Am frühen Abend habe ich einen kurzen Spaziergang über den Bochumer Weihnachtsmarkt gemacht. Rund um die Pauluskirche gibt es einen kleinen Mittelaltermarkt und dort auch einen Tee- und Gewürzstand. Und bei den Gewürzen konnte ich nicht widerstehen. Vor allem ein Tütchen „orientalisches Kaffeegewürz“ hatte es mir angetan. Dieses Kaffeegewürz enthält auch Piment. Damit stand dann auch fest worüber ich heute schreibe: über Piment!
Christoph Kolumbus entdeckte auf seiner zweiten Reise in die „neue Welt“ diesen Baum, der Schiffsarzt Diego Alvarenz Chanca gab dem Baum seinen Namen „Piment“ – anscheinend verwechselten die Spanier die Beeren mit Pfefferfrüchten und nannten sie deshalb „pimienta“ (Pfeffer), was sich später zu „pimento“ veränderte. Das von ihm benannte Gewürz war jedoch kein Pfeffer, sondern eher eine merkwürdige geschmackliche Mischung aus Pfeffer, Zimt, Nelke und Muskatnuß. Weil der Baum auf Jamaica heimisch ist, nennt man das Gewürz auch Jamaicapfeffer, bei uns ist auch der Name „Nelkenpfeffer“ gebräuchlich. In der englischsprachigen Welt wurde das Gewürz ab ungefähr 1612 aufgrund seiner geschmacklichen Nuancen als „Allspice“ bezeichnet. Dieser Begriff hat mir vor einigen Jahren bei englischsprachigen Rezepten etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich dachte immer, dass es sich um irgendeine Gewürzmischung handelt (im Hinblick auf die Aromen lag ich ja nicht ganz falsch), auf die Idee den Begriff im Wörterbuch nachzuschlagen, bin ich nicht gekommen…….
Der Schiffsarzt Diego Alvarez Chinca hat jedenfalls auf dieser Reise die Fauna und Flora der neuen Welt beschrieben, unter anderem hat er auch den Begriff „Capsicum“ für Chili entwickelt (liebe ich sehr). Umso spannender, dass ich heute beim Thema Piment über ihn gestolpert bin. Seine Briefe – in denen er die Natur der neuen Welt beschreibt – kann man übrigens im Internet (in englischer Übersetzung) nachlesen. Das werde ich bei Gelegenheit einmal machen. Viel ist über ihn sonst anscheinend nicht bekannt – aber mit Piment und Chili hat er kulinarisch etws Wichtiges in die europäische Küche gebracht.
Das Gewürz wurde jedoch schon lange vor Ankunft der Spanier verwendet – Maya und Inka verwendeten Piment wohl für ihre Schokoladengetränke, wobei man sich diese Getränke anders vorstellen muß als unsere Schokolade heute. Rein vom Duft her kann ich mir ein Getränk mit Piment schon sehr gut vorstellen – Schokolade paßt für mich halt nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
Interessanterweise wird Piment – vor allem auf Jamaica – auch als Heilpflanze eingesetzt: zum Beispiel als Tee gegen Erkältungsbeschwerden und gegen Schmerzen aller Art. Das „Allgewürz“ ist wirklich vielseitig! Immerhin habe ich auch ein paar Rezepte gefunden, in den Piment nicht nur in sehr kleinen Mengen vorkommt, mal schauen, wann ich dazu komme eines dieser Rezepte auszuprobieren.
Damit wünsche ich Euch einen gut gewürzten Abend!