Wie haltet Ihr es mit der News-Life-Balance?

In den letzten Jahren habe ich ziemlich häufig Beiträge zum Thema Work-Life-Balance gesehen beziehungsweise gelesen. Den Gedanken, ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu haben, finde ich wichtig. Aufgrund meiner persönlichen Umstände war das für mich aber nur selten ein Problem und dafür bin ich dankbar.

Ganz anders war dann am Anfang der Pandemie die Frage, wie man – also konkret ich – mit diesem Thema umgeht. Also aus meiner Sicht, was ich mache, damit es mir gut geht. Im März 2020 habe ich dazu einen Blogbeitrag geschrieben. Das, was ich in dem Blogbeitrag aufgeschrieben habe, hat mich tatsächlich gut durch diese Zeit gebracht – das allermeiste mache ich noch heute so.

Was ich aber in den letzten Monaten verstärkt gemerkt habe – mir machen die „Nachrichten“ zu schaffen. Es gibt im Moment soviel Schwieriges und Negatives in den Nachrichten, dass ich das manchmal kaum aushalten kann. Das ist für mich persönlich insofern irritierend, als ich eigentlich gerne Nachrichten schaue (auch wenn ich weiß dass es meistens eher negative Dinge sind, die dort berichtet werden) und ich vor allem auch informiert sein möchte. An manchen Stellen hat mich vor allem die Sprache beziehungsweise die verharmlosende Übernahme von Begriffen („Bürokratieabbau“ für DOGE in den USA) und auch der allzu freundliche Umgang mit Politiker*innen, die das Grundgesetz und den Rechtsstaat nicht schätzen, getroffen, irritiert und geärgert.
Talkshows schaue ich schon seit über einem Jahr nicht mehr, in diesem Jahr habe ich dann auch aufgehört, Fernsehnachrichten zu schauen. Ich habe festgestellt, dass ich Nachrichten „gesprochen“ viel schlechter aushalten kann als wenn ich sie lese. Das hängt sicherlich mit vielen unterschiedlichen Faktoren zusammen: beim Lesen kann ich einzelne Themen aussuchen, ich kann die Lektüre abbrechen, wenn ich auf „problematische“ Formulierungen und Gespräche stoße, ich kann die Menge „dosieren“ und ich kann Artikel oder Beiträge auch einfach überfliegen.

Vor ein paar Tagen stolperte ich auf LinkedIn über einen Beitrag zum Thema „News-Life-Balance“ von der Hamburg Open Online University. Das, was die HOOU in ihrem Beitrag beschreibt – „Manchmal erschlagen dich die Nachrichten? Damit bist du nicht allein. Viele Menschen fühlen sich durch die tägliche Informationsflut überfordert.“ – ist im Prinzip genau das, was ich beim Nachrichten schauen erlebe. Der Begriff „News-Life-Balance“ trifft es wirklich gut. Dabei ist es mit dem Beitrag auf LinkedIn nicht getan – zum einen gibt es dort drei konkrete Tipps, um mit Nachrichten besser umzugehen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte:
(1) Behandle Dein Handy wie einen Hund. Also: nicht an den Esstisch, an die Couch oder ins Bett mitnehmen.
(2) Mentaler Ausgleich: Spaziergang machen, Blume anscheinen, in die Sonne setzen.
(3) Orientierung im Raum: drei Minuten vor den Nachrichten ruhig hinsetzen und im Raum umschauen.

Ich muß zugeben, (1) fällt mir schwer, (2) mache ich täglich und (3) scheidet aus, weil ich Nachrichtensendungen gar nicht mehr schaue.
Damit aber nicht genug: die HOOU hat in dem Beitrag auch einen Fragebogen verlinkt, mit dem man eigene weitere Ideen zum Umgang mit Nachrichten beziehungsweise Nachrichtenmüdigkeit angeben kann. Diesen Fragebogen findet man im LinkedIn-Beitrag.Der Fragebogen ist deswegen interessant, weil die HOOU ein Projekt „News-Life-Balance“ durchführen möchte – auf der Webseite wird dieses Projekt zwar schon angekündigt, weitere Informationen sind dort aber noch nicht zu finden. Das wird sich hoffentlich bald ändern.

Bis dahin wünsche ich Euch auf jeden Fall eine gute News-Life-Balance!

