49

Die 49.

Eine Broschüre, die Geschichte irgendwie rückwärts erzählt. Beginnend mit der Zeit von 1990 bis 2008. Danach einen Schritt zurück in die Zeit von 1945 bis 1990, weiter zurück in die Zeit ab 1933 und über weitere Kapitel hinweg fast zum Ende der Broschüre hin zu der Zeit ab 1700. Eine interessante Idee, die Geschichte eines Gebäudes „so“ zu erzählen. Eben nicht mit dem zeitlichen Anfang, sondern mit dem anzufangen, was aus dem Gebäude geworden ist (es erinnerte mich an die andere Seitenzählung in den Jakobsbüchern). Erzählt wird die Geschichte des Gebäudes Wilhelmstraße 49 in Berlin, das heute ein Ministerium ist. Ich bin während meiner zahlreichen Berlinbesuche schon oft daran vorbeigelaufen.

Ob das Haus an der Wilhelmstraße 49 für die Menschen, die dort gearbeitet oder auch gewohnt haben, ein glücklicher Ort war? Denn die 49 ist ja auch mit dem Glück verbunden – als 6 aus 49 mit der Chance auf einen Lottogewinn. Viele machen mit, wenige gewinnen. Aber es könnte ja doch sein, oder?

Was für alle, für die es wichtig ist, stimmt: 49 Tage nach Ostersonntag kommt Pfingsten. Für viele einfach nur ein schöner frühlingshafter oder frühsommerlicher Feiertag, für andere durchaus auch ein Tag mit religiöser Bedeutung. Ich erinnere mich jedenfalls daran, dass wir in meiner Kindheit an Pfingsten (wenn das Wetter gut war) einen Pfingstausflug gemacht haben.

Zu schönen Erinnerungen passen schöne Klänge. Daher möchte ich diesen Beitrag mit der Sonate Nr. 19 von Beethoven (Op. 49) abschließen.

Ich wünsche Euch und Ihnen einen schönen, erinnerungswürdigen und klangvollen Abend.

48

Die 48 hat relativ viel mit persönlichen Erlebnissen und Interessen zu tun. Es fällt mir daher ein bißchen leichter, etwas über diese Zahl zu schreiben als bei anderen Zahlen.

Während meiner Studienzeit in Lüttich (auch schon ewig lange her) bin ich immer mit der Linie 48 von der Innenstadt zur Uni gefahren. Mein Studiengang war nicht im Unigebäude in der Innenstadt untergebracht, sondern einige Kilometer außerhalb von Lüttich, „oben“ auf dem Sart Tilman. Ich hatte also (fast) jeden Tag eine relativ lange Busfahrt vor mir – eben mit der 48, die zu Stoßzeiten schon ziemlich voll war.

Charles Dickens, ein Schriftsteller dessen Werke ich immer sehr gerne gelesen habe, wohnte in der Doughty Street 48 in London als er das Buch „Oliver Twist“ schrieb. Heute ist in dem Haus mit der Nummer 48 passenderweise das Charles-Dickens-Museum untergebracht. Definitiv ein Ort, der mich sehr interessieren würde.

Ein (fiktiver) Ort, der mich auch – vor allem für einen Ausflug – interessieren würde ist „Mansfield Park“, der elegante Herrensitz aus dem gleichnamigen Roman von Jane Austen. Dort kommt Fanny Price, die arme Nichte von Sir Thomas Bertram und seiner Frau Lady Bertram, mit 10 Jahren an. Der Roman schildert in 48 Kapiteln ihr Leben an diesem Ort. Manches ist „schwierig“ – die schäbige Behandlung durch die Tante Norris (verwitwete Schwester ihrer Mutter), aber auch der Umgang der Cousinen Maria und Julia, die sie deutlich spüren lassen, dass sie nicht „dazugehört“. Aber Fanny sieht das Positive und – Ende gut, alles gut – erlebt nach einer schwierigen Zeit etwas Positives. Ein Klassiker halt!

Hat schlechte Behandlung etwas mit Macht zu tun? Beim Roman „Mansfield Park“ liegt der Gedanke nahe. Die wohlhabende Familie Bertram hat „Macht“ gegenüber der armen Nichte/Cousine Fanny und einige Familienmitglieder (glücklicherweise nicht alle) zeigen das auch. Warum ich dieses Thema anspreche? Es gibt das Buch „48 Gesetze der Macht“ von Robert Greene. Ich habe es bisher nicht gelesen, auch nicht gekauft. Ich finde den Gedanken einerseits interessant, die konkreten Gesetze (so wie ich sie hier aufgelistet gesehen habe) eher abschreckend. Es mag sicherlich gut sein, solche Methoden zu erkennen oder zu durchzuschauen, es würde für mich aber nicht passen, solche Methoden anzuwenden.

Interessanterweise gibt es ein Buch Brecht und die Macht. Das ist gerade deswegen besonders interessant und passend, weil Brecht 48 fertige Dramen hinterlassen hat. Ich kenne davon bisher nur wenige – ein paar (zumindest teilweise) aus der Schulzeit, ein paar weil ich sie später im Theater gesehen (und zumindest teilweise) für meine Vorbereitung auf den Theaterbesuch gelesen habe. Manche der Stücke sind für mich verwirrend, aber sie sind immer interessant. Insofern ist es sehr schade, dass ich bei meinem bisher einzigen Augsburgbesuch nicht einmal im Brecht-Haus war.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen positiv verwirrenden und damit anregenden Abend.

47

Die 47 möchte andere Saiten aufziehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die meisten Harfen haben 47 Saiten. Es wäre schön, irgendwann mal wieder ein Harfenkonzert zu erleben. Mein letzter Konzertbesuch mit wesentlicher Beteiligung einer Harfe war im November 2019.

Jedenfalls würde man mich sehr viel eher in ein Konzert mit klassischer Musik bekommen als in einen Freizeitpark. Erstaunlicherweise gibt es einen Freizeitpark, der die 47 im Namen führt – nämlich den Area 47 Freizeitpark in Österreich. Für viele Menschen bestimmt ein besonderes Erlebnis, für mich halt nicht. Aber schön, dass die 47 so vielseitig ist.

Viel faszinierender finde ich dann wieder die Geschichte der 47 Ronin. Es handelt sich um eine für (beziehungsweise in) Japan wichtige Geschichte. 47 Krieger rächten den Tod ihres Herrn. Eine sehr interessante Geschichte, es lohnt sich die Zusammenfassung zu lesen.

Und während es in dieser Geschichte eher um das Ende von Karrieren und Lebenswegen ging, begründete eine Mitgliedschaft in der Gruppe 47 manchmal den Beginn einer literarischen Karriere. Einige der Autorennamen sind sogar mir bekannt….