21. Dezember – Mandeln

Weihnachten ohne Mandeln? Undenkbar! Denn das hieße nämlich auch ohne Marzipan, ohne Stollen (da sind Mandeln drin) und ohne Vanillekipferl (da sind auch Mandeln drin). Da würde mir viel fehlen!
Womit klar ist: ich mag Mandeln. Sie kommen das ganze Jahr über in meinen Rezepten vor, aber Weihnachten spielen sie schon durch das Marzipan eine noch größere Rolle!

Tatsächlich gibt es ein Rezept, dass ich unbedingt in den nächsten Tagen (oder Wochen) ausprobieren möchte – einen spanischen Orangenkuchen, der statt mit Mehl nur mit gemahlenen Mandeln gebacken wird. Sozusagen eine Kombination von gestern (Orangen) und heute. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Überhaupt habe ich gerade (während ich im Zug saß) mal nach Rezepten mit Mandeln gesucht – also vor allem nach Rezepten in denen Mandeln nicht nur für Kuchen und Plätzchen eingesetzt werden. Zum Beispiel mit Suppen. Ein Rezept (eine Currysuppe mit Mandelblättchen) werde ich entweder gleich oder morgen ausprobieren. Aber erst einmal möchte ich diesen Beitrag fertig schreiben…… Ich mag jedenfalls Kombinationen, die nicht ganz so „offensichtlich“ sind.

Mandelbäume werden übrigens schon sehr lange kultiviert. Wie viele andere Bäume der letzten Wochen stammen sie ursprünglich aus Südwestasien. Eine kurze Geschichte der Mandeln kann man hier nachlesen.
Im alten Rom wurden Brautpaare mit Mandeln beworfen – so wie heute mit Reis.
Heute werden in manchen Regionen anscheinend bei Hochzeiten oder Taufen sogenannte Hochzeits- oder Taufmandeln verschenkt und zwar immer eine ungerade Zahl – zum Beispiel fünf Mandeln, die fünf steht für folgende fünf Wünsche: Liebe, Gesundheit, Glück, Erfolg und Segen. Ein schöner Brauch, den ich bisher nicht kannte (ich habe mit dem Thema allerdings auch sehr sehr wenig zu tun).
Mandeln galten auch als Symbol für Wohlstand und Glück. Man kann also nie genug Mandeln im Haus haben!

Mandeln kommen sogar schon in der Bibel vor. Durch diesen Link bin ich gerade noch mal auf die Frage gekommen, wodurch sich süße Mandeln und bittere Mandeln eigentlich unterscheiden. Klar, im Geschmack. Aber von außen kann man sie wohl kaum unterscheiden und sogar Bäume, die eigentlich süße Mandeln tragen, können einen kleinen Anteil bittere Mandeln tragen.

Im Verlag Mandelbaum gibt es ein sehr interessantes Büchlein über Mandeln – eine Leseprobe habe ich hier gefunden (und ja, die Leseprobe ist lesenswert). Wunderschön sind auch die Märchen über Mandeln und Mandelbäume auf dieser Seite.

Überhaupt Bücher: Johannes Mario Simmel hat ein sehr rührend klingendes Buch mit dem Titel „Der Mann, der die Mandelbäumchen malte“ geschrieben. Der historische Roman „Bittermandeln aus Byzanz“ könnte mich schon aufgrund des Themas reizen. Laurence Cossé hat mit „Les amandes amères“ (Die bitteren Mandeln) einen Roman geschrieben, in dem es um den Analphabetismus der Putzfrau eines Pariser Ehepaars geht. Auch spannend.

Spannend auch die vielen Bücher, die irgendwie mit dem Namen „Mandelbaum“ oder „Mandel“ zu tun haben. Irgendwann wird es da wohl eine Verbindung mit Mandeln gegeben haben. Tatsächlich sind mir in dem Zusammenhang vor allem zwei Bücher aufgefallen: „The Mandelbaum Gate“ von Muriel Spark (deutscher Titel: Das Mandelbaumtor) und „Jesus called me dad“ von David Mandel – ein Roman über Jesus, der von einem jüdischen Autor geschrieben wurde. Die Kurzbeschreibung bei Amazon (ich habe leider keine andere Quelle für dieses Buch gefunden) klingt sehr verheißungsvoll.

Damit wünsche ich Euch jetzt einen glücklichen Abend!

20. Dezember – Orangen

Gerade habe ich die aktuellen Nachrichten gelesen. Ein trauriger Abend für die Menschen in Magdeburg, vor allem für diejenigen die Verwandte oder Freunde verloren haben oder um deren Genesung bangen müssen. Ich habe einen Moment überlegt, ob ich heute nichts schreibe. Aber das würde nichts an dem ändern, was geschehen ist. Es würde auch nichts besser machen. Also versuche ich es trotzdem. Aber mit weniger Vorfreude als an den anderen Abenden.

