M wie mehr bloggen oder Möglichkeiten

Heute ist Mittwoch und zwar Mittwoch der 8. Januar. Meiner Absicht, in diesem Jahr mehr zu bloggen, bin ich bisher noch nicht nachgekommen. Dabei erscheint es mir im Moment sogar wichtiger als je zuvor (also nicht, dass ich persönlich blogge, sondern dass Menschen bloggen und sich in Blogs informieren können).

Irgendwann heute Nachmittag habe ich auf Bluesky einen Post von Hannes Leitlein gelesen, der auch folgenden Satz enthielt „Also: Gönnt euch zwischendurch was, uns allen steht das gute Leben zu.“. Gerade beim abendlichen Spaziergang (ja, den habe ich mir gegönnt) habe ich über diesen Satz nachgedacht und beschlossen, dass ich das als Aufhänger für einen kurzen Blogbeitrag nehme. Ich habe unterwegs darüber nachgedacht, was ich mir gönne und welche „Auswirkungen“ das auf meinen Alltag hat, was dadurch für mich „möglich“ wird. Dabei habe ich mich an zwei Dinge erinnert, die mir wichtig sind und die ich heute (in der neuen Kategorie „Tagesgedanken“) festhalten möchte: an ein Buch, das ich im April 2019 gelesen und an einen Blogbeitrag, den ich im März 2020 geschrieben habe.

Im April 2019 (genau an dem Tag, an dem meine Mutter Geburtstag gehabt hätte) habe ich einen Ausflug nach Düsseldorf gemacht. Ein langer Spaziergang am Rhein entlang mit Einkehr in einem Biergarten in Kaiserswerth und anschließendem Cafébesuch. Ich zelebriere diesen Tag immer besonders – als schöne Erinnerung an meine Mutter. An diesem Tag hatte ich ein Buch dabei, das mich einerseits irritiert, andererseits aber auch sehr inspiriert hat – nämlich „Machen – nicht denken“ von Richard Wiseman (eine Leseprobe gibt es hier). Ich weiß nicht, warum ich genau dieses Buch dabei hatte – ich mag solche Bücher eigentlich nicht besonders. Aber dieses Buch hatte einen Inhalt, der mich fasziniert hat und den ich sogar in die Praxis umgesetzt habe. Es ist tatsächlich der Teil, der in der Leseprobe steckt – die Geschichte rund um William James und das, was viele Jahr später aus seinen Erkenntnissen entstand. Im Prinzip ist es so, dass man sich selbst besser fühlt, wenn man lächelt – auch wenn einem gar nicht zum Lächeln ist. Ich habe das also ausprobiert und fand es erstaunlich, wie gut es mir damit ging – gerade auch in Zeiten, die ich persönlich als schwierig empfand.

Knapp ein Jahr später – während der Anfangszeit der Pandemie – taucht dieses „Lächeln“ als „freundlich lächeln und grüßen“ in meinem Blogbeitrag über die Dinge auf, die mir helfen, damit es mir gut geht. Eine kleine Sache mit großer Wirkung. Natürlich gibt es da noch viele andere Dinge, die ich in dem Blogbeitrag erwähnt habe und die mir auch jetzt helfen. Neugierig sein, lesen, Rezepte ausprobieren und für mich kochen und backen und natürlich auch, mir „all das“ gelegentlich von der Seele zu schreiben (nicht mehr unbedingt handschriftlich auf drei Seiten, aber doch irgendwie – zum Beispiel „hier“).

Es sind Möglichkeiten, die eigene Balance zu bewahren oder wieder herzustellen, den Ärger, die Sorge oder die Traurigkeit über die aktuelle Entwicklung beiseite zu schieben und nach vorne zu schauen. Christian Bangel schrieb heute auf Bluesky in einem Post, dass der Kampf (also der Kampf um die Demokratie) länger dauert und noch nicht verloren ist. Das stimmt und deshalb ist es wichtig, dass jede*r von uns einen Weg findet, sich so weit wie irgend möglich wohl zu fühlen, Positives zu sehen und zu erleben und Möglichkeiten wahrzunehmen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen ruhigen und schönen Abend mit guten Gedanken!

Und jetzt?

Vor ein paar Tagen hat das Jahr 2025 angefangen. Ich hänge in mancher Hinsicht noch im alten Jahr – nicht nur, weil ich nicht alles „abschließen“ konnte, was ich fertigbekommen wollte, sondern auch, weil meine Gedanken irgendwie noch nicht den Sprung in das neue Jahr geschafft haben. Umso schwerer fällt es mir gerade, darüber nachzudenken, was in diesem Jahr mein „Blogprojekt“ sein könnte.

