Veranstaltung in Düsseldorf am 03.06.2022

Nach Düsseldorf kann ich mit dem Ticket 2000 an Wochentagen nach 19 Uhr und am Wochenende den ganzen Tag kostenlos fahren. Das hilft mir allerdings wenig, wenn eine Veranstaltung in Düsseldorf bereits um 18 Uhr beginnt. Vermutlich hätte ich mich ohne das 9-Euro-Ticket wohl nicht für den Spaziergang „o to da te“ angemeldet , den das FFT Düsseldorf am Freitagabend veranstaltet hat.

Es war eine interessante Veranstaltung. Der japanische Klangkünstler Akio Suzuki führte uns rund um das KAP1 (in dem sich nicht nur die Stadtbibliothek Düsseldorf sondern auch das FFT befinden) an „merkwürdige“ Orte, um zu hören und zu sehen. Einen Plan mit dem Spaziergang kann man auch jetzt wohl noch im FFT abholen und den Spaziergang alleine nachgehen – auf dem Boden sind an den entsprechenden Stellen Markierungen angebracht (Füße, die gleichzeitig wie ein paar Ohren aussehen). Man soll an diesen Stellen alleine stehen und hören und die Stadt auf sich wirken lassen. Einen Teil der Strecke sind wir an diesem Abend gemeinsam abgelaufen, danach gab es noch Vorträge zum Thema.

Ohne das 9-Euro-Ticket hätte ich von einem 4er-Zusatzticket (Preis Euro 13,40) eine Fahrt gebraucht, also € 3,35.

Ausflug nach Köln am 02.06.2022

Ich war schon lange nicht mehr in Köln. Irgendwann im Herbst 2019 zum letzten Mal, damals als ich noch (zumindest gelegentlich) an einem Präsenzsprachkurs Portugiesisch an der VHS Köln teilnahm. Fahrten nach Köln waren schon länger ein teures Vergnügen. Die Bahncard gilt im Prinzip nur im IC/ICE (mit dem entsprechenden Ticket kann man natürlich dann die häufiger fahrenden Nahverkehrszüge nutzen), auch wenn man einen anderen Streckenabschnitt wählt, kann man die Bahncard einsetzen. Ansonsten bleibt nur das (auch nicht gerade günstige) Schöner-Tag-NRW-Ticket. Pro Richtung kostet mich eine Fahrt nach Köln also mindestens 7 Euro, insgesamt mehr als 14 Euro.

Ich wollte also endlich mal wieder nach Köln. Für Donnerstag hatte ich mir folgendes Programm ausgesucht: Fahrt am späten Nachmittag nach Köln, ein Spaziergang durch die Innenstadt zum Rautenstrauch-Joest-Museum (das Museum hat immer am ersten Donnerstag eines Monats bis 22 Uhr auf) – dort Besuch der Ausstellung „I MISS YOU“ über die Hofkunstwerke des Königreichs Benin (oft auch als Benin-Bronzen bezeichnet) und dann Rückkehr nach Wuppertal.
Mein Zug hatte – natürlich – Verspätung (das ist auf der Strecke ziemlich oft der Fall), daher kam ich erst nach 18 Uhr in Köln an. Bei einem kostenpflichtigen Ticket hätte ich mich über die verlorene Zeit vermutlich ein bißchen geärgert, so war es mir relativ egal.