Gerade habe ich den Suchbegriff „Magdeburger Orangen“ in meine Suchmaschine eingegeben. Ich habe kein sinnvolles Ergebnis erwartet und war gerade positiv überrascht. Zum einen gibt es einige Hinweise auf die Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“. Tatsächlich habe ich von dem Stück mal online eine Aufführung aus Stuttgart gesehen – schon länger her, das war aber sehr schön gemacht. Noch treffender ist allerdings der besondere Orangen-Eierlikör aus Magdeburg. Für mich persönlich ist Eierlikör nicht das Passende, aber die anderen Liköre des Unternehmens hören sich ebenfalls gut an. Ein schöner Fund, der auf einem traurigen Anlass beruht.

Die Orange stammt – wie ihr zweiter Name „Apfelsine“ verrät – aus China. Apfelsine geht nämlich auf das niederländische Wort „Appelsiene“ zurück, was wiederum „Apfel aus China“ bedeutet. Das wußte ich sogar schon. Was ich nicht wußte: dass die Orange eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse ist. Das finde ich tatsächlich spannend! Und ebenso spannend, dass aus der weiteren Kreuzung der Orange mit der Pampelmuse die Grapefruit entstand.

Alexander der Große soll Orangenbäume (und auch Zitronenbäume) nach Griechenland mitgebracht haben. Mit der Ausbreitung des Islams kam die Orange wohl nach Afrika und im 15. Jahrhundert brachten sie Händler wohl auf die iberische Halbinsel. Tatsächlich habe ich sowohl in Griechenland als auch in Ligurien und rund um Menton einige Orangenbäume gesehen Ein schönes Bild! Und eine schöne Erinnerung an eine schöne Reise.

Im mittelalterlichen Europa war die Farbe orange überhaupt nicht bekannt, denn man kannte ja auch die Orange nicht. Heute ist das natürlich anders und wir können uns damit beschäftigen, wofür diese Farbe steht. Die Symbolik der Farbe „orange“ finde ich persönlich ja sehr ansprechend – die Farbe steht für Neugier und Ausgelassenheit, gleichzeitig ist sie ein Synonym für Wärme und Licht. Ob sich das auch in den Märchen zu und mit Orangen wiederspiegelt? Da ist zum einen das Märchen „Die Liebe der drei Orangen“, dann gibt es da noch die Geschichte „Der Orangenbaum und die Biene“ (hier wird dieses Märchen übrigens vorgelesen).

Für mich haben Orangen vor allem mit der kalten Jahreszeit zu tun – deshalb passen sie auch zu Weihnachten. Als Bestandteil von Teesorten, als Früchte auf dem Weihnachtsteller und als Orangenlikör nach dem Essen. Aus Frankreich habe ich vor vielen Jahren eine Flasche Grand Marnier mitgebracht – den mag ich immer noch sehr gerne. Ich habe auch einige interessante Kuchen- und Plätzchenrezepte mit Orangen gefunden, sie aber leider noch nicht ausprobiert. Vielleicht nach den Weihnachtsfeiertagen?

Damit wünsche ich Euch – trotz allem – einen Abend voller Wärme und Zuversicht.

19. Dezember – Kakao

Die Liste der Bäume wird kürzer, Weihnachten rückt näher und damit auch das Ende dieses „Adventskalenders“.
Heute geht es um Kakao – ein für mich eher schwieriges Thema. Ich bin nicht schokoladenaffin, eher im Gegenteil. Vollmilchschokolade esse ich gar nicht, Bitterschokolade verwende ich zum Backen und in Desserts, einfach „so“ esse ich sie extrem selten.
Trotzdem gehört Schokolade und damit natürlich auch Kakao zur Advents- und Weihnachtszeit. Was wäre diese Zeit ohne Plätzchen und Kuchen mit Schokolade oder Schokoladenüberzug (bei mir natürlich immer nur mit Bitterschokolade!). Ganz traditionell backe ich kurz vor Weihnachten einen Rotweinkuchen, in den natürlich Kakao und Bitterschokolade kommen. Auf den Kuchen freue ich mich schon, die Zutaten habe ich schon im Haus. Und ein paar Plätzchen mit Schokolade (natürlich Bitterschokolade!) werde ich auch noch backen (zumindest hoffe ich das…..).