Nichts ist einfach – das könnte auch eine Zusammenfassung für die aktuelle Zeit sein. Wenn ich auf die nächsten Wochen und Monate schaue, dann sehe ich einige Herausforderungen: wird unsere Demokratie Stand halten, werden wir weiter im Gespräch bleiben, werden wir gute Wege finden miteinander um das zu „streiten“, was eine gute Gesellschaft und Demokratie ausmacht? Das sind Themen, die mich persönlich bewegen und zu denen ich auch schon im letzten Jahr gelegentlich etwas gelesen habe oder Ausstellungen besucht habe. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere an den Thread zum Buch „Die Kunst der klugen Streitgespräche“ auf Bluesky oder meinen Besuch in der Ausstellung Streit oder in der Demokratie-Ausstellung in Bonn mit den 10 Muskeln, die für Demokratie wichtig sind. Alles gute Themen, die man (ok, konkreter: ich) vertiefen könnte. Ob ich damit etwas verändere? Vielleicht nicht. Aber was verändere ich positiv, wenn ich einfach gar nichts mache?

Was mir wichtig ist – gerade auch in schwierigen Zeiten – freundlich zu bleiben. Kurz vor Weihnachten habe ich ein Buch zu diesem Thema entdeckt, das mich bei diesem Thema ein bißchen begleiten wird: „Über die Kunst, ein freundlicher Mensch zu sein“ mit 95 einfachen Wegen. Die Zahl 95 (ich mußte natürlich an Martin Luther denken) hat mich fasziniert und vermutlich stark zum Buchkauf beigetragen (es ist nicht so, also ob ich nicht schon ziemlich viele Bücher zuhause hätte…….). Tatsächlich finde ich den Gedanken, durch „random acts of kindness“ etwas Freude oder etwas Positives in den Alltag zu bringen, sehr schön. Gerade gestern habe ich das noch „ausprobiert“. Bei meinem Spaziergang habe ich unbekannten Passanten einen guten Tag und ein frohes neues Jahr gewünscht (es war ja schließlich erst der 5. Januar). Die meisten haben darauf sogar reagiert und mir ebenfalls ein frohes neues Jahr gewünscht. Das fand ich in dem Moment schön – auch oder vielleicht gerade weil es ein flüchtiger Moment der Verbundenheit war. Insofern bin ich gespannt, was in dem Buch noch steht. Vielleicht wäre es sogar gut, die einzelnen Kapitel im Buch nicht auf einmal zu lesen – sondern die Wege nach und nach zu entdecken.

Was im letzten Jahr eher untergegangen ist und was ich selten nach außen getragen habe: welche Bücher ich lese und gut finde. Die digitale Leserunde rund um Middlemarch von George Eliot ab Anfang April hat mich begeistert – vor allem, weil ich dadurch ein Buch gelesen habe, das ich sonst vielleicht nicht oder nicht in diesem Moment gelesen hätte. Die Aufteilung des Buches in tägliche „Lesehäppchen“ hat für mich perfekt gepasst und ich hing (trotz anderweitiger Lektüren) nur selten hinterher. Etwas traurig war ich, dass die „Bücherbar“ eingestellt wurde. Die Idee, sich einmal pro Monat an einem Abend digital (also über Zoom) zu treffen und über Bücher zu diskutieren, dabei potentiell ein Buch „gemeinsam“ (also bis zum nächsten Treffen) zu lesen, um beim nächsten Treffen darüber zu diskutieren, fand ich sehr charmant. Dieses Konzept würde ich gerne in diesem Jahr aufgreifen – es muß nicht genau „so“ sein – und eine Art digitale Lese- oder Buchrunde versuchen. Wer daran Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden.

Und sonst? Als ich vor ein paar Tagen gefragt habe, was meine Follower auf Bluesky mir als Jahresprojekt vorschlagen würden, kam interessanterweise die Antwort, dass ich mit Kultur (ja, finde ich passend), Reisen (ja, wobei es im letzten Jahr eher Ausflüge waren) und kulinarischen Themen (hmmm, das fand ich überraschend – aber nicht falsch) in Verbindung gebracht werde. Tatsächlich mußte ich sofort an den (aus meiner Sicht geradezu legendären) Auberginenthread vom Dezember 2023 denken. Irgendwie paßt das auch zum Inhalt des Adventskalenders 2024. Wie ich das verbinde, weiß ich noch nicht, die Zeit wird es zeigen.

Vielleicht das Wichtigste überhaupt: nicht nur (aber auch) auf Social Media über Dinge zu sprechen/zu schreiben, ein bißchen die Idee des „offenen Internets“ durch Blogbeiträge am Leben zu halten und zu schauen, was sich im Laufe des Jahres Positives ergibt.

Lesen wir uns? Ich würde mich freuen!

24. Dezember – Olive

Was um Himmels willen hat die Olive mit Weihnachten zu tun? Hätte ich nicht irgendeinen anderen Baum auswählen können?
Ja, hätte ich. Aber ich finde den Olivenzweig als Symbol für Frieden und Versöhnung einfach sehr schön und wann würde das besser passen als heute?

