Die 36 ruft und sie ruft mit deutlicher Stimme.
36 schwarze Tasten hat (in der Regel) ein Klavier. Und was wären die weißen Tasten ohne die schwarzen Tasten? Ich muß bei diesem Gedanken an das sehr schöne Stück „Ebony and Ivory“ denken, dass dieses Zusammenspiel der weißen und schwarzen Tasten (und die Metapher für das menschliche Zusammenleben!) so wunderbar in Musik gegossen hat.
Musik – manchmal auch nur vom Klavier – braucht man auch für den Tanz. Gerade in Wuppertal ist das wichtig. Es gibt hier nicht nur sehr viel „Tango“ (wobei ich davon überhaupt keine Ahnung habe), sondern auch das Tanztheater Pina Bausch. 36 Jahre lang hat Pina Bausch in Wuppertal gearbeitet und in der Zeit hat sie sehr viel bewegt – tanzend, aber sicher auch in den Köpfen der Menschen. Vom Insidertipp wurde das Tanztheater zu einer richtigen Attraktion.
Attraktiv findet Effi Briest dummerweise (oder sollte ich besser schreiben unglücklicherweise) den Freund ihres Ehemannes, Major Crampas. Was folgt ist den meisten hinlänglich bekannt, wer es noch nicht kennt, kann es hier nachlesen. In 36 Kapiteln schildert Fontane die tragische Geschichte.
Wäre es anders gekommen, wenn Effi Briest bei jeder Unwahrheit eine lange Nase gewachsen wäre? Interessanter Gedanke, oder? Pinocchio, die sprechende Marionette, kann davon ein 36 Kapitel langes Lied singen. Collodi hat mit seinem Buch eine wunderbare und unglaublich bekannte Figur geschaffen – und mit der wachsenden Nase auch irgendwie das Bild für die Lüge (in diesem kurzen Film schön zu sehen ….). Aber am Ende gibt es ein Happy End – aus der Holzfigur wird ein echter Junge. Schön, oder?
Ein Happy End gibt es im 36. Kapitel (das genau das Ende des 1. Buches ist) auch für Little Dorrit. Im berüchtigten Schuldgefängnis Marshalsea geboren, findet im 36. Kapitel der Auszug der gesamten verbliebenen Familie aus diesem Gefängnis statt. Es ist die Wende zu etwas Neuem und (hoffentlich) Besserem, das dann im 2. Teil folgt.
Wieviele Stunden man wohl braucht, um diese zwei „Bücher“ von Charles Dickens zu lesen und zu wissen, was aus Amy, der „Little Dorrit“ wird? Ich weiß es nicht, es ist länger her, dass ich das Buch gelesen habe. Was ich aber skurril finde – es gibt von der New York Times eine Buchreihe mit dem Titel „36 hours“ (also 36 Stunden) und ein prägnantes Beispiel ist 36 hours Europa. Selbst wenn man an jedem einzelnen Ort 36 Stunden verbringt, erscheint mir das doch sehr kurz. Aber gut – besser kurz, als gar nicht.
Nur 36 Stunden an einem Ort zu verbringen, sieht ein bißchen wie „Weglaufen“ aus. Ja, Weglaufen ist manchmal die beste Methode. Das ist übrigens (zumindest nach der mir vorliegenden Liste) das 36. Strategem aus den sogenannten 36 Strategemen, die in China sehr bekannt sind und sozusagen zum Allgemeingut gehören.
Etwas aus einem Nichts erzeugen (übrigens das 7. Strategem in der Liste) finde ich passend, wenn man sich die 36 Fragen (in deutscher Sprache hier) anschaut, die zum Verlieben führen sollen. Angeblich (eine Studie soll das bestätigt haben) soll diese Methode sehr erfolgreich sein. Ich persönlich bevorzuge dann doch die Methode aus Strategem Nr. 36…..
In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen ehrlichen Abend mit guten Fragen, die – wo gewünscht – auch verbinden können.