Kakao beziehungsweise der Kakaobaum war schon 1500 vor Christus bei den Olmeken bekannt. So nutzten die Olmeken (die sich räumlich im heutigen Mexiko befanden) wohl schon das Wort „kakawa“ für Kakao, die Maya benutzten „kakaw“ – aus diesen Worten entwickelte sich vermutlich das uns bekannte Wort „Kakao“.
Mayas und Azteken hielten Kakao für ein Geschenk der Götter. Quetzalcoatl – der gefiederte Gott des Windes aber auch des Lernens – soll den Kakao zu den Atzteken gebracht haben. Bei den Indios wiederum waren Kakaobohnen übrigens ein Zahlungsmittel. Dann kam Christoph Kolumbus, der erste Europäer, der mit den Kakaobohnen in Kontakt kam. Wohl ohne sie zu probieren, das tat erst Hernán Cortéz – dem die „Schokolade“ aber wohl nicht schmeckte. Der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas, der sich für die Ureinwohner einsetzte und 1542 die Schrift „Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder“ veröffentlichte, brachte 1544 von einer Reise nach Guatemala den Kakao mit nach Europa – er schenkt dem Prinzen Philip von Spanien ein Gefäß mit „Schokolade“. Ob er der erste war, der Kakao beziehungsweise Schokolade nach Europa brachte? Für viele Menschen außerhalb von Europa war dies ein schlimmer Moment. Die in Europa steigende Nachfrage nach Kakao (und anderen Erzeugnissen aus der Region) führte letztendlich sogar dazu, dass Menschen aus Westafrika als Sklaven nach Lateinamerika gebracht wurden und dort unter schlimmsten Bedingungen „leben“ mußten. Das Schicksal der Ureinwohner hatte Bartolomé de Las Casas vorher schon angeprangert. So ist die Geschichte des Kakaos und der Schokolade auch die dunkle Geschichte des Kolonialismus.

Den Weg vom Kakao zur Tafelschokolade und die zahlreichen Erfindungen auf diesem Weg kann man übrigens hier nachlesen.

Was ich überraschend fand: das es „Kakaozeremonien“ gibt – konkrete Beispiele zum Beispiel hier oder hier. Natürlich gibt es dazu wiederum auch Bücher – das hier zum Beispiel oder das hier. Und es gibt viele Romane, in denen Kakao oder Schokolade eine Rolle spielen. ich werde sie hier nicht aufzählen, aber selbst ich habe schon lange vor diesem Projekt Romane gelesen, in denen Schokolade (sogar im Titel) vorkam.

Damit wünsche ich Euch jetzt einen fröhlichen und genußreichen Abend!

Zu Quetzalcoatl gibt es übrigens eine Fernsehdokumentation im ZDF, die bis September 2027 verfügbar ist.
Auf YouTube gibt es ein Fernsehspiel zu Bartolomé de Las Casas und ich finde den Anfang schon sehr spannend – zu mehr hatte ich gerade keine Zeit.
Mehr zur langen Geschichte des Kakaos kann man hier, hier und hier.

18. Dezember – Muskat

Heute Abend sitze ich ein bißchen müde vor dem Computer. Die letzten Tage waren anstrengend, es gab wenig Pausen (und noch weniger Zeit für schöne Dinge). Aber gut, manchmal ist das so. Einfach so habe ich daher in eine Suchmaschine die Begriffe „Muskatnuss gegen Müdigkeit“ eingegeben. Witzigerweise gab es dazu sogar Treffer – tatsächlich scheint Muskatnuss gegen Müdigkeit zu helfen (nein, ich probiere das jetzt nicht aus). Einer der ersten Links führt zu einer Seite über Hildegard von Bingen nach der Muskatnuss dem Menschen ein klareres Denken bringt (und laut Erklärung damit gegen eine allgemeine Müdigkeit hilft). Andererseits soll etwas Muskatnuss gegen Stress und Schlafmangel wirken. Auch spannend. So soll das Öl der Muskatness tatsächlich auch bei Erschöpfung helfen.

Ich muß zugeben, dass ich über die Muskatnuss oder generall über den Muskatbaum wenig weiß oder zumindest bis vor ein paar Minuten wenig wußte. Ein Döschen mit gemahlener Muskatnuß steht natürlich in meinem Gewürzregal. Ich weiß auch, dass man davon nicht allzuviel nehmen sollte. Aber damit hört es auch schon auf. Dass es um die Muskatnuss zum Beispiel Kriege gab, war mir vor heute Abend nicht bekannt oder bewußt. Und ja, ich finde das spannend. Das hätte ich der Muskatnuss nicht zugetraut. Wirklich nicht!

