12. Dezember – die zwölf

Mit der zwölf erreiche ich die „Halbzeit“ des diesjährigen Adventskalenders. Bei der zwölf denke ich spontan an das Dutzend – und irgendwie verbinde ich in Gedanken mit dem Dutzend automatisch Eier. Aber natürlich gibt es auch andere Verwendungen und Assoziationen – nicht zuletzt Das wilde Dutzend.

Aber die zwölf versteckt sich auch im englischen Titel des Lustspiels von William Shakespeare „Was ihr wollt“ – in englischer Sprache eben Twelfth Night; Or, What You Will. Geschwister – insbesondere Zwillinge – gleichen sich ja manchmal wie ein Ei dem anderen. Genau mit dieser Ähnlichkeit spielt das Stück von Shakespeare und nach einigen Irrungen und Wirrungen werden fast alle Beteiligten glücklich.
Interessant ist bei dem Originaltitel die Anspielung an die winterlichen Rauhnächte, die auch bald anfangen. Zu Shakespeares Zeiten begannen mit der zwölften Nacht (der sogenannten Epiphaniasnacht) gleichzeitig die Maskenspiele. Auch heute gibt es noch solche Bräuche.

Von Masken ist es gedanklich nicht „so“ weit zu Dämonen. Um einen Dämon geht es in der Geschichte „Warum der alte Kutscher um eine Geschichte trauerte, die gerade geboren wurde“ – die Geschichte von Rafik Schami aus dem Buch „Erzähler der Nacht“ trägt (wie könnte es anders sein) die Nummer zwölf. Der Dämon muß lernen, warum er zwei Ohren und nur einen Mund hat – spannenderweise lernt er diese Lektion erst, als er aufgrund eines Wunsches seiner Frau nur noch ein kleines Ohr und zwei Münder hat. Eine schöne Geschichte, die deutlich macht, was zuhören eigentlich bedeutet und warum wir zwei Ohren haben. Nutzen wir diese zwei Ohren wirklich? Es lohnt sich übrigens sehr, diese Geschichte zu lesen!

Hören Geschworene wirklich zu? Heinricht von Kleist schildert in der Erzählung „Sonderbarer Rechtsfall in England“ wie ein Geschworener sich gegen seine elf Kollegen auflehnt und so schließlich einen Freispruch bewirkt. Eine Geschichte mit einer durchaus überraschenden Wendung. Wie gut, daß die elf Geschworenen auf diesen einen Geschworenen „hören“ mußten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen/Euch einen schönen 12. Dezember – mit vielen guten und vergnügten Gesprächen in denen alle Beteiligten sich Zeit nehmen und gut zuhören!

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