„Lords of Finance“

Januar 2014: wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann liegt in mancher Hinsicht eine turbulente Zeit hinter „uns“. Mit „uns“ meine ich jetzt die Menschen in Deutschland, in der EU und auch in vielen anderen Ländern. Das Thema „Euro“ und „Eurorettung“ haben uns in den letzten Monaten und Jahren immer wieder beschäftigt, durchaus in Zusammenhang mit den diversen Bankenkrisen. Gleichzeitig ist 2014 das Jahr, in dem wir auf 1914 zurückblicken – auf den Beginn des ersten Weltkriegs.

Das Buch „Lords of Finance“ mit dem Untertitel „1929, the great depression, and the bankers who broke the world“ von Liaquat Ahamed habe ich bei einem Spaziergang durch die Frankfurter Bahnhofsbuchhandlung entdeckt. Ahamed schildert die Finanzgeschichte der Zeit von 1914 bis 1944 – eine Geschichte, die mir bisher weitestgehend unbekannt war. Nicht einmal die Namen der damals einflußreichen Banker waren mir bekannt oder kennt Ihr/kennen Sie Montagu Norman, Benjamin Strong, Emile Moreau und Hjalmar Schacht? Lediglich John Maynard Keynes war mir schon aus meiner Schulzeit bekannt – seine Rolle hätte ich aber niemals einordnen können. Durch das Buch „Lords of Finance“ habe ich spannende aber auch erschütternde Einblicke in eine Zeit erhalten, die ich – gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte – als sehr wichtig empfinde. Ahamed schildert sehr eindrücklich die persönlichen Geschichten der vier einflußreichen Banker, ihr jeweiliges Bemühen um Lösungen, ihr Pokern und ihr Scheitern und die politische und historische Entwicklung.

Es war eine lange Entwicklung, die in den 30er Jahren zur Weltwirtschaftskrise führte. Nach dem Lesen des Buches habe ich das Gefühl, daß es eine tragische und langandauernde Verknüpfung von Fehlentscheidungen, Nichtwissen, Antipathien und völlig unterschützten Auswirkungen von Entscheidungen und Maßnahmen war.  Tragisch vor allem deshalb, weil alle Beteiligten sicherlich andere Ziele hatten. Irritierend war für mich allerdings, daß ich mich an vielen Stellen des Buches auch an aktuelle Situation erinnert fühlte (der Autor greift dieses Thema am Ende des Buches in einem Epilog auf).

Aus meiner Sicht ein sehr lesenswertes Buch. Unter dem Titel „Die Herren des Geldes“ gibt es übrigens auch eine deutsche Fassung des Buches.

Ein Gedanke zu „„Lords of Finance““

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