Tatsächlich wuchsen Muskatnüsse sehr lange nur auf den Banda-Inseln, einer Inselgruppe im Archipel der Molukken. Nach Europa kam die Muskatnuss – die damals teuer und selten war – etwa ab dem Jahr 400 durch arabische und venezianische Händler, in Nordeuropa ist sie vermutlich seit dem 12. Jahrhundert bekannt, wirklich Verbreitung gefunden hat sie aber erst, als der Portugiese Vasco de Gama den Seeweg nach Indien entdeckt hat. Die Portugiesen „kontrollierten“ einige Jahrzehnte diese Gegend, bevor sie von den Niederländern vertrieben wurden. Die Niederländer konnten jedoch das von ihnen beabsichtigte Handelsmonopol für Gewürze nicht durchsetzen. So kam es zu einer gewaltsamen Vorgehensweise, die heute als Genozid angesehen wird. Dabei starben nicht nur viele Menschen, die Niederländer vernichteten wohl auch viele Muskatbäume. Immerhin erreichten sie so tatsächlich ein Monopol.
Das so erreichte Monopol durchbrach ein Franzose, Pierre Poivre (schöner Name, oder?), durch Raub und Schmuggel. So konnte er Muskatnüsse und Gewürznelken auf Mauritius und Réunion anbauen. Damit war das Monopol der Niederländer durchbrochen. Spannender als ein Krimi, oder?

Interessanterweise hat Amitav Ghosh ein Buch geschrieben, das sich mit dieser Geschichte beschäftigt. Ich habe es sogar (als Ebook) aber noch nicht gelesen. Ich glaube, ich sollte das bald nachholen. Und wer sich jetzt noch mehr für dieses Thema interessiert, dem möchte ich noch zwei Links ans Herz legen:
Noch bis zum 08.02.2025 kann man auf ARTE eine Doku sehen, in der die Muskatnuss eine wichtige Rolle spielt!
Und hier etwas zum Anhören, das auch mit der Muskatnuss und Geschichte zu tun hat.
Nachtrag: noch ein Link!
Und noch etwas zum Nachlesen.

Damit wünsche ich Euch einen schönen Abend und nachher eine gute Nacht.

17. Dezember – Esskastanie

Sie ist mir fremd, die Esskastanie und doch gehört sie zu Weihnachten oder zumindest zu den Weihnachtsmärkten. Noch vor ein paar Tagen habe ich sie (die Esskastanie) in Siegen auf dem mitelalterlichen Weihnachtsmarkt gesehen. Eine längere Schlange hatte sich vor dem Stand gebildet. Ein guter Duft lag in der Luft und doch hat mich das nicht gereizt. Tatsächlich verbinde ich kulinarisch recht wenig mit Esskastanien. Das mag aber mehr an mir liegen als an ihr. Eine wirklich gute Erinnerung gibt es – an kandierte Esskastanien (sogenannte Marrons glacés). In meiner Kindheit hatte eine Arbeitskollegin meines Vaters meinen Eltern eine Schachtel Marrons glacés geschenkt, ich durfte probieren und war hingerissen. Als ich viele Jahre später das Wintersemester in Frankreich verbrachte, habe ich diese Leckerei in den französischen Geschäften gesucht und (neben ein paar anderen Spezialitäten) Weihnachten mit nach Wuppertal gebracht. Wiederum viele Jahre später habe ich meiner Mutter und mir eine kleine Schachtel von einer Konditorei am Bodensee schicken lassen. Mittlerweile ist es etwas einfacher geworden, sie zu finden. Vielleicht ist meine Erinnerung auch stark damit verbunden, dass es ein sehr seltener Genuß war. Wer weiß.

Gerade erst habe ich gelernt, dass zwar jede Marone eine Esskastanie ist, aber nicht jede Esskastanie eine Marone. Spannend. Mir fehlt für diesen Baum völlig das Grundwissen. Für die Römer war die Esskastanie eine Delikatesse – was die spannnende Frage aufwirft, wie sie die Esskastanie zubereitet haben. Im Laufe der Zeit wurde die Esskastanie dann jedoch ein Grundnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung, sozusagen das Brot der armen Leute. Dabei rechnete man einen Baum pro Mensch, denn ein Mensch braucht circa 150 bis 200 kg Esskastanien, ein Baum bringt eine Erntemenge von circa 100 bis 200 kg.

Interessant ist, dass Hildegard von Bingen sich mit Esskastanien auseinandergesetzt hat. So empfiehlt sie bei Herzschmerz und Traurigkeit den Verzehr roher Edelkastanien. Essbar sind sie wohl auch roh, aber nicht unbedingt eine Delikatesse. Ob Hildegard von Bingen das selber probiert hat? Ich wage es, das zu zu bezweifeln!

Tatsächlich haben es die Esskastanien auch in unsere alltägliche Sprache geschafft. Bei „die Kastanien aus dem Feuer holen“ habe ich nie darüber nachgedacht, wo dies herkommt. Tatsächlich geht es um Esskastanien und Grundlage dafür ist die Fabel „Der Affe und die Katze“ von La Fontaine (der übrigens in den Musketierromanen von Alexandre Dumas einen Auftritt hat……). Aus der Schweiz (wohl aus dem Tessin) kommt ein Märchen, in dem Esskastanien eine Rolle spielen und ein Märchen über einen Kastanienkönig gibt es auch.

