Adventskalender 2014

Eigentlich wollte ich dieses Jahr in diesem Blog über die vielen Bücher berichten, die ich im Laufe eines Jahres lese. Irgendwie kam es anders. Ich habe zwar viele Bücher gelesen, aber ich bin nur selten dazu gekommen, über diese Bücher zu berichten. Als ich vor ein paar Tagen überlegte, ob ich dieses Jahr wieder einen „Adventskalender“ mache und – wenn ja – mit welchem Thema, da erinnerte mich an dieses Vorhaben. Deshalb werde ich im Advent 24 Bücher mit Ihnen/Euch teilen, die mich in diesem Jahr bewegt haben. Manche Bücher sind „neu“, manche habe ich aber auch wiederentdeckt, neu gelesen, anders gelesen. Manche Büchern haben mich motiviert und mir zu neuen Einblicken und Ideen verholfen, manche waren Grundlage für gute Gespräche, andere haben mich betroffen und traurig gemacht. All das gehört für mich – wie das Lesen selbst – zum Winter und zur Adventszeit. Und jetzt frage ich mich gespannt, ob sich jemand dafür interessieren wird (und natürlich auch – wie jedes Jahr: ob ich es „schaffen“ werde, 24 Beiträge zu schreiben).

Der Momos-Traum der Überwacher

Manche Gedanken sind uralt – so auch der Traum der Überwacher zu wissen, was die Überwachten denken. Beim Lesen des Buches „Transparenztraum“ von Manfred Schneider begegnete mir (zum ersten Mal) Momos. Erster Gedanke: Genitiv von Momo? Nein, definitiv nicht, denn die Zwischenüberschrift „Momos und seine Freunde“ ließ dies nicht zu. Zweiter Gedanke? Wer um Himmels willen ist Momos?

Wer ist Momos?
Im Gegensatz zu Momo ist Momos für mich ein gänzlich Unbekannter. Dabei ist er – gemessen an seinen hervorstechenden Eigenschaften – eigentlich eine wichtige Persönlichkeit. Umso erstaunlicher, daß sein Name im Laufe der Zeit verloren ging. Momos ist nämlich der Gott des Tadels, des Spott und der scharfzüngigen Kritik. Gleichzeitig ist er derjenige, der es wagt, auch die großen Götter zu kritisieren. Und das macht ihn irgendwie sympathisch.

Die Kritik des Momos
Aesop schildert in einer Fabel, daß Zeus, Prometheus und Athene einen Wettbewerb veranstalten. Jeder der drei Götter soll etwas richtig Gutes machen, Momos soll den Wettbewerb als Schiedsrichter entscheiden. Zeus erschafft einen Stier, Athene ein Haus und Prometheus einen Menschen. Aber Momos – der eben nicht zu Unrecht den Beinamen der Tadler trägt – kritisiert alle drei Werke. Interessant ist vor allem, was er beim Werk von Prometheus kritisiert – nämlich, daß der Mensch kein Fenster zum Herzen hat, so daß die Nachbarn sehen können, was er plant. Alles, was der einzelne im Sinn hat, soll für alle sichtbar sein. Zeus ist über die Kritik an den Werken verärgert und wirft Momos vom Olymp und so verschwindet Momos von der  Bildfläche und weitestgehend auch aus dem Gedächtnis der Menschen. Auch Rainer Hagen hat Momos gesucht und seine Spuren ausführlicher zusammengetragen.

Das Fenster zum Herzen
Momos kritisiert alles und jeden. Als Tadler und Nörgler findet er kein gutes Wort. Ich sehe einerseits den mutigen Teil – alles zu hinterfragen und nicht auf die Größe des Gegenübers zu achten. Andererseits ist Kritik um der Kritik willen oft nicht hilfreich. Aufgegriffen habe ich die Fabel aber vor allem, weil mich die Forderung nach einem Fenster zum Herzen des Menschen so sehr an die aktuelle Vorgehensweise der Geheimdienste, Überwacher und auch überwachenden Unternehmen erinnert. Sie alle wollen wissen, was wir eigentlich machen, denken und fühlen. In immer mehr Kombinationen von freiwillig oder unfreiwillig erfaßten Daten und der Möglichkeit des Zugriffs auf Emails, SMS und andere persönliche Nachrichten, bilden sich andere Menschen ein „Bild“ von uns und unserer Persönlichkeit. Oftmals entspricht dieses Bild so gar nicht unserem Selbstverständnis, unserem Bild von uns selbst. Welches Bild ist richtig? Und wer bestimmt, welches Bild richtig ist?

