Jahrelang gehörten getrocknete Feigen bei mir zum Weihnachtsteller. Es war auch ehrlicherweise die einzige Zeit im Jahr zu der ich damals Feigen gegessen habe. Dann kam das Jahr 2008 und Violetta – eine kleine Bayernfeige – zog bei uns ein. Erst in einem kleinen Topf auf die Terrasse, im Jahr darauf in den Garten. Ich hatte kurz vorher in Düsseldorf bei einer Veranstaltung in einem Garten einen Feigenbaum gesehen und die Blätter bewundert. Und dachte: wenn das in Düsseldorf geht, dann könnte das auch in Wuppertal funktionieren. Im ersten Jahr hat Violetta natürlich keine Feigen getragen. Das hat sich aber schnell geändert. Mittlerweile – Violetta ist ein stolzer und sehr ausladender Baumteenager geworden – ernte ich weit über 100 Feigen in der Zeit ab Mitte August bis Oktober, in manchen Jahren sogar mehr und länger. Es hängt natürlich alles vom Wetter ab – denn nicht alle Früchte werden auch reif. Doch klar ist: bei so vielen Feigen habe ich nicht mehr wirklich das Bedürfnis, getrocknete Feigen zu kaufen und zu essen – was im Hinblick auf weihnachtliche Rituale natürlich schade ist. Mal sehen, ob ich dieses Jahr doch ein Päckchen getrocknete Feigen kaufe!
Mein Feigenbaum ist natürlich zauberhaft.
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Sage ich so – ganz unbescheiden. Im Sommer streiche ich oft über seine großen und samtigen Blätter und verfolge das Wachstum der kleinen Feigen bis zur Reife mit großer Begeisterung. Aber was er nicht ist: verzaubert. Denn: es gibt verzauberte Feigenbäume! Wirklich! Hier zum Beispiel – in einem spanischen Märchen und hier geht es auch nicht ganz mit rechten Dingen zu. Doch immerhin passt zu diesen Geschichten, dass die Feige unter anderem für Wohlstand und Lebensfreude steht. Die Feige spielt sogar in der Bibel eine Rolle – eine wichtige sogar – Adam und Eva bedecken in der Schöpfungsgeschichte mit ihren Blättern (die ziemlich groß sind!) ihre Nacktheit (Vers 7). Damit hat sie sogar dem Apfel etwas voraus – die biblische Rolle!
Doch auch in der Literatur konnte ich sie finden und das sogar in Büchern, die mich sehr interessieren. Gleich zwei Bücher haben mit dem Thema Bürgerkrieg zu tun – einmal mit dem Bürgerkrieg in Spanien und einmal mit dem Bürgerkrieg auf Zypern. Sehr unterschiedliche Geschichten, verbunden durch den Feigenbaum.
Ob es in diesen Geschichten ein glückliches Ende gibt? Wie ich jetzt darauf komme? Ganz einfach, die Feige soll der Ursprung für das Herzsymbol sein, das wir alle kennen. Nach einer anderen Theorie könnte das Herzsymbol auch vom Feigenblatt abgeleitet sein. Wie auch immer – Feige und Herz gehören untrennbar zusammen! Ein schöner Abschluß für diesen Beitrag!
Damit wünsche ich Euch von ganzem Herzen einen schönen Abend!