Ich schlenderte also endlich mal wieder – bei bestem Wetter – durch die Kölner Innenstadt. Die Stadt hat sich in den zwei Jahren, die ich nicht da war, schon verändert. Einige Geschäftslokale stehen leer und es gibt mehr Süßwarengeschäfte (ich bin standhaft geblieben und daran vorbei gegangen). Gegen 19 Uhr kam ich beim Museum an. An diesem Abend gab es zufällig eine zusätzliche Veranstaltung in der Ausstellung „I MISS YOU“ – nämlich ein Gespräch mit mehreren Menschen aus dem Königreich Benin zu der Frage, warum sie diese Kunstwerke vermissen. Es war ein für mich glücklicher Zufall und ich konnte dieses Gespräch verfolgen und dann die Ausstellung besichtigen. In dem Gespräch und auch in der Ausstellung habe ich viel über die Kultur des Königreichs Benin gelernt, über die alte Kultur, den Kalender, die Begräbnisriten und zum Beispiel die Tage, an denen man viele Dinge nicht machen darf, weil diese Tage „eken“ sind.
Was ich in der Ausstellung interessant fand: auf einem Tisch lagen viele Abreißblöcke mit Bildern der Gegenstände. Auf diesen Zetteln war jeweils ein Bild des Gegenstands, eine Kurzinfo und ein QR-Code mit dem man mehr erfahren kann. Das ist eine spannende Art und Weise um den Ausstellungsbesuch und die „Nachbereitung“ (oder auch Erinnerung an die Ausstellung) zu verbinden.

Ich war fast zwei Stunden im Museum (das ist für meine Verhältnisse sehr kurz!) und bin dann wieder zum Bahnhof geschlendert. An diesem Abend war der Bahnverkehr tatsächlich etwas chaotisch. Statt auf Gleis 2 fuhr mein Zug auf Gleis 10 (das wurde aber erst kurz vor Abfahrt in der App DB Navigator angezeigt) und der Zug war (natürlich) etwas zu spät.

Trotzdem war es ein guter Abend. Ich wäre ohne das 9-Euro-Ticket nicht nach Köln gefahren und hätte diese Ausstellung vermutlich nicht und das Gespräch an diesem Abend natürlich nicht mitbekommen. Das 9-Euro-Ticket gibt mir die Möglichkeit, solche Fahrten zu unternehmen.

Das 9-Euro-Ticket ….

Ich besitze schon seit ewigen Zeiten (viele viele Jahre) eine Bahncard 50 und ein Ticket 2000 im Abo in Wuppertal. Jahrelang haben mich Auftraggeber und Mandanten belächelt, wenn ich nicht mit dem Auto kam – gerade bei Terminen in der Innenstadt von Wuppertal (oder auch anderen Großstädten) fand ich das wenig sinnvoll. Fast immer wurde mir angeboten, mich nach dem Termin mit dem Auto mitzunehmen, fast immer habe ich das abgelehnt (in den letzten Jahren gab es zwei Ausnahmen, die beide damit zu tun hatten, dass die Termine sehr sehr spät endeten).

Die Preise für das Abo und die Bahncard sind im Laufe der Jahre regelmäßig gestiegen, genauso wie die Preise der Zusatztickets (um über den Bereich von Wuppertal hinaus im VRR-Gebiet zu fahren) oder die Bahnfahrkarten an sich. Besser wurde das Angebot nicht, eher im Gegenteil. Gerade in Wuppertal wurden im Laufe der Zeit viele Verbindungen gestrichen, die für mich sinnvoll waren (der Schnellbus zum Hauptbahnhof, der letzte Bus am Abend).

Den Gedanken in der aktuellen Situation ein „9-Euro-Ticket“ für drei Monate zu haben fand ich daher sinnvoll und gleichzeitig sehr reizvoll. Und ich fand es gut, dass ich das Ticket nicht zusätzlich zu meinem bestehenden Abo kaufen mußte. Auch für mich bedeutet das im Moment eine Ersparnis.

Um ein bißchen nachzuhalten, was ich in der Zeit von Juni bis Ende August mit diesem besonderen Ticket mache, habe ich diese Kategorie auf meinem Blog eingerichtet und werde – zumindest gelegentlich – berichten, welche Fahrten ich mit dem 9-Euro-Ticket unternommen habe (also die Fahrten, die ich mit meinem normalen Ticket nicht oder nur mit zusätzlichen Kosten hätte machen können).
Es ist meine persönliche „Auswertung“ und Erinnerung an diese Zeit.

