359

Die 359.

Noch einmal Philipp II von Makedonien. Im Jahr 359 vor Christus stirbt Philipps Bruder Perdikkas. Philipp wird König von Makedonien. Was ich bisher nicht wußte und was sicherlich von großer Bedeutung ist: Philipp war zu diesem Zeitpunkt als Geisel in Theben. Er hat dort seine Jugend verbracht. Interessanterweise hat der Aufenthalt in Theben auch Vorteile mit sich gebracht – einen Einblick in modernes militärisches Wissen und natürlich auch der sichere Umgang mit der griechischen Sprache und Kultur. Wobei die Frage der Sprache gar nicht so einfach ist. Die Makedonen empfanden sich selbst wohl als Griechen, viele Griechen konnte ihre Sprache (also vor allem die Sprache des Volks) nicht verstehen. Einige Forscher sprechen daher von einem Dialekt. Philipp führt jedenfalls während der Zeit seiner Herrschaft die griechische Sprache als offizielle Sprache am Hof ein. Als Perdikkas stirbt darf Philipp Theben verlassen und die Regentschaft für den kleinen Sohn seines Bruders übernehmen. Er modernisiert das Land, baut es zu einer großen militärischen Macht aus und sein Neffe wird nie König. Einen spannenden Beitrag zu Philipp findet man übrigens hier, ein Auszug aus diesem Buch.

Im römischen Reich kümmern sich im Jahr 359 der Kaiser Constantius II. und der „Unterkaiser“ (Caesar) Julian um unterschiedliche Dinge. Ja, Constantius kämpft natürlich auch um den – auch militärischen – Erhalt des Gebiets, aber große Teile seiner Arbeit befassen sich mit religionspolitischen Fragen. Er knüpft im Grunde genommen an Konstantin an – das Christentum ist ihm wichtig – und damit auch die religionspolitischen Fragen, da diese zum Teil auch breite Teil der Bevölkerung erfassen – zum Beispiel wenn es um die richtige Richtung für das „Seelenheil“ geht. In seiner Regierungszeit finden mindestens 13 Konzile und Synoden statt – mit jeweils heftig umstrittenen religiösen Fragen. Dabei ist die Frage, was ein Konzil oder eine Synode ist und wer daran teilnimmt beziehungsweise teilnehmen kann und darf, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig geklärt. Im Jahr 359 finden gleich zwei Synoden statt – die Doppelsynode von Rimini und Seleucia. Eine Abhandlung dazu vom zeitgenössischen Athanasius findet man hier – wobei Athanasius über diese Doppelsynode wenig begeistert ist….. Klar, er war einer der großen Widersacher von Constantius, der ihn mehrfach aus Alexandria verbannte.
Constantius selbst lehnte das Heidentum ab, ließ sich aber erst kurz vor seinem Tod taufen.
Julian hingegen, der dem Christentum nicht positiv gegenübersteht, kämpft im Jahr 359 vor allem gegen die Alamannen und schließt in der Nähe des heutigen Mainz mit einigen Alamannenkönigen Friedensverträge.

Irgendwie geht es immer wieder um Kampf und Krieg – auch heute, denn der Krieg gegen die Ukraine hat mich in diesem Jahr schon sehr beschäftigt. Werden die Menschen in der Ukraine irgendwann Worte finden, um in Büchern, Filmen und anderen Werken über diese Zeit zu berichten? Manchmal braucht es Zeit – Zeit, um die Erlebnisse sacken zu lassen und auch Zeit, damit Leserinnen und Leser sich damit beschäftigen können und wollen. Unter dem Titel 359 And a Wake-Up gibt es einen – als historisch bezeichneten – Roman über den Vietnamkrieg. Ein schwieriges Thema und kein Buch, dass ich im Moment gerne lesen würde…..

Was passiert, wenn der Traum vom besseren Leben in einem anderen Land zum Alptraum wird? Im Roman Taxi 359 geht der Senegalese Pape Thiam in die USA, doch dort wird sein Leben zum Alptraum.

Der Alptraum von Pape Thiam hängt mit vier Jugendlichen zusammen. Ob diese vier für das, was sie tun bestraft werden? Dazu paßt das folgende Buch, denn es ist eine besondere Art der Prävention – vor allem der Gewaltpräsention – ein Band mit Gedichten und Essays von jungen Inhaftierten, der unter dem Titel They Called Me 299-359 herausgegeben wird. denn hier berichten junge Menschen auch von ihren Träumen.

Einen Traum wahr werden lassen? Das hat Stephan Thiemonds gemacht – in seinem Buch 359°—Worker, Writer, World-traveller beschreibt er, wie er seinen Traum umgesetzt hat. Und gibt mir damit für den heutigen Beitrag ein gutes Ende.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen traumhaften Abend!

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