Auch kulinarisch passt die Olive gut zu Weihnachten. Witzigerweise und völlig ohne Hintergedanken habe ich gerade ein Schälchen Oliven neben mir stehen. Eine nette kleine Nascherei zum Glas Wein – heute trinke ich tatsächlich ein Glas Rotwein, was ich sonst sehr selten tue (eine meine Grundregeln für mich selbst ist es Alkohol nur an besonderen Tagen zu trinken – die Weihnachtstage gehören dazu, der Jahreswechsel, Ostern und zwei Geburtstage). Ohnehin kommt in vielen Weihnachtsmenüs irgendwo „Öl“ vor und das kann dann durchaus Olivenöl sein. Es gehört dazu und ist doch selten für sich selbst sichtbar. Ähnlich ist es auch mit Frieden und Versöhnung. Wir merken die Abwesenheit von Frieden und Versöhnung stärker als die Anwesenheit.

Es gibt ein Buch mit dem schönen Titel „Olivenbäume – Beobachter der Stille„. Dieses Buch stellt Texte aus zwei Jahrtausenden zusammen. Den Aspekt der Stille finde ich faszinierend. In einem gewissen Sinne ist Weihnachten ein fröhliches und nicht so sehr stilles Fest. Gleichzeitig wünschen wir uns oft „besinnliche“ Feiertage. Und das Weihnachtslied „Stille Nacht“ (übrigens ein Lieblingslied meiner Mutter, weshalb ich im Dezember 2018 in Salzburg die Ausstellung zu diesem Lied besucht habe) spricht auch von Stille. Still und friedlich – das erinnert mich an das Gedicht „Weihnachten“ von Joseph von Eichendorff – mit der Zeile „Still erleuchtet jedes Haus“. Ich mag die Stille und ja, Frieden ist in einem gewissen Sinne still.

Aber bevor ich mich in solchen Gedanken verliere: Wunderschön ist auch das Märchen, wie der Olivenbaum entstanden ist. Mit Olivia und dem Olivenbaum endet dieser „Adventskalender“.

Damit wünsche ich uns allen ein fröhliches, friedliches und versöhnliches Weihnachtsfest!

23. Dezember – Tanne

Bisher war bei den meisten Bäumen (und ihren „Früchten“) klar ersichtlich, welche kulinarische Verwendung sie haben, nur der Einsatz in der Advents- und Weihnachtszeit war nicht immer eindeutig. Bei der Tanne ist es genau andersherum. Niemand wird der Tanne (oder lang: dem Tannenbaum) die weihnachtliche Rolle absprechen wollen. Ich selbst habe zwar keinen Tannenbaum – aber definitiv einige Tannenzweige in der Vase. Mal sehen, ob ich sie „natur“ lasse oder ob ich sie noch irgendwie schmücke.

In „heidnischen“ Kulturen standen immergrüne Zweige für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Zur Wintersonnenwinde holten sich die Germanen daher Tannenzweige (oder auch Fichtenzweige) – die sogenannten Wintermaien – ins Haus. Auch die Römer holten sich zur Wintersonnenwende beziehungsweise zum Jahreswechsel grüne Zweige ins Haus – bei ihnen waren es allerdings Lorbeer– oder Stechpalmenzweige. Lorbeer ist sogar für mich eine richtig gute Idee. Ich könnte tatsächlich einen Zweig abschneiden und in eine Vase stellen, zusätzlich zu meinen Tannenzweigen. Unabhängig von der Frage, ob Weihnachten und der damit verbundene christliche Inhalt einen anspricht, finde ich den Brauch etwas Grünes rund um die Wintersonnenwende in das Haus zu holen sehr schön. Tatsächlich habe ich seit einigen Tagen Kirschzweige (Barbarazweige) und ein paar Salbeizweige in einer Vase stehen. Die Tannenzweige kommen nun dazu und vielleicht tatsächlich auch ein Lorbeerzweig. Mehr „grün“ geht dann nicht!

Der erste „Weihnachtsbaum“ in unserem Sinne kommt vermutlich von der Darstellung biblischer Szenen zu Weihnachten in der Kirche. Besonders beliebt war die Paradiesszene und dafür braucht man einen (grünen) Baum und eine Frucht – meist ein roter Apfel. Aus diesem „Baum“ wurde nach und nach unser Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsbaum ist also eine christliche Erfindung und ein Zeichen der Hoffnung (für Weihnachtszweige gilt das hoffentlich auch!).

Jetzt aber zur kulinarischen Seite: es gibt nämlich Rezepte, sogar weihnachtliche Rezepte, mit Tannenhonig. Natürlich habe ich die Rezepte noch nicht ausprobiert – aber ich hoffe, dass ich demnächst dazu komme (heute ist eigentlich noch Aufräumen angesagt……). Da gibt es zum einen eine Tannenhonig-Mousse, gebratene Feigen mit Rosmarin und Tannenhonig, ein Honigparfait und in manchen Rezepten für Basler Leckerli kommt auch Tannenhonig als Zutat vor. Ich gebe zu, dass hatte ich der Tanne nicht zugetraut. Aber jetzt weiß ich es besser.