156

Die 156.

156 Briefe von Nietzsche findet man bei Projekt Gutenberg. Einerseits eine stattliche Anzahl, andererseits hat er vermutlich in seinem Leben viel mehr Briefe geschrieben. Wenn ich so an meine geschriebenen Briefe zurückdenke – die meisten Empfänger haben meine Briefe sicherlich schon nach kurzer Zeit weggeschmissen. Ich glaube nicht, dass es irgendwo noch irgendwelche Briefe von mir gibt (ein paar Postkarten an meine Mutter gibt es hier im Haus, die vor den Büchern im Regal standen und die habe ich nach ihrem Tod aufgehoben). In einem gewissen Sinn ist der Brief daher flüchtiger geworden als eine elektronische Nachricht (die man – zumindest theoretisch – abspeichern könnte).

Was man in 156 Tagen machen kann? Briefe schreiben, also sehr viele Briefe schreiben (ja, früher hätte ich das sogar gemacht), einige Bücher lesen oder um die Welt fliegen. Ja, spannend, was andere Menschen so machen – aber mich persönlich würde das nicht reizen. Ich nehme mir lieber etwas Zeit, um einen Ort, eine Region oder ein Land zu entdecken.

156 Märchen schrieb Hans Christian Andersen ingesamt. Darunter sind so bekannte Märchen wie „Des Kaisers neue Kleider“ oder „Das hässliche Entlein“ (ein Märchen, das mir persönlich sehr wichtig ist – obwohl oder vielleicht gerade weil ich nie „zum schönen Schwan“ wurde). In Bremen gab es 2018 eine interessante Ausstellung zu Hans Christian Andersen – ich habe sie damals zufällig auf einem Plakat „gesehen“ und besuchen können.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen märchenhaften Abend.

155

Die 155.
Wieder einen Tag geschafft.

Die 155 hat viel mit meinem Leben zu tun. Erstaunlicherweise.

Meine Mutter hat oft von dem Moment erzählt, als sie vom Bau der Mauer hörte. Sie war 1956 mit 17 Jahren über Berlin geflohen und nach relativ kurzer Zeit nach Wuppertal gekommen. Der Mauerbau war für sie ein schlimmer Moment. Aber glücklicherweise hatte sie in Wuppertal (und zwischendurch auch in Schwelm) eine gute neue Heimat gefunden.
Warum ist das erzähle? Die Länge der Grenzanlagen zwischen der DDR und West-Berlin betrug 155 km. An der Grenze zwischen West-Berlin und der DDR habe ich erst nach dem Fall der Mauer gestanden, die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland habe ich jedoch oft genug erlebt.

Der einen 155 entkommen, folgt die 155 in Wuppertal. Wuppertal ist eine Stadt mit vielen Treppen (und auch vielen Kirchen, Kirchengemeinden und Friedhöfen). Aber hier soll es um die Treppen gehen (die zum Teil leider baufällig und deshalb gesperrt sind). Es gibt nämlich eine Treppe, die hat genau 155 Stufen – dabei handelt es sich um die Jakobstreppe, die das Tal mit dem Nützenberg verbindet (ein Ort, wo ich vor vielen Jahren mal kurz als Kirchenorganistin tätig war). Die Jakobstreppe habe ich dabei allerdings nicht genutzt.

Eine weitere 155 in Wuppertal ist mir persönlich wichtig – es ist das Theater am Engelsgarten, das mit 155 Plätzen den Menschen, die Sprechtheater mögen, seit 2014 eine neue Heimat bietet. Das Theater befindet sich unweit der Oper und ganz in der Nähe des Museums für Frühindustrialisierung. Ein illustrer Standort, auch wenn ich das geschlossene Schauspielhaus in Elberfeld immer noch vermisse.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend, der die Stimmung hebt.