Momos als Mutmacher
Der Vorschlag des Momos, daß jeder Mensch ein Fenster zum Herzen haben soll, verstört und verschreckt mich. Ich möchte nicht, daß jeder in mir wie in einem offenen Buch lesen kann. Ich möchte selber bestimmen, welche Gedanken und Gefühle ich wann, wo und  mit wem teile. Andererseits denke ich, daß Momos durchaus auch Mut machen kann. Völlig uneingeschüchtert kritisiert er die Werke aller drei Götter. Und da steckt der mutmachende Gedanke: was Momos kann, das können wir Menschen auch. Wir können ohne Ansicht der Person und der Stellung Meinungen, Stellungnahmen und Entwicklungen hinterfragen – allerdings sollten wir dabei freundlicher wirken als Momos, damit man uns nicht als Nörgler und Tadler (oder „Trolle“) abtut.

„Lords of Finance“

Januar 2014: wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann liegt in mancher Hinsicht eine turbulente Zeit hinter „uns“. Mit „uns“ meine ich jetzt die Menschen in Deutschland, in der EU und auch in vielen anderen Ländern. Das Thema „Euro“ und „Eurorettung“ haben uns in den letzten Monaten und Jahren immer wieder beschäftigt, durchaus in Zusammenhang mit den diversen Bankenkrisen. Gleichzeitig ist 2014 das Jahr, in dem wir auf 1914 zurückblicken – auf den Beginn des ersten Weltkriegs.

Das Buch „Lords of Finance“ mit dem Untertitel „1929, the great depression, and the bankers who broke the world“ von Liaquat Ahamed habe ich bei einem Spaziergang durch die Frankfurter Bahnhofsbuchhandlung entdeckt. Ahamed schildert die Finanzgeschichte der Zeit von 1914 bis 1944 – eine Geschichte, die mir bisher weitestgehend unbekannt war. Nicht einmal die Namen der damals einflußreichen Banker waren mir bekannt oder kennt Ihr/kennen Sie Montagu Norman, Benjamin Strong, Emile Moreau und Hjalmar Schacht? Lediglich John Maynard Keynes war mir schon aus meiner Schulzeit bekannt – seine Rolle hätte ich aber niemals einordnen können. Durch das Buch „Lords of Finance“ habe ich spannende aber auch erschütternde Einblicke in eine Zeit erhalten, die ich – gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte – als sehr wichtig empfinde. Ahamed schildert sehr eindrücklich die persönlichen Geschichten der vier einflußreichen Banker, ihr jeweiliges Bemühen um Lösungen, ihr Pokern und ihr Scheitern und die politische und historische Entwicklung.

Es war eine lange Entwicklung, die in den 30er Jahren zur Weltwirtschaftskrise führte. Nach dem Lesen des Buches habe ich das Gefühl, daß es eine tragische und langandauernde Verknüpfung von Fehlentscheidungen, Nichtwissen, Antipathien und völlig unterschützten Auswirkungen von Entscheidungen und Maßnahmen war.  Tragisch vor allem deshalb, weil alle Beteiligten sicherlich andere Ziele hatten. Irritierend war für mich allerdings, daß ich mich an vielen Stellen des Buches auch an aktuelle Situation erinnert fühlte (der Autor greift dieses Thema am Ende des Buches in einem Epilog auf).

Aus meiner Sicht ein sehr lesenswertes Buch. Unter dem Titel „Die Herren des Geldes“ gibt es übrigens auch eine deutsche Fassung des Buches.