Natürlich spielt die Tanne auch in der Märchenwelt eine Rolle. Die Tanne ist kurz und deutlich, die Geschichte Der Tannenbaum von Hans Christian Andersen länger und weihnachtlicher.

Damit wünsche ich Euch einen Abend voller Hoffnung!

22. Dezember – Zimt

Was wäre die Advents- und Weihnachtszeit ohne Zimt? Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen, denn ich mag Zimt schon sehr. Dementsprechend kommt in vielen meiner Rezepte – nicht nur im Winter – Zimt vor. Milchreis gibt es mit Zimt und Zucker, Quarkkeulchen ebenfalls und in einigen Kuchen ist halt auch Zimt drin (oder drauf). Für die Weihnachtszeit gilt das vor allem für Zimtsterne (die ich aber erst seit ein paar Jahren mache) und meinen heiß und innig geliebten Rotweinkuchen. Voraussichtlich morgen oder übermorgen werde ich diesen Kuchen backen – er gehört einfach dazu. Eine besondere Erinnerung ist auch der Zimtlikör in Amsterdam, den ich – bei einer kurzen Reise mit meiner Mutter – vor vielen Jahren auf einer Caféterrasse getrunken habe. Er sollte wohl aus dem Stadtviertel Jordaan kommen und hatte eine richtig rote Farbe. Leider habe ich ihn nicht in einem Geschäft gefunden und Webseiten gab es damals (es muß im Jahr 2002 oder 2003 gewesen sein) noch nicht so viele. Tatsächlich habe ich danach niemehr einen Zimtlikör gesehen oder getrunken.

Mit Zimt und Weihnachten verbinde ich allerdings auch Zimteissterne mit einer Pflaumensauce. Irgendwann gab es genau diese Zimtsterne nicht mehr und ich mußte auf ein anderes Dessert (an solchen Tagen ist mir ein Dessert wichtig!) ausweichen. Trotzdem eine schöne Erinnerung! Im Herbst oder Winter habe ich gelegentlich auch etwas Zimt in den Kaffee getan, das soll die Stimmung „aufhellen“ – wobei Kardamom da noch besser wirkt! Aber angefangen habe ich gelegentlich mit der Zugabe von Zimt.

Spannend beim Zimt ist ja, dass er aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen wird und dass es zwei unterschiedliche Sorten gibt. Das war mir lange nicht bewußt. Vermutlich hatten wir früher oft den günstigeren „Cassia-Zimt“, der aus China vom chinesischen Zimtbaum stimmt. Heute achte ich (meistens) darauf, den echten Ceylon-Zimt zu erwischen, der in Ländern wie Sri Lanka oder Madagaskar gewonnen wird. Duftmäßig muß eine Reise in diese Länder ein einzigartiges Vergnügen sein! Tatsächlich habe ich vor ein paar Tagen auf Bluesky einen Post gelesen, der die Düfte in der mittelalterlichen Welt anders und positiv betrachtete, nämlich „What if sometimes the medieval world smelled fabulous?…“ Dort ging es dann um ein Buch über Marco Polo und damit um andere Düfte und Gewürze, Zimt wurde 1502 von Vasco de Gama nach Europa gebracht. Deshalb gibt es in Portugal auch viele interessante Rezepte mit Zimt, das hier zum Beispiel, das ich auf jeden Fall irgendwann ausprobieren werde. Ab 1536 hatten die Portugiesen sogar ein Zimtmonopol! Immer wieder kann man lesen, dass Anton Fugger die Schuldscheine Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen verbrannt hat. Das wäre ein Zeichen für unermeßlichen Reichtum, da Zimt zu dieser Zeit extrem teuer war. Aber: die Geschichte stimmt wohl nicht. Nett ist sie trotzdem.
Gerade zufällig gesehen: bei Arte gibt es bis Anfang Februar eine Dokumentation zu Zimt aus Sri Lanka.

Beim Lesen dieses Merkblattes ist mir aufgefallen, dass ich Zimt meistens für Gebäck, Nachtisch oder eher süße Speisen verwende. In einigen Teesorten ist auch Tee enthalten, aber bisher habe ich das Gewürz nicht für andere Speisen versucht. Ich glaube, ich sollte irgendwann mal nach ein paar Rezepten suchen. Vermutlich entgeht mir sonst etwas!

Was mir glücklicherweise erspart geblieben ist, ist dieser dänische Brauch, den ich gerade zufällig gefunden habe: wer mit 25 Jahren noch nicht verheiratet ist, wird mit Zimt überschüttet. „Zimtbad“ nennt sich das ganze…. (mit 30 Jahren gibt es dann noch ein Pfefferbad…….).

