nein, das ist keine Finte. Ich habe (weil ich ziemlich neugierig bin) danach gesucht. Es gibt tatsächlich ein Buch von Gatien Courtilz de Sandras mit den Memoiren von D’Artagnan, es gibt auch weitere Unterlagen und Informationen – die ich eher zufällig in der ARTE-Doku (noch bis zum 07.02.2023) über D’Artagnan mitbekommen habe. Aus der Forschung weiß man heute, dass er zwischen 1611 und 1615 in Lupiac zur Welt kam. 1673 starb er bei der Belagerung von Maastricht. In Lupiac gibt es heute sogar ein D’Artagnan-Museum….

Noch habe ich die Memoiren von D’Artagnan noch nicht gelesen. Ich kann daher nicht einschätzen, wie „nah“ Dumas an dieser Vorlage geblieben ist. Unabhängig davon hat mich der erste Roman aus der Musketier-Reihe ab einem bestimmten Punkt wirklich begeistert.
Am Anfang reist ein wenig begüterter junger Adeliger mit einem wohl ziemlich armselig aussehenden Pferd und einem Empfehlungsschreiben seines Vaters nach Paris. Als unterwegs jemand etwas Abfälliges über sein Pferd sagt, reagiert er sehr empfindlich und fordert denjenigen zum Kampf. Natürlich überschätzt er sich etwas…. und dummerweise ist danach der so wichtige Brief seines Vaters verschwunden. Zusätzlich zu seinem Reiseziel Paris will er nun seinen Gegner und dessen Begleiterin wiederfinden. Und ja, er wird in diesem Punkt Erfolg haben.

In Paris entdeckt er – während ich als Leserin über seine Schulter schaue – die Zeit von Richelieu, Ludwig XIII. und Anna von Österreich. Und natürlich die Musketiere, die nach ihrer (damals sehr modernen Waffe) Muskete benannt wurden. Es ist eine Zeit voller Intrigen und politischer Machtkämpfe. Es ist auch die Zeit,in der Richelieu und Ludwig XiII. die Stadt La Rochelle belagern.

Es sind mehrere Aspekte, die mir gut gefallen haben:
– Ein spannender Einblick in französische Geschichte
– Dialoge und Schilderungen voller Wortwitz
– Die wirklich wunderbare Schilderung der vier Freunde (zu D’Artagnan kommen Athos, Porthos und Aramis) und ihrer Diener in ihren sehr unterschiedlichen und sich so gut ergänzenden Stärken und Fähigkeiten
– Eine unglaublich gute Schilderung der Überlegungen und der Vorgehensweise der bösen Gegenspielerin (und ja, tolle Frauenfigur!)
– Es ist ein wunderbares Buch über Freundschaft und gleichzeitig aufgrund der Intrigen sehr spannend

Neben den oben schon erwähnten Memoiren von D’Artagnan (der von Gatien de Courtilz de Sandras verfaßten Biographie) bin ich noch auf die Memoiren der Mme de Motteville gestoßen (die eine Zeit lang am Hof von Anna von Österreich lebte) und – in Zusammenhang mit dem Duke of Buckingham – auf ein sehr interessantes Theaterstück von Thomas Middleton mit dem Titel A game at chess.

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