X wie X, das verbindende y und Z wie Zauber

Tippfehler? Nein! Zugegeben – der Buchstabe „X“ hat mir schon ein bißchen Bauchschmerzen bereitet. Ein X und das gerade am 24. Dezember. Einfach übergehen (genau wie das Y) und dann mit Z enden? Möglich, aber irgendwie inkonsequent. Ein x-beliebiges Wort mit X heraussuchen und dann auf Inspiration hoffen? Und dann – ich hatte gerade X bei duden.de eingegeben – da sah ich auch schon „mein“ Thema für heute: das X als römisches Zahlzeichen für die zehn. Denn eigentlich ist der Dezember ja der zehnte Monat – wie sich aus „decem“ (gleich zehn) schön ableiten läßt. Die Zeiten ändern sich nicht nur, sie werden auch geändert – in diesem Falle schon im Jahre 153 vor Christi. Und wenn Menschen sogar Kalender ändern können, dann können wir alle – in 2014 – doch auch einiges erreichen!

Und? Das Y – und zwar das spanische „y“ bildet als „und“ die passende Überleitung zu meinem letzten Adventskalenderbeitrag. Einerseits schade, daß die Adventszeit schon wieder vorbei ist, andererseits dürfen wir uns jetzt dem Z wie Zauber der Weihnachtszeit hingeben. Zwar ohne Schnee und mit etwas viel Sturm und Regen, aber sicherlich trotzdem schön.

Ich bin froh, daß ich es auch dieses Jahr geschafft habe, jeden Tag einen kleinen Beitrag zu schreiben. Es war jeden Tag ein guter Moment für mich und ich bedanke mich herzlich bei allen, die immer mal wieder hier hereingeschaut haben! Danke auch für alle Antworten, Retweets und Likes – ich habe mich über jede Äußerung sehr gefreut!

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen eine zauberhafte Weihnacht 2013!

W wie Wunschzettel

Lang ist es hier, daß ich mir über Wunschzettel Gedanken gemacht habe. Natürlich habe ich Wünsche und manchmal kenne ich sogar die Wünsche von Menschen in meiner Umgebung oder schaffe es zumindest, sie positiv zu überraschen. Aber selber einen Wunschzettel schreiben? Vielleicht nicht für Weihnachten, aber doch für das neue Jahr. Denn ein Wunschzettel macht einem selbst natürlich auch deutlich, was einem wirklich wichtig ist, was man „haben“ oder „erreichen“ möchte. Es könnte also eine spannende „Übung“ sein, einen Wunschzettel an das Jahr 2014 zu schreiben – mit Wünschen an deren Erfüllung man selber mitarbeiten kann! Das wird meine Aufgabe für die nächsten Tage sein – nicht unbedingt gleich schriftlich (wobei das hilft, die Gedanken zu sortieren), aber als Frage, die mich begleiten wird. Und statt mich zu fragen, ob ich auch brav war, steht dann die Frage im Raum, ob ich auch alles mache/machen werde, um meine Wünsche zu erreichen. Das wird der wirklich spannende Teil der Aufgabe sein. Ich bin gespannt, ob ich bis zum 31. Dezember einen Wunschzettel haben werde.

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen einen schönen und sich erfüllenden Wunschzettel.

V wie Vergangenheit

Gerade zum Jahresende hin liegt der Blick in die Vergangenheit irgendwie „nahe“. Das Jahr ist fast vergangen, das nächste Jahr steht schon vor der Tür. Gleichzeitig ist die Weihnachtszeit auch eine Zeit, die ich persönlich stark mit Traditionen und Ritualen verbinde – schönen Traditionen und Ritualen. Doch der freudig „rückwärtsgewandte“ Blick auf Traditionen trübt manchmal auch ein bißchen den Blick für die Chancen von (kleinen) Veränderungen. Wo aber ist das gute Gleichgewicht zwischen Altem und Neuem, zwischen bewahren und ausprobieren? Ich merke, daß mir diese Frage zu keiner Zeit des Jahres so schwer fällt wie jetzt und ich frage mich, ob das eher ein gutes oder ein weniger gutes Zeichen ist. Wie bereit bin ich, Chancen wahrzunehmen? Oder wie stark hänge ich an (möglicherweise „überlebten“) Bräuchen?*

Weihnachten als Brücke zwischen gestern, heute und morgen? Dazu paßt sicherlich, daß mit dem ersten Advent das Kirchenjahr beginnt – im Dezember liegen also gleichzeitig Anfang und Ende, hell und dunkel (schließlich haben wir gerade den kürzesten Tag und die längste Nacht hinter uns gebracht), blühende Kirschzweige und Tannengrün. Wohin mich das führt? Ich weiß es noch nicht – aber ich werde sicherlich in den nächsten Tagen und Wochen darüber nachdenken!