Mit Zimt wird nicht nur gekocht und gebacken, Zimt und der Zimtbaum spielen auch in vielen Büchern eine Rolle. Angefangen mit dem Büchlein über Zimt aus dem Verlag Mandelbaum (mit einer schönen Leseprobe), über das Buch „The Cinnamon Tree“ von Richard de Luchi, das mich schon aufgrund des Handlungsortes Portugal interessiert bis hin zu einem Krimi, in dem der Mord mit Zimtscones begangen wird. Dann vielleicht doch lieber nur einen Badezusatz mit Zimt?

Damit wünsche ich Euch einen duftig fröhlichen Abend.

21. Dezember – Mandeln

Weihnachten ohne Mandeln? Undenkbar! Denn das hieße nämlich auch ohne Marzipan, ohne Stollen (da sind Mandeln drin) und ohne Vanillekipferl (da sind auch Mandeln drin). Da würde mir viel fehlen!
Womit klar ist: ich mag Mandeln. Sie kommen das ganze Jahr über in meinen Rezepten vor, aber Weihnachten spielen sie schon durch das Marzipan eine noch größere Rolle!

Tatsächlich gibt es ein Rezept, dass ich unbedingt in den nächsten Tagen (oder Wochen) ausprobieren möchte – einen spanischen Orangenkuchen, der statt mit Mehl nur mit gemahlenen Mandeln gebacken wird. Sozusagen eine Kombination von gestern (Orangen) und heute. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Überhaupt habe ich gerade (während ich im Zug saß) mal nach Rezepten mit Mandeln gesucht – also vor allem nach Rezepten in denen Mandeln nicht nur für Kuchen und Plätzchen eingesetzt werden. Zum Beispiel mit Suppen. Ein Rezept (eine Currysuppe mit Mandelblättchen) werde ich entweder gleich oder morgen ausprobieren. Aber erst einmal möchte ich diesen Beitrag fertig schreiben…… Ich mag jedenfalls Kombinationen, die nicht ganz so „offensichtlich“ sind.

Mandelbäume werden übrigens schon sehr lange kultiviert. Wie viele andere Bäume der letzten Wochen stammen sie ursprünglich aus Südwestasien. Eine kurze Geschichte der Mandeln kann man hier nachlesen.
Im alten Rom wurden Brautpaare mit Mandeln beworfen – so wie heute mit Reis.
Heute werden in manchen Regionen anscheinend bei Hochzeiten oder Taufen sogenannte Hochzeits- oder Taufmandeln verschenkt und zwar immer eine ungerade Zahl – zum Beispiel fünf Mandeln, die fünf steht für folgende fünf Wünsche: Liebe, Gesundheit, Glück, Erfolg und Segen. Ein schöner Brauch, den ich bisher nicht kannte (ich habe mit dem Thema allerdings auch sehr sehr wenig zu tun).
Mandeln galten auch als Symbol für Wohlstand und Glück. Man kann also nie genug Mandeln im Haus haben!

Mandeln kommen sogar schon in der Bibel vor. Durch diesen Link bin ich gerade noch mal auf die Frage gekommen, wodurch sich süße Mandeln und bittere Mandeln eigentlich unterscheiden. Klar, im Geschmack. Aber von außen kann man sie wohl kaum unterscheiden und sogar Bäume, die eigentlich süße Mandeln tragen, können einen kleinen Anteil bittere Mandeln tragen.

Im Verlag Mandelbaum gibt es ein sehr interessantes Büchlein über Mandeln – eine Leseprobe habe ich hier gefunden (und ja, die Leseprobe ist lesenswert). Wunderschön sind auch die Märchen über Mandeln und Mandelbäume auf dieser Seite.

Überhaupt Bücher: Johannes Mario Simmel hat ein sehr rührend klingendes Buch mit dem Titel „Der Mann, der die Mandelbäumchen malte“ geschrieben. Der historische Roman „Bittermandeln aus Byzanz“ könnte mich schon aufgrund des Themas reizen. Laurence Cossé hat mit „Les amandes amères“ (Die bitteren Mandeln) einen Roman geschrieben, in dem es um den Analphabetismus der Putzfrau eines Pariser Ehepaars geht. Auch spannend.

Spannend auch die vielen Bücher, die irgendwie mit dem Namen „Mandelbaum“ oder „Mandel“ zu tun haben. Irgendwann wird es da wohl eine Verbindung mit Mandeln gegeben haben. Tatsächlich sind mir in dem Zusammenhang vor allem zwei Bücher aufgefallen: „The Mandelbaum Gate“ von Muriel Spark (deutscher Titel: Das Mandelbaumtor) und „Jesus called me dad“ von David Mandel – ein Roman über Jesus, der von einem jüdischen Autor geschrieben wurde. Die Kurzbeschreibung bei Amazon (ich habe leider keine andere Quelle für dieses Buch gefunden) klingt sehr verheißungsvoll.

Damit wünsche ich Euch jetzt einen glücklichen Abend!