Welche Frauencharaktere aus Büchern sind mein Vorbild und warum?

Die Frage oben ist das „Schreibthema“ dieses Monats bei der Bookloverchallenge. Als ich vorhin – zwischen einem Klangspaziergang und dem Beginn eines Vortrags – etwas Zeit hatte, habe ich ein paar Gedanken zu dieser Frage festgehalten. Mal schauen, ob ich damit – noch vor Mitternacht – so etwas wie einen kurzen Blogbeitrag hinbekomme.

Welche Frauencharaktere sind also mein Vorbild und warum?
Es ist eine Frage, an der ich scheitere. Ich lese schon ziemlich viel und es sind oft auch interessante Frauencharaktere dabei. Aber Vorbilder? Nein. Es liegt daran, dass ich den Begriff des Vorbilds (egal ob männlich oder weiblich) schwierig finde. Es gibt Buchcharaktere, die mich ansprechen, berühren, interessieren oder neugierig machen und damit sogar zu weiterer Suche oder Lektüre anregen. Da könnte ich einige nennen. Aber als „Vorbilder“ würde ich sie nicht bezeichnen.

Manchmal handelt es sich um historisch reale Personen, die in Theaterstücken oder Romanen natürlich eine fiktive Rolle „übernehmen“. Was ist wahr, was ist Fiktion, wenn ich einen Roman oder ein Theaterstück über Elizabeth I, Margarethe I oder Mary Stuart lese? Wie stark nehme ich Gedanken, Gefühle oder die Haltung von anderen Romanfiguren mit? Wie und vor allem wie lange werde ich mich an Stasia, Christine und Kitty (drei der Frauen aus Nino Haratischwilis Buch „Das achte Leben (für Brilka)“ erinnern?

Jede dieser „Figuren“ hat natürlich eine Wirkung auf mich als Leserin. Nicht unbedingt immer nur positiv (ich war über Nelly Blys fehlende Neugier während der Weltreise enttäuscht), aber doch sichtbar. Ich könnte jetzt die „Frauenfiguren“ der Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, gedanklich vorbeiflanieren lassen. Viele davon waren mir sympathisch, manche habe ich nicht verstanden (die überirdische Geduld von Fanny Price in Mansfield Park), manche haben mich positiv überrascht (die Offenheit von Elizabeth Bisland für die Begegnung mit fremden Menschen und Kulturen). Sie alle haben mich ein Stück begleitet, mir ihre Geschichten, ihre Worte und ihre Gefühle geschenkt, manche sind vielleicht zu guten Bekannten geworden, aber eben nicht zu Vorbildern.

Im Begriff des Vorbilds steckt für mich stark der Gedanke des „Nacheiferns“, des „ich will so sein wie sie“ und das paßt nicht. Ich will über Fragen nachdenken, die diese Figuren beschäftigen, ich will über ihre Konflikte und ihre Entscheidungen nachdenken, ich will mit ihnen traurig oder fröhlich sein. Aber: ich will nicht so sein wie sie!

Vielleicht sollte ich irgendwann mal in einer ruhigen Minute festhalten, warum ich welches Buch/welche Figur aus einem Buch tatsächlich schätze. Aber das ist keine Aufgabe für heute Abend.

R: „Das achte Leben (für Brilka)“ von Nino Haratischwili

Es ist der letzte Tag, um meinen „Beitrag“ für die Bookloverchallenge zu schreiben. Ich bin – wie fast immer – damit spät dran und das obwohl ich das Buch schon länger ausgelesen habe. Diesen Monat stand als eine Aufgabe auf dem Programm „Lies ein Buch mit einer starken Frauenrolle“. Erst wollte ich etwas zu/mit/über Maria Stuart lesen, aber dann fiel mir auf, dass in dem Buch „Das achte Leben (für Brilka)“ unglaublich starke Frauen leben. Ja, sie leben wirklich in dieser Geschichte von einer Familie, die ein ganzes Jahrhundert erzählt und überbrückt.