Ich selbst werde den Esskastanien demnächst mal eine Chance geben – ich habe eine Packung Esskastanien gekauft und werde mal überlegen, was ich damit ausprobieren kann. In diesem Sinne wünsche ich Euch einen fröhlichen Abend – auch ohne rohe Esskastanien!

16. Dezember – Granatapfel

Was ist am Granatapfel eigentlich weihnachtlich? Diese Frage habe ich mir vorhin im Bus tatsächlich gestellt. Und interessanterweise hat sich jemand anderes im Internet auch schon diese Frage gestellt.

Meine Antwort: Granatäpfel sehen ein bißchen so aus wie überdimensionierte rote Weihnachtskugeln, der Saft hat ein schönes weihnachtliches rot und – viel wichtiger – mein erstes Rezept mit einem Granatapfel war Teil eines weihnachtlichen Abendessens – ein Granatapfelsalat mit Frühlingszwiebeln und Minze, auf Ziegenkäsescheiben angerichtet. Ein sehr leckeres Essen!
Die Antwort im verlinkten Beitrag sah etwas anders aus und hat mich dann auch zur weiteren Recherche angeregt. Angefangen mit der Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald, die mit drei Fingern einen Granatapfel hält (den ich allerdings ziemlich klein finde……) bis hin zu moderner Kunst, die dieses Werk zitiert oder mit Granatapfelmaterial Neues schafft. Nicht zu vergessen eine sehr schöne Zeichnung eines Granatapfels mit Schmetterlingen von Maria Sybilla Merian.

Eigentlich weiß ich ziemlich wenig über den Granatapfel – er ist spät in mein Leben gekommen. Schließlich mußte ich auch erst lernen, wie ich an die Kerne im Inneren komme, ohne die Küche in ein rotes „Schlachtfeld“ zu verwandeln. Die Methode, die Kerne in einer Schüssel mit Wasser herauszulösen, funktioniert für mich gut. Immerhin.

Aber von vorne: wir könnten darüber diskutieren, ob der Baum der Erkenntnis (der ja kein Apfelbaum war), vielleicht ein Granatapfelbaum war. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wir könnten auch darüber nachdenken, wofür der Granatapfel ein Symbol war oder ist. Das ist schon leichter. Beispielsweise: Leidenschaft und Auferstehung, Wohlstand, Überfluss und Fruchtbarkeit. Beim jüdischen Neujahrsfest Rosh Hashanah spielt der Granatapfel – als Zeichen für Fruchtbarkeit – auch eine große Rolle. Man könnte den Granatapfel daher auch als „jüdischste Frucht“ bezeichnen. Der perfekte Granatapfel soll übrigens 613 Kerne haben – dies würde der Anzahl der Gebote in der thora entsprechen. 600 bis 700 Kerne können es wohl sein – ich habe sie noch nie gezählt (und kann mir das Zählen auch nicht vorstellen…..), andere Menschen haben das aber durchaus getan!

Und weil ich heute (mal wieder) spät dran bin, kann ich nur kurz erwähnen, dass der Granatapfel mit seinem lateinischen Namen auf eine Herkunft aus Phönizien hinweist. Was es aber gibt – viele schöne Märchen und Geschichten, die mit Granatäpfeln zu tun haben. Zum Beispiel, warum Granatäpfel rot werden, über eine Fee aus dem Granatapfel, über das Wunder des Granatapfelkerns, über einen wundersamen Granatapfelbaum und über die Granatäpfel. Eine faszinierende Auswahl aus unterschiedlichen Regionen.

Damit wünsche ich Euch für heute einen guten Abend mit vielen wunderbaren Gedanken und Träumen!

15. Dezember – Pflaume

Eigentlich wollte ich die Pflaume auslassen. Auf meiner Liste steht sie zwar, aber in Verbindung mit Weihnachten fiel mir nicht viel zu ihr ein. Oder besser: das, was mir sofort einfiel, habe ich erst einmal nicht bekommen und das war dann eher ein „Frustereignis“. Das änderte sich gestern Abend. Wieder einmal lief ich durch den Supermarkt meines Vertrauens. Wieder einmal schaute ich in der Süßwarenabteilung ob dieses eine Produkt da war. Und da stand es: untere Reihe, in der Mitte eines langen Regals, nicht ganz vorne: Pflaume in Madeira!