20. Dezember – Orangen

Gerade habe ich die aktuellen Nachrichten gelesen. Ein trauriger Abend für die Menschen in Magdeburg, vor allem für diejenigen die Verwandte oder Freunde verloren haben oder um deren Genesung bangen müssen. Ich habe einen Moment überlegt, ob ich heute nichts schreibe. Aber das würde nichts an dem ändern, was geschehen ist. Es würde auch nichts besser machen. Also versuche ich es trotzdem. Aber mit weniger Vorfreude als an den anderen Abenden.

Gerade habe ich den Suchbegriff „Magdeburger Orangen“ in meine Suchmaschine eingegeben. Ich habe kein sinnvolles Ergebnis erwartet und war gerade positiv überrascht. Zum einen gibt es einige Hinweise auf die Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“. Tatsächlich habe ich von dem Stück mal online eine Aufführung aus Stuttgart gesehen – schon länger her, das war aber sehr schön gemacht. Noch treffender ist allerdings der besondere Orangen-Eierlikör aus Magdeburg. Für mich persönlich ist Eierlikör nicht das Passende, aber die anderen Liköre des Unternehmens hören sich ebenfalls gut an. Ein schöner Fund, der auf einem traurigen Anlass beruht.

Die Orange stammt – wie ihr zweiter Name „Apfelsine“ verrät – aus China. Apfelsine geht nämlich auf das niederländische Wort „Appelsiene“ zurück, was wiederum „Apfel aus China“ bedeutet. Das wußte ich sogar schon. Was ich nicht wußte: dass die Orange eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse ist. Das finde ich tatsächlich spannend! Und ebenso spannend, dass aus der weiteren Kreuzung der Orange mit der Pampelmuse die Grapefruit entstand.

Alexander der Große soll Orangenbäume (und auch Zitronenbäume) nach Griechenland mitgebracht haben. Mit der Ausbreitung des Islams kam die Orange wohl nach Afrika und im 15. Jahrhundert brachten sie Händler wohl auf die iberische Halbinsel. Tatsächlich habe ich sowohl in Griechenland als auch in Ligurien und rund um Menton einige Orangenbäume gesehen Ein schönes Bild! Und eine schöne Erinnerung an eine schöne Reise.

Im mittelalterlichen Europa war die Farbe orange überhaupt nicht bekannt, denn man kannte ja auch die Orange nicht. Heute ist das natürlich anders und wir können uns damit beschäftigen, wofür diese Farbe steht. Die Symbolik der Farbe „orange“ finde ich persönlich ja sehr ansprechend – die Farbe steht für Neugier und Ausgelassenheit, gleichzeitig ist sie ein Synonym für Wärme und Licht. Ob sich das auch in den Märchen zu und mit Orangen wiederspiegelt? Da ist zum einen das Märchen „Die Liebe der drei Orangen“, dann gibt es da noch die Geschichte „Der Orangenbaum und die Biene“ (hier wird dieses Märchen übrigens vorgelesen).

Für mich haben Orangen vor allem mit der kalten Jahreszeit zu tun – deshalb passen sie auch zu Weihnachten. Als Bestandteil von Teesorten, als Früchte auf dem Weihnachtsteller und als Orangenlikör nach dem Essen. Aus Frankreich habe ich vor vielen Jahren eine Flasche Grand Marnier mitgebracht – den mag ich immer noch sehr gerne. Ich habe auch einige interessante Kuchen- und Plätzchenrezepte mit Orangen gefunden, sie aber leider noch nicht ausprobiert. Vielleicht nach den Weihnachtsfeiertagen?

Damit wünsche ich Euch – trotz allem – einen Abend voller Wärme und Zuversicht.

19. Dezember – Kakao

Die Liste der Bäume wird kürzer, Weihnachten rückt näher und damit auch das Ende dieses „Adventskalenders“.
Heute geht es um Kakao – ein für mich eher schwieriges Thema. Ich bin nicht schokoladenaffin, eher im Gegenteil. Vollmilchschokolade esse ich gar nicht, Bitterschokolade verwende ich zum Backen und in Desserts, einfach „so“ esse ich sie extrem selten.
Trotzdem gehört Schokolade und damit natürlich auch Kakao zur Advents- und Weihnachtszeit. Was wäre diese Zeit ohne Plätzchen und Kuchen mit Schokolade oder Schokoladenüberzug (bei mir natürlich immer nur mit Bitterschokolade!). Ganz traditionell backe ich kurz vor Weihnachten einen Rotweinkuchen, in den natürlich Kakao und Bitterschokolade kommen. Auf den Kuchen freue ich mich schon, die Zutaten habe ich schon im Haus. Und ein paar Plätzchen mit Schokolade (natürlich Bitterschokolade!) werde ich auch noch backen (zumindest hoffe ich das…..).