Die Geschichte erzählt die Leben der einzelnen (wichtigen) Familienmitglieder vor dem Hintergrund der georgischen und russischen Geschichte. Auch wenn die ersten Seite Stasias Vater gehören, so beginnt das Buch doch wirklich mit Stasia, der Tochter des Schokoladenfabrikanten, ihren Träumen, ihren Entscheidungen und ihrer Familiengründung. Als Leserin begleite ich Stasia durch die Wirren der russischen Revolution, durch Sankt Petersburg – auf der Suche nach ihrem Mann. Irgendwann kehrt sie nach Georgien zurück und wir schauen auf ihre jüngere Schwester, Christine. Christine heiratet „gut“, hat ein großes Haus und nimmt Stasia und ihre Kinder Kostja und Kitty auf. Stasia freundet sich mit Sopio an, die aufgrund ihrer Herkunft und Interessen eine Außenseiterin ist. So wandern wir durch die Generationen und begleiten in jeder Generation – und immer vor dem Hintergrund der Geschichte – die persönliche Lebensgeschichte eines Menschen.

Die Frauen in dem Buch sind besonders stark: Stasia, die das Rezept der Schokolade kennt und weitergibt, die den Schmerz kennt und die mit vielen Menschen sehr verbunden ist, Christine, die aufgrund ihrer Schönheit sehr leiden muß, viel verliert und sich doch sehr um die Menschen bemüht, die ihr am Herzen liegen, Kitty, die ihr Kind verliert und trotzdem für sich einen guten Weg findet – möchte ich nur beispielhaft nennen.

Es ist ein wunderbares und sehr spannend geschriebenes Buch. Keine Seite war zuviel. Manchmal habe ich beim Lesen Pausen gemacht, andere Bücher weiter gelesen, denn nicht alles ist schön, glücklich oder harmonisch. Ich fand es spannend, in der Form des Romans auch etwas über georgische und russische Geschichte zu lernen.

Sehr empfehlenswert ist auch die Aufführung dieses Buchs als Theaterstück beim Schauspiel Essen – natürlich stark gekürzt und trotzdem fast vier Stunden lang.

154

Die 154.
Ein einziger Fund zu dieser Zahl, auf den ich mich aber schon lange freue. Es ist gedanklich eine Verbindung mit meiner Schulzeit, mit schönen Erinnerungen an diese Zeit und an das Öffnen von Türen.

Ich habe in der Schule Fremdsprachen geliebt und habe daher in der Oberstufe einen Englisch-Leistungskurs gewählt. Es gab zwei Englisch-Leistungskurse – einen, in dem die meisten aus meiner alten Klasse waren mit dem bisherigen Englischlehrer und einen mit einem mir unbekannten Lehrer. Dieser mir bis dahin unbekannte Lehrer hat es geschafft mich, für Shakespeare zu begeistern – ein Teil meiner Liebe zu Theaterstücken und zum Theater kommt aus dieser Zeit! Und zu Shakespeare gehören natürlich die berühmten Sonette. Mein Lieblingssonett ist immer noch Nummer 18 – Shall I compare thee to a summer’s day?.
Aber insgesamt hat Shakespeare 154 Sonette geschrieben, die 1609 in einem Band veröffentlich wurden. Hier kann man sie übrigens finden!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend voller Poesie!

153

Die 153.
Wieder eine schwierige Zahl. Vielleicht ist es auch einfach normal, dass es immer schwieriger wird. Und ja, ich bin das selbst schuld – das ist immer noch der beste „Trost“ (soweit ich im Moment überhaupt Trost benötige).

Vielleicht plätschern die Beiträge hier gerade eher langsam dahin, wie ein Fluß – zum Beispiel die 153 km lange Traun, die der rechte Nebenfluss der Donau ist. Ich war noch nie an der Traun, ich bin ihr nicht einmal bewußt irgendwo „begegnet“. Aber ich weiß jetzt, dass es sie gibt (und zumindest theoretisch – denn ich kann mir nicht alles merken – wie lang sie ist).