Pflaume in Madeira (mit Marzipan!) gehört für mich seit vielen Jahren zu Weihnachten und zum Weihnachtsteller. Meine Nenntante (eine Nachbarin und Freundin meiner Mutter aus der Zeit meiner Kindheit), die viele Jahre mit meiner Mutter und mir Weihnachten gefeiert hat, hat damals die erste Packung mitgebracht.

Als ich darüber nachdachte fielen mir auch zwei weitere winterliche Köstlichkeiten ein: Zimteis mit Pflaumensauce (gab es früher „fertig“ als Sterne) und ein (ebenfalls fertiges) leicht alkoholisches Getränk, das auf einer Basis von Pflaumenwein beruhte und warm (oder heiß?) getrunken wurde. Beides hatte ich schon lange nicht mehr, aber mit etwas „Recherche“ müsste ich eigentlich ähnliche Rezepte finden können. Ihr wißt also, was ich demnächst machen werde…….

Der Pflaumenbaum soll – wie so viele andere Bäume – ursprünglich wohl aus Asien stammen. In China wurden Pflaumenbäume schon vor 2000 Jahren kultiviert – wobei es sich vermutlich noch nicht um „unsere“ Pflaumen handelte. Diese könnten nämlich eine Kreuzung zwischen Schlehe und Kirschpflaume sein. Wie auch immer – schon Karl der Große nahm die Pflaume in die Liste der Bäume und Pflanzen auf, die in seinem Reich angebaut werden sollten. Unklar ist, ob er damit nur das wärmere „Aquitanien“ meinte, da auf dieser Liste auch Melonen, Mandeln und Feigen enthalten sind, die in unseren Breitengraden nicht oder zumindest nicht so gut wachsen. Unklar ist aber auch, ob Karl der Große dieselben Bäume und Pflanzen im Sinn hatte, die wir heute mit den von ihm gewählten Bezeichnungen verbinden. Eine botanische Systematik gab es damals noch nicht, erst circa 1000 Jahre später erstellte Carl von Linné eine solche.

Die Pflaumenblüte trotzt übrigens der Kälte, man kann sie daher gleichzeitig als Symbol für Anmut und Resilienz sehen. Tatsächlich blüht die Pflaume oft schon im März, noch bevor sie Blätter hat. Ein echter Frühblüher!

Beim Lesen bin ich auch über einen Kinderreim gestolpert, den meine Mutter oft aufgesagt hat. Vielleicht kennt Ihr ihn auch: „Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen….“.
Den Pflaumentoffel hingegen kannte ich nicht. Er ist im Prinzip ein weihnachtlicher Glücksbringer aus Backpflaumen, der eng mit dem Dresdner Striezelmarkt verbunden ist. Die Geschichte vom Pflaumentoffel kann man hier nachlesen.

Lesen ist ein gutes Stichwort! Bertolt Brecht hat ein Pflaumenlied (Ballade) und ein Gedicht mit dem Titel „Der Pflaumenbaum“ geschrieben. Überhaupt taucht der Pflaumenbaum in vielen Buchtiteln auf – im Gedichtband „O pruniers en fleur“ des japanischen Meister Ryokan, im Roman „The Plum Trees“ von Victoria Schorr, in dem es eine Familiengeschichte im Holocaust geht, ein ähnliches Thema hat der Roman „The Plum Tree“ von Ellen Marie Wiseman, um eine historische Familiengeschichte geht es im Buch „Pflaumenregen“ von Stephan Thome und der Roman „Mission Pflaumenbaum“ von Jens Wonneberger war 2020 sogar auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Und das ist nur eine kleine Auswahl. Abschließen möchte ich diesen Beitrag mit drei Märchen in denen Pflaumen irgendwie vorkommen – nämlich im Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, in „Die drei Wünsche“ und in „Pflaumen gegen Staub“.

Damit wünsche ich Euch einen märchenhaften Abend voller Anmut und Resilienz – ich werde mir gleich eine Pflaume in Madeira gönnen!

14. Dezember – Walnuss

Ein paar Bäume aus meiner Liste schiebr ich schon seit ein paar Tagen vor mir her – Zimt zum Beispiel oder auch Kakao. Glücklicherweise habe ich noch genug Auswahl. Und da ich heute auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt ein Walnussbrot gekauft habe, nehme ich heute erst einmal die Walnuss.

Walnüsse gehören für mich ganz eng zu Weihnachten – und anscheinend nicht nur für mich, wie ich hier lesen konnte. Nicht nur als Gabe auf dem Weihnachtsteller, sondern auch als Schmuck für den Tannenbaum. Mein Vater hat in meiner Kindheit Walnüsse geknackt (noch nichts Überraschendes), die Walnussschalen dann zusammengeklebt ((mit einer Art Öse) und diese Walnüsse dann mit silberner oder goldener Farbe versehen. Diese Walnüsse (die ich immer noch besitze, aber seit vielen Jahren nicht mehr verwende) hingen in meiner Kindheit und Jugend immer am Weihnachtsbaum.