In diesem Sinne wünsche Euch/Ihnen schöne und gangbare Brücken!

*Übrigens: seit heute blühen meine Kirschzweige (siehe K wie Kirschzweige vom 11. Dezember)!

U wie Ungeduld

Je näher die Feiertage rücken, desto ungeduldiger scheinen die Menschen zu werden. Sowohl unterwegs als auch zu Hause ist manchmal wenig von heiterer Gelassenheit oder ruhiger Vorfreude zu spüren. Eher im Gegenteil: ein falsches Wort und die Ungeduld bricht wie ein Vulkan in einem Wortschwall aus. Aber was ist mit den Erwartungen, die ich an mich und an andere Menschen stelle? Sind sie der „Auslöser“ für Ungeduld?

Ja, auch ich bin natürlich – immer mal wieder – ungeduldig. Wenn (wie heute Abend) der Bus nicht kommt und und ich lange an einer kalten Haltestelle warten muß, wenn mein Zeitplan völlig aus den Fugen gerät. Wahrscheinlich auch in vielen anderen Situationen, die mir gar nicht so sehr bewußt sind. Schön ist es, wenn es um fröhliche und hoffende Ungeduld – also um eine positive Erwartung – geht. Die Freude auf ein Treffen, auf einen schönen Ausflug, auf ein gutes Essen – alles schöne Dinge, die ich durchaus mit einer gewissen „Ungeduld“ erwarten kann. Umso enttäuschter bin ich dann oft, wenn etwas „dazwischen“ kommt – schlechtes Wetter, eine Absage, ein Termin, der sich nicht verschieben läßt.

Und gerade jetzt? Es sind gerade eher die Erwartungen anderer Menschen an mich, die ich zuweilen schwierig finde. Nicht, weil diese Erwartungen grundsätzlich unangemessen und unberechtigt sind, sondern weil so manche Erwartung mich auch zeitlich unter Druck setzen kann und dann schnell zu Enttäuschungen bei allen Beteiligten führt. Mein „Ausweg“ heute? Weihnachtsmarkt statt Weihnachtsputz und so sitze ich jetzt müde aber mit schönen Erinnerungen an den heutigen Nachmittag am Computer und freue mich, daß ich diesen Beitrag schreibe.

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen viel Geduld und – wenn überhaupt – nur fröhlich hoffende Ungeduld.

T wie Tee

Winterzeit ist für mich Teezeit (wobei ich das ganze Jahr über gerne Tee trinke). Aber gerade in der Advents- und Weihnachtszeit schwelge ich besonders gerne in Teegenüssen – draußen kalt und dunkel, drinnen eine hinreißend duftende Tasse Tee, in der ein bißchen Kandis (ja, zugegeben, ein bißchen mehr Kandis) verheißungsvoll knistert ….. Ein schönes Bild und ein (fast) tägliches Ritual.

Zum Thema Kaffee (den ich zumindest als Milchkaffee immer mal gerne trinke) oder Tee gibt es auch in dem Buch „Spaziergänge mit Sokrates“ von Udo Marquardt ein tolles Kapitel. Und zwar geht es in diesem Kapitel unter anderem um die Frage, wie Kaffee- oder Teetrinker Zeit erleben. Für Kaffeetrinker ist danach die Zeit ein Pfeil – sie läßt sich nicht umkehren, Teetrinker hingegen erleben die Zeit als Kreislauf – mit der schönen Folge, daß man Chancen nicht verpassen kann, sie kehren ja regelmäßig wieder! Ein schönes Bild und ein sehr schöner Text, an den ich mich immer wieder gerne erinnere, wenn es um die Frage „Kaffee oder Tee“ geht.