Kakao beziehungsweise der Kakaobaum war schon 1500 vor Christus bei den Olmeken bekannt. So nutzten die Olmeken (die sich räumlich im heutigen Mexiko befanden) wohl schon das Wort „kakawa“ für Kakao, die Maya benutzten „kakaw“ – aus diesen Worten entwickelte sich vermutlich das uns bekannte Wort „Kakao“.
Mayas und Azteken hielten Kakao für ein Geschenk der Götter. Quetzalcoatl – der gefiederte Gott des Windes aber auch des Lernens – soll den Kakao zu den Atzteken gebracht haben. Bei den Indios wiederum waren Kakaobohnen übrigens ein Zahlungsmittel. Dann kam Christoph Kolumbus, der erste Europäer, der mit den Kakaobohnen in Kontakt kam. Wohl ohne sie zu probieren, das tat erst Hernán Cortéz – dem die „Schokolade“ aber wohl nicht schmeckte. Der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas, der sich für die Ureinwohner einsetzte und 1542 die Schrift „Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder“ veröffentlichte, brachte 1544 von einer Reise nach Guatemala den Kakao mit nach Europa – er schenkt dem Prinzen Philip von Spanien ein Gefäß mit „Schokolade“. Ob er der erste war, der Kakao beziehungsweise Schokolade nach Europa brachte? Für viele Menschen außerhalb von Europa war dies ein schlimmer Moment. Die in Europa steigende Nachfrage nach Kakao (und anderen Erzeugnissen aus der Region) führte letztendlich sogar dazu, dass Menschen aus Westafrika als Sklaven nach Lateinamerika gebracht wurden und dort unter schlimmsten Bedingungen „leben“ mußten. Das Schicksal der Ureinwohner hatte Bartolomé de Las Casas vorher schon angeprangert. So ist die Geschichte des Kakaos und der Schokolade auch die dunkle Geschichte des Kolonialismus.

Den Weg vom Kakao zur Tafelschokolade und die zahlreichen Erfindungen auf diesem Weg kann man übrigens hier nachlesen.

Was ich überraschend fand: das es „Kakaozeremonien“ gibt – konkrete Beispiele zum Beispiel hier oder hier. Natürlich gibt es dazu wiederum auch Bücher – das hier zum Beispiel oder das hier. Und es gibt viele Romane, in denen Kakao oder Schokolade eine Rolle spielen. ich werde sie hier nicht aufzählen, aber selbst ich habe schon lange vor diesem Projekt Romane gelesen, in denen Schokolade (sogar im Titel) vorkam.

Damit wünsche ich Euch jetzt einen fröhlichen und genußreichen Abend!

Zu Quetzalcoatl gibt es übrigens eine Fernsehdokumentation im ZDF, die bis September 2027 verfügbar ist.
Auf YouTube gibt es ein Fernsehspiel zu Bartolomé de Las Casas und ich finde den Anfang schon sehr spannend – zu mehr hatte ich gerade keine Zeit.
Mehr zur langen Geschichte des Kakaos kann man hier, hier und hier.

18. Dezember – Muskat

Heute Abend sitze ich ein bißchen müde vor dem Computer. Die letzten Tage waren anstrengend, es gab wenig Pausen (und noch weniger Zeit für schöne Dinge). Aber gut, manchmal ist das so. Einfach so habe ich daher in eine Suchmaschine die Begriffe „Muskatnuss gegen Müdigkeit“ eingegeben. Witzigerweise gab es dazu sogar Treffer – tatsächlich scheint Muskatnuss gegen Müdigkeit zu helfen (nein, ich probiere das jetzt nicht aus). Einer der ersten Links führt zu einer Seite über Hildegard von Bingen nach der Muskatnuss dem Menschen ein klareres Denken bringt (und laut Erklärung damit gegen eine allgemeine Müdigkeit hilft). Andererseits soll etwas Muskatnuss gegen Stress und Schlafmangel wirken. Auch spannend. So soll das Öl der Muskatness tatsächlich auch bei Erschöpfung helfen.

Ich muß zugeben, dass ich über die Muskatnuss oder generall über den Muskatbaum wenig weiß oder zumindest bis vor ein paar Minuten wenig wußte. Ein Döschen mit gemahlener Muskatnuß steht natürlich in meinem Gewürzregal. Ich weiß auch, dass man davon nicht allzuviel nehmen sollte. Aber damit hört es auch schon auf. Dass es um die Muskatnuss zum Beispiel Kriege gab, war mir vor heute Abend nicht bekannt oder bewußt. Und ja, ich finde das spannend. Das hätte ich der Muskatnuss nicht zugetraut. Wirklich nicht!

Tatsächlich wuchsen Muskatnüsse sehr lange nur auf den Banda-Inseln, einer Inselgruppe im Archipel der Molukken. Nach Europa kam die Muskatnuss – die damals teuer und selten war – etwa ab dem Jahr 400 durch arabische und venezianische Händler, in Nordeuropa ist sie vermutlich seit dem 12. Jahrhundert bekannt, wirklich Verbreitung gefunden hat sie aber erst, als der Portugiese Vasco de Gama den Seeweg nach Indien entdeckt hat. Die Portugiesen „kontrollierten“ einige Jahrzehnte diese Gegend, bevor sie von den Niederländern vertrieben wurden. Die Niederländer konnten jedoch das von ihnen beabsichtigte Handelsmonopol für Gewürze nicht durchsetzen. So kam es zu einer gewaltsamen Vorgehensweise, die heute als Genozid angesehen wird. Dabei starben nicht nur viele Menschen, die Niederländer vernichteten wohl auch viele Muskatbäume. Immerhin erreichten sie so tatsächlich ein Monopol.
Das so erreichte Monopol durchbrach ein Franzose, Pierre Poivre (schöner Name, oder?), durch Raub und Schmuggel. So konnte er Muskatnüsse und Gewürznelken auf Mauritius und Réunion anbauen. Damit war das Monopol der Niederländer durchbrochen. Spannender als ein Krimi, oder?