28.05.1918: Gründung der Republik Armenien

Ich habe noch ein paar Minuten, um dieses Fundstück „rechtzeitig“ in einen kurzen Blogbeitrag zu packen (ich bin – wie immer bei meinen Blogprojekten – spät dran…..). Als mir vorhin klar wurde, dass das Positive, Gute und Schöne der Demokratie und der damit verbundenen Themen, mein Blogprojekt für dieses Jahr wird, habe ich kurz gesucht, ob ich zum heutigen Tag (also zum 28.05.) etwas finde. Und ja: da ist etwas – die Gründung beziehungsweise Ausrufung der Republik Armenien. Die Republik bestand nicht lange. Über einen Teil der traurigen Geschichte Armeniens habe ich einen Roman gelesen (Franz Werfel: Die 40 Tage des Musa Dagh). 2022 habe ich das Buch auch in einem Blogbeitrag erwähnt. Aber die Geschichte hört damit glücklicherweise nicht auf. Denn: der 28. Mai wird auch heute noch als Feiertag gefeiert, nämlich als Tag der Republik.

Wann – also an welchem Tag – feiern wir eigentlich die Demokratie?

Das Blogprojekt für dieses Jahr ist gefunden…..!

Anfang des Jahres habe ich lange darüber nachgedacht, ob beziehungsweise welches „Blogprojekt“ oder „Thema“ ich für dieses Jahr auswählen möchte. Mein bisher erfolgreichstes Projekt – und zwar erfolgreich vor allem im Sinne des persönlichen Durchhaltens – waren die Assoziationen im Jahr 2022. Ich habe im Jahr 2022 tatsächlich jeden Tag (meistens am Abend) einen Blogbeitrag geschrieben. 2023 ist mein Versuch, das „Neue“ als Thema zu ergreifen, schnell im Sande verlaufen. Nicht etwa, weil das Thema uninteressant war oder weil ich zu wenig gefunden habe, sondern eher, weil die Umstände nicht wirklich paßten. Es war eine Zeit des Umbruchs – auch dadurch, dass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr beim damaligen Twitter (mittlerweile X) gepostet habe und bis Anfang Oktober praktisch ohne nennenswerte Social-Media-Möglichkeiten da stand. Es sollte irgendwie nicht sein – das Thema an sich finde ich aber immer noch wichtig und spannend.

Anfang Januar fiel mir dummerweise nichts ein, was als Projekt für dieses Jahr paßte. Ich habe sogar auf Bluesky nach Vorschlägen oder Ideen gefragt – ergebnislos. Aus dem Januar wurde der Februar, aus dem Februar wurde der März und so weiter – und vieles in der Welt wurde schwieriger. Allem voran natürlich die politische Lage in den USA, der noch immer noch beendete Krieg gegen die Ukraine, der Nahostkonflikt und natürlich nicht zuletzt die politische Situation in Deutschland. Alles keine Themen, die ermutigen oder sich als „Blogprojekt“ eignen.

Letzten Sonntag im Presseclub sagte ein Anrufer etwas Bemerkenswertes – sinngemäß stellte er die Frage, warum wir die Demokratie beziehungsweise das, was gut ist, nicht stärker feiern. Und ja, guter Punkt. Ich bin sehr gut darin, das Haar in der Suppe zu finden, Dinge auf Probleme oder Fehler abzuklopfen. Das Positive zu betonen fällt mir schwerer. Gleichzeitig ist es nicht so, dass es nicht auch positive Aspekte gibt. Außerdem ist das gemeinsame Feiern von Errungenschaften oder Jahrestagen etwas, das Menschen verbinden kann – gerade auch, wenn es um die Demokratie geht.

Es ist Ende Mai und ich habe damit mein „Blogprojekt“ gefunden: es geht um „….Demokratie und so…“. Ein weites Feld – und das ist gut so. Ich möchte auf das schauen, was mir gefällt, was ich an interessanten Jahrestagen oder Ereignissen finde, an spannenden Büchern oder auch an Veranstaltungen und Veranstaltungsformaten. Noch weiß ich nicht, wie weit ich damit komme. Auch nicht, wie oft ich schreiben werde. Gleichzeitig ist es ermutigend, dass ich heute – am 28.05.2025 – um 23:25 Uhr am Computer sitze und einen Blogbeitrag schreibe. In diesem Sinne: laßt uns die Demokratie und das, was mit ihr zu tun hat, feiern – hier und überall, wo sich Gutes oder Interessantes zeigt!