Auch heute habe ich – bei einer schönen Tasse Earl Grey mit zartem braunen Kandis – meine Gedanken reisen und den Tag (der durchaus ein bißchen hektisch war) Revue passieren lassen. Auch wenn ich nicht alles geschafft habe, was ich heute „schaffen“ wollte, so weiß ich als Teetrinkerin ja, daß ich am nächsten Tag eine weitere Chance haben werde.

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen eine gute Tasse Tee und viele gute Gelegenheiten!

S wie Stille

Stille Nacht – so heißt es in einem Lied, aber was wenn es in der Nacht gar nicht still ist? Gerade habe ich die ersten Seiten von Otfried Preußlers „Flucht nach Ägypten“ gelesen und ich finde es herrlich, Dinge einfach mal „auf den Kopf zu stellen“. Wenn also der Weg von Bethlehem nach Ägypten über das Königreich Böhmen führt, warum sollte es dann in der „historischen“ Nacht und dementsprechend in den alljährlich nachfolgenden „Nächten“ still sein? Nicht, daß ich die Stille nicht schätze – ganz im Gegenteil! Aber ist die Idee von der „stillen Nacht“ nicht eher ein Mythos, ein frommer Wunsch? Eine kleine Stadt, die wegen einer Volkszählung völlig überlaufen ist. Alle Herbergen sind voll, alle Zimmer belegt. Und da soll es still sein? Was ich mir eher vorstellen kann: der Stall als Rückzugsort der „relativen“ Stille. Ungesehen und ungestört von anderen Menschen ist der Stall ein besonderer Ort – für eine besondere Geschichte. Wir können als Leser die anderen Menschen (mit Ausnahme der Hirten und der drei Könige) ausblenden und indem wir uns auf diesen Raum – nur mit Ochse und Esel – konzentrieren, können wir das Gefühl der Stille empfinden. Eine erzählende Stille, die uns für den Zauber der Geschichte empfänglich macht. Und während ich hier im stillen Zimmer sitze, eilen meine Gedanken in die nächste Woche voraus und ich freue mich auf ein paar ruhige und eher stille Tage, in denen ich den Zauber dieser Zeit genießen kann.

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen zauberhafte stille Momente.

R wie Rentier

Ich mag Rentiere, genauer gesagt Rentiere und Elche, denn ich kann sie wirklich nicht auseinanderhalten (wobei ich sie in Natur auch noch nie nebeneinander gesehen habe). Überhaupt: wer zieht denn nun offiziell den Schlitten? Rentiere oder Elche? Diese Frage fand ich schon immer verwirrend, denn einerseits gibt es da das rotnasige Rentier Rudolph, andererseits packt ein Elch in einem Buch aus. Ja, Rentiere und Elche gehören für mich zur Advents- und Weihnachtszeit einfach dazu – auf Karten, in Filmen (wie z.B. Annabelle und die fliegenden Rentiere) und auch in Büchern. Nicht alle dieser „Darstellungen“ sind weihnachtlich romantisch oder nostalgisch – und gerade die kritisch-satirische Auseinandersetzung mit Weihnachten und den weihnachtlichen Symbolen und Bildern macht mir immer wieder Spaß. Beides zusammen – die nostalgische und die kritisch-satirische Darstellung – entspricht meinem Bild von der Advents- und Weihnachtszeit, aber auch vom Leben allgemein und von den Menschen. Es ist schön Traditionen zu pflegen und alte Geschichten weiter zu erzählen – dazu gehören die Rentiere vor dem Schlitten. Es ist aber genauso wichtig, Traditionen zu hinterfragen und zu kritiseren – nur eine Tradition, deren Sinn mir einleuchtet – die also im wahrsten Sinne des Wortes „sinnvoll“ ist, werde ich auch leben. Dazu gehören für mich alte Rezepte, Bräuche wie Barbarazweige und Weihnachtsmarkt und viele alte Geschichten. Es ist aber auch immer Platz für Neues da – neue Entdeckungen, neue Rezepte und neue Geschichten und Gedanken. So entsteht – jedes Jahr aufs Neue – ein dynamischer Austausch zwischen Bewahren und Bewähren, alt und neu, Rentieren und Elchen!

In diesem Sinne wünsche ich Euch/Ihnen Mut und Freude daran, Altes und Neues auszuprobieren, zu mischen und zu genießen!