Interessanterweise hat Amitav Ghosh ein Buch geschrieben, das sich mit dieser Geschichte beschäftigt. Ich habe es sogar (als Ebook) aber noch nicht gelesen. Ich glaube, ich sollte das bald nachholen. Und wer sich jetzt noch mehr für dieses Thema interessiert, dem möchte ich noch zwei Links ans Herz legen:
Noch bis zum 08.02.2025 kann man auf ARTE eine Doku sehen, in der die Muskatnuss eine wichtige Rolle spielt!
Und hier etwas zum Anhören, das auch mit der Muskatnuss und Geschichte zu tun hat.
Nachtrag: noch ein Link!
Und noch etwas zum Nachlesen.

Damit wünsche ich Euch einen schönen Abend und nachher eine gute Nacht.

17. Dezember – Esskastanie

Sie ist mir fremd, die Esskastanie und doch gehört sie zu Weihnachten oder zumindest zu den Weihnachtsmärkten. Noch vor ein paar Tagen habe ich sie (die Esskastanie) in Siegen auf dem mitelalterlichen Weihnachtsmarkt gesehen. Eine längere Schlange hatte sich vor dem Stand gebildet. Ein guter Duft lag in der Luft und doch hat mich das nicht gereizt. Tatsächlich verbinde ich kulinarisch recht wenig mit Esskastanien. Das mag aber mehr an mir liegen als an ihr. Eine wirklich gute Erinnerung gibt es – an kandierte Esskastanien (sogenannte Marrons glacés). In meiner Kindheit hatte eine Arbeitskollegin meines Vaters meinen Eltern eine Schachtel Marrons glacés geschenkt, ich durfte probieren und war hingerissen. Als ich viele Jahre später das Wintersemester in Frankreich verbrachte, habe ich diese Leckerei in den französischen Geschäften gesucht und (neben ein paar anderen Spezialitäten) Weihnachten mit nach Wuppertal gebracht. Wiederum viele Jahre später habe ich meiner Mutter und mir eine kleine Schachtel von einer Konditorei am Bodensee schicken lassen. Mittlerweile ist es etwas einfacher geworden, sie zu finden. Vielleicht ist meine Erinnerung auch stark damit verbunden, dass es ein sehr seltener Genuß war. Wer weiß.

Gerade erst habe ich gelernt, dass zwar jede Marone eine Esskastanie ist, aber nicht jede Esskastanie eine Marone. Spannend. Mir fehlt für diesen Baum völlig das Grundwissen. Für die Römer war die Esskastanie eine Delikatesse – was die spannnende Frage aufwirft, wie sie die Esskastanie zubereitet haben. Im Laufe der Zeit wurde die Esskastanie dann jedoch ein Grundnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung, sozusagen das Brot der armen Leute. Dabei rechnete man einen Baum pro Mensch, denn ein Mensch braucht circa 150 bis 200 kg Esskastanien, ein Baum bringt eine Erntemenge von circa 100 bis 200 kg.

Interessant ist, dass Hildegard von Bingen sich mit Esskastanien auseinandergesetzt hat. So empfiehlt sie bei Herzschmerz und Traurigkeit den Verzehr roher Edelkastanien. Essbar sind sie wohl auch roh, aber nicht unbedingt eine Delikatesse. Ob Hildegard von Bingen das selber probiert hat? Ich wage es, das zu zu bezweifeln!

Tatsächlich haben es die Esskastanien auch in unsere alltägliche Sprache geschafft. Bei „die Kastanien aus dem Feuer holen“ habe ich nie darüber nachgedacht, wo dies herkommt. Tatsächlich geht es um Esskastanien und Grundlage dafür ist die Fabel „Der Affe und die Katze“ von La Fontaine (der übrigens in den Musketierromanen von Alexandre Dumas einen Auftritt hat……). Aus der Schweiz (wohl aus dem Tessin) kommt ein Märchen, in dem Esskastanien eine Rolle spielen und ein Märchen über einen Kastanienkönig gibt es auch.

Ich selbst werde den Esskastanien demnächst mal eine Chance geben – ich habe eine Packung Esskastanien gekauft und werde mal überlegen, was ich damit ausprobieren kann. In diesem Sinne wünsche ich Euch einen fröhlichen Abend – auch ohne rohe Esskastanien!