Heute Abend sitze ich ein bißchen müde vor dem Computer. Die letzten Tage waren anstrengend, es gab wenig Pausen (und noch weniger Zeit für schöne Dinge). Aber gut, manchmal ist das so. Einfach so habe ich daher in eine Suchmaschine die Begriffe „Muskatnuss gegen Müdigkeit“ eingegeben. Witzigerweise gab es dazu sogar Treffer – tatsächlich scheint Muskatnuss gegen Müdigkeit zu helfen (nein, ich probiere das jetzt nicht aus). Einer der ersten Links führt zu einer Seite über Hildegard von Bingen nach der Muskatnuss dem Menschen ein klareres Denken bringt (und laut Erklärung damit gegen eine allgemeine Müdigkeit hilft). Andererseits soll etwas Muskatnuss gegen Stress und Schlafmangel wirken. Auch spannend. So soll das Öl der Muskatness tatsächlich auch bei Erschöpfung helfen.
Ich muß zugeben, dass ich über die Muskatnuss oder generall über den Muskatbaum wenig weiß oder zumindest bis vor ein paar Minuten wenig wußte. Ein Döschen mit gemahlener Muskatnuß steht natürlich in meinem Gewürzregal. Ich weiß auch, dass man davon nicht allzuviel nehmen sollte. Aber damit hört es auch schon auf. Dass es um die Muskatnuss zum Beispiel Kriege gab, war mir vor heute Abend nicht bekannt oder bewußt. Und ja, ich finde das spannend. Das hätte ich der Muskatnuss nicht zugetraut. Wirklich nicht!
Tatsächlich wuchsen Muskatnüsse sehr lange nur auf den Banda-Inseln, einer Inselgruppe im Archipel der Molukken. Nach Europa kam die Muskatnuss – die damals teuer und selten war – etwa ab dem Jahr 400 durch arabische und venezianische Händler, in Nordeuropa ist sie vermutlich seit dem 12. Jahrhundert bekannt, wirklich Verbreitung gefunden hat sie aber erst, als der Portugiese Vasco de Gama den Seeweg nach Indien entdeckt hat. Die Portugiesen „kontrollierten“ einige Jahrzehnte diese Gegend, bevor sie von den Niederländern vertrieben wurden. Die Niederländer konnten jedoch das von ihnen beabsichtigte Handelsmonopol für Gewürze nicht durchsetzen. So kam es zu einer gewaltsamen Vorgehensweise, die heute als Genozid angesehen wird. Dabei starben nicht nur viele Menschen, die Niederländer vernichteten wohl auch viele Muskatbäume. Immerhin erreichten sie so tatsächlich ein Monopol.
Das so erreichte Monopol durchbrach ein Franzose, Pierre Poivre (schöner Name, oder?), durch Raub und Schmuggel. So konnte er Muskatnüsse und Gewürznelken auf Mauritius und Réunion anbauen. Damit war das Monopol der Niederländer durchbrochen. Spannender als ein Krimi, oder?
Interessanterweise hat Amitav Ghosh ein Buch geschrieben, das sich mit dieser Geschichte beschäftigt. Ich habe es sogar (als Ebook) aber noch nicht gelesen. Ich glaube, ich sollte das bald nachholen. Und wer sich jetzt noch mehr für dieses Thema interessiert, dem möchte ich noch zwei Links ans Herz legen:
Noch bis zum 08.02.2025 kann man auf ARTE eine Doku sehen, in der die Muskatnuss eine wichtige Rolle spielt!
Und hier etwas zum Anhören, das auch mit der Muskatnuss und Geschichte zu tun hat.
Nachtrag: noch ein Link!
Und noch etwas zum Nachlesen.
Damit wünsche ich Euch einen schönen Abend und nachher eine gute Nacht.