Eine ganz andere (und eher düstere) Geschichte hat die Hausnummer 153 der Wardour Street in London. Sie ist nämlich Schauplatz eines Mords – Gordon Cummins, der auch als „Blackout-Ripper“ bezeichnet wurde, hat hier Evelyn Oatley ermordet. Mehr zu dieser Geschichte gibt es hier.

Interessanterweise wollte Cummins in London wohl wie ein Aristokrat leben. Dahinter steckt der Gedanke einer Zuordnung zu einem gesellschaftlichen Stand, den auch der Photograph August Sander seiner Arbeit irgendwie zugrundelegte. So sehr mich der Gedanke einerseits irritiert, so spannend ist es vermutlich, Bilder von Menschen zu sehen, die sich tatsächlich einem bestimmten Beruf oder einem bestimmten Teil der Gesellschaft zugehörig fühlten. Insofern finde ich das Buch „Meisterwerke“, das 153 Arbeiten von August Sander enthält tatsächlich spannend.

Und wenn man nicht dazugehört? Wenn man anders ist? Dann paßt vielleicht das Buch 153 Formen des Nichtseins, das sich in Form eines Romans genau mit solchen Fragen befaßt. Ein spannender Fund!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen nachdenklichen Abend!

152

Die 152.
Ein neuer Monat.
Und eine „sperrige“ Zahl, die aber irgendwie mit Freiheit und Hoffnung zu tun hat.

Den Traum vom Fliegen verbinden viele Menschen immer noch mit Freiheit. Auch wenn mich das Fliegen persönlich nicht so sehr reizt, so kann ich das doch nachvollziehen. Daher finde ich auch den Beitrag einer Pilotin, die mit über 60 ihre ersten Flüge auf einer Cessna 152 (ja, hier steckt die Zahl!) gemacht, eine Lizenz erhalten hat und bis zu ihrem 85. Lebensjahr geflogen ist, spannend. Ich spüre die Begeisterung und freue mich, dass sie ihre Leidenschaft ausleben konnte.

Was, wenn man nicht so leben darf, wie man leben möchte. Wenn das Leben sogar bedroht ist? Wir haben in den letzten Jahren durchaus gelegentlich über „Black Lives Matter“ gehört und gelesen (und ich finde dieses Thema wichtig). Aber schon 1951 gab es eine Kampagne mit dieser Bezeichnung, die 152 Vorfälle nachwies, die im Rahmen einer Petition an die Vereinten Nationen als Genozid bezeichnet wurden. Auch das Thema Genozid ist heute (nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine) ein hochaktuelles Thema. Hat diese Petition etwas verändert? Also zum Guten verändert? Das ist eine spannende Frage. Unmittelbar waren die Folgen für William Patterson, der die Petition in Paris persönlich übergab, wohl negativ, insgesamt hat er im Laufe seines Lebens wohl viel bewirkt. Und vielleicht hat er den Menschen durch seine Haltung auch Hoffnung gegeben.

Hoffnung – darum geht es auch in dieser (im Vergleich zu den obigen Zeilen) fast banalen Geschichte. Was macht man, wenn jemand einem den Zugang zu einem Grundstück verweigert, auf dem die eigenen Pferde stehen (oder stehen sollen)? Die Autorin hat in 22 Episoden unter dem Titel 152 Tage Hoffnung (152 days of hope) festgehalten, wie sie mit dieser besonderen Herausforderung (sie nennt das „Challenge“) umgegangen ist. Was also, wenn man ein Problem oder eine persönliche Herausforderung in eine Hoffnungschallenge „verpackt“? Für mich persönlich ist das kein Weg, aber den Gedanken an sich finde ich interessant!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen hoffnungsvollen Abend.