Der wohl ursprünglich aus Mittelasien stammende Baum, den man gelegentlich auch als „Welsche Nuß“ bezeichnet, ist in unseren Breiten gut verwurzelt und das im doppelten Sinne. Einmal, weil der Walnussbaum nicht mehr wegzudenken ist und zum anderen weil er sehr kräftige und tiefgründige Pfahlwurzeln hat. Aus der Bezeichnung „Welsche Nuss“ (weil die Nuss aus Italien und Frankreich eingeführt wurde und damit eine „fremdländische Nuss“ war) wurde übrigens die Bezeichnung Walnuss.

Im antiken Griechendland war die Walnuss die Speise der Götter war (sie war sogar Zeus persönlich geweiht), gleichzeitig war sie auch dort auch ein Symbol für Reichtum. Im Römischen Reich waren Walnussbäume wegen ihrer Langlebigkeit – sie können problemlos 200 Jahre alt werden, manche erreichen sogar 500 oder 1000 Jahre – heilige Bäume. In manchen Gegenden wurde sie auch für Hochzeitsbräuche verwendet. Doch auch im deutschen Sprachraum gibt es Bräuche, die sich mit ihr beschäftigen. In Schlesien gibt es zum Beispiel ein Weihnachtsorakel – man bekommt an Heiligabend nach dem Essen vier Nüsse überreicht, wenn jemand eine taube Nuss bekommt, so bedeutet das Mißgeschick und Unglück (Notiz an mich: Heiligabend keine Walnüsse!).

Übrigens hat Goethe zwei Walnussbäume im Werther erwähnt – ein Zufallsfund bei meinen heutigen Recherchen! Und während dort die Walnussbäume verschwinden, erobern sie heute – ohne menschliches Zutun – Westfalen. Wer hätte das gedacht!
Im Ort Winterhausen soll es dagegen über 1000 Walnussbäume geben. Eine stattliche Zahl. Wie sie dahingekommen sind? Das ist Gegenstand einer Legende, die hier erzählt wird. Schöne Rezepte – ich mag ja Salate mit Walnüssen – gibt es auf der Seite auch. Da werde ich in den nächsten Tagen mal ein bißchen stöbern…..

Jetzt wünsche ich Euch einen genußreichen Abend und wie man sieht steckt in „Genuß“ auch irgendwie eine „Nuß“…….

13. Dezember – Piment

Am frühen Abend habe ich einen kurzen Spaziergang über den Bochumer Weihnachtsmarkt gemacht. Rund um die Pauluskirche gibt es einen kleinen Mittelaltermarkt und dort auch einen Tee- und Gewürzstand. Und bei den Gewürzen konnte ich nicht widerstehen. Vor allem ein Tütchen „orientalisches Kaffeegewürz“ hatte es mir angetan. Dieses Kaffeegewürz enthält auch Piment. Damit stand dann auch fest worüber ich heute schreibe: über Piment!

Christoph Kolumbus entdeckte auf seiner zweiten Reise in die „neue Welt“ diesen Baum, der Schiffsarzt Diego Alvarenz Chanca gab dem Baum seinen Namen „Piment“ – anscheinend verwechselten die Spanier die Beeren mit Pfefferfrüchten und nannten sie deshalb „pimienta“ (Pfeffer), was sich später zu „pimento“ veränderte. Das von ihm benannte Gewürz war jedoch kein Pfeffer, sondern eher eine merkwürdige geschmackliche Mischung aus Pfeffer, Zimt, Nelke und Muskatnuß. Weil der Baum auf Jamaica heimisch ist, nennt man das Gewürz auch Jamaicapfeffer, bei uns ist auch der Name „Nelkenpfeffer“ gebräuchlich. In der englischsprachigen Welt wurde das Gewürz ab ungefähr 1612 aufgrund seiner geschmacklichen Nuancen als „Allspice“ bezeichnet. Dieser Begriff hat mir vor einigen Jahren bei englischsprachigen Rezepten etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich dachte immer, dass es sich um irgendeine Gewürzmischung handelt (im Hinblick auf die Aromen lag ich ja nicht ganz falsch), auf die Idee den Begriff im Wörterbuch nachzuschlagen, bin ich nicht gekommen…….

Der Schiffsarzt Diego Alvarez Chinca hat jedenfalls auf dieser Reise die Fauna und Flora der neuen Welt beschrieben, unter anderem hat er auch den Begriff „Capsicum“ für Chili entwickelt (liebe ich sehr). Umso spannender, dass ich heute beim Thema Piment über ihn gestolpert bin. Seine Briefe – in denen er die Natur der neuen Welt beschreibt – kann man übrigens im Internet (in englischer Übersetzung) nachlesen. Das werde ich bei Gelegenheit einmal machen. Viel ist über ihn sonst anscheinend nicht bekannt – aber mit Piment und Chili hat er kulinarisch etws Wichtiges in die europäische Küche gebracht.

Das Gewürz wurde jedoch schon lange vor Ankunft der Spanier verwendet – Maya und Inka verwendeten Piment wohl für ihre Schokoladengetränke, wobei man sich diese Getränke anders vorstellen muß als unsere Schokolade heute. Rein vom Duft her kann ich mir ein Getränk mit Piment schon sehr gut vorstellen – Schokolade paßt für mich halt nicht. Aber das ist ein anderes Thema.

Interessanterweise wird Piment – vor allem auf Jamaica – auch als Heilpflanze eingesetzt: zum Beispiel als Tee gegen Erkältungsbeschwerden und gegen Schmerzen aller Art. Das „Allgewürz“ ist wirklich vielseitig! Immerhin habe ich auch ein paar Rezepte gefunden, in den Piment nicht nur in sehr kleinen Mengen vorkommt, mal schauen, wann ich dazu komme eines dieser Rezepte auszuprobieren.

Damit wünsche ich Euch einen gut gewürzten Abend!

12. Dezember – Feige

Jahrelang gehörten getrocknete Feigen bei mir zum Weihnachtsteller. Es war auch ehrlicherweise die einzige Zeit im Jahr zu der ich damals Feigen gegessen habe. Dann kam das Jahr 2008 und Violetta – eine kleine Bayernfeige – zog bei uns ein. Erst in einem kleinen Topf auf die Terrasse, im Jahr darauf in den Garten. Ich hatte kurz vorher in Düsseldorf bei einer Veranstaltung in einem Garten einen Feigenbaum gesehen und die Blätter bewundert. Und dachte: wenn das in Düsseldorf geht, dann könnte das auch in Wuppertal funktionieren. Im ersten Jahr hat Violetta natürlich keine Feigen getragen. Das hat sich aber schnell geändert. Mittlerweile – Violetta ist ein stolzer und sehr ausladender Baumteenager geworden – ernte ich weit über 100 Feigen in der Zeit ab Mitte August bis Oktober, in manchen Jahren sogar mehr und länger. Es hängt natürlich alles vom Wetter ab – denn nicht alle Früchte werden auch reif. Doch klar ist: bei so vielen Feigen habe ich nicht mehr wirklich das Bedürfnis, getrocknete Feigen zu kaufen und zu essen – was im Hinblick auf weihnachtliche Rituale natürlich schade ist. Mal sehen, ob ich dieses Jahr doch ein Päckchen getrocknete Feigen kaufe!

Mein Feigenbaum ist natürlich zauberhaft.

Zweige eines Feigenbaums mit ein paar Feigen.

Sage ich so – ganz unbescheiden. Im Sommer streiche ich oft über seine großen und samtigen Blätter und verfolge das Wachstum der kleinen Feigen bis zur Reife mit großer Begeisterung. Aber was er nicht ist: verzaubert. Denn: es gibt verzauberte Feigenbäume! Wirklich! Hier zum Beispiel – in einem spanischen Märchen und hier geht es auch nicht ganz mit rechten Dingen zu. Doch immerhin passt zu diesen Geschichten, dass die Feige unter anderem für Wohlstand und Lebensfreude steht. Die Feige spielt sogar in der Bibel eine Rolle – eine wichtige sogar – Adam und Eva bedecken in der Schöpfungsgeschichte mit ihren Blättern (die ziemlich groß sind!) ihre Nacktheit (Vers 7). Damit hat sie sogar dem Apfel etwas voraus – die biblische Rolle!

Doch auch in der Literatur konnte ich sie finden und das sogar in Büchern, die mich sehr interessieren. Gleich zwei Bücher haben mit dem Thema Bürgerkrieg zu tun – einmal mit dem Bürgerkrieg in Spanien und einmal mit dem Bürgerkrieg auf Zypern. Sehr unterschiedliche Geschichten, verbunden durch den Feigenbaum.

Ob es in diesen Geschichten ein glückliches Ende gibt? Wie ich jetzt darauf komme? Ganz einfach, die Feige soll der Ursprung für das Herzsymbol sein, das wir alle kennen. Nach einer anderen Theorie könnte das Herzsymbol auch vom Feigenblatt abgeleitet sein. Wie auch immer – Feige und Herz gehören untrennbar zusammen! Ein schöner Abschluß für diesen Beitrag!

Damit wünsche ich Euch von ganzem Herzen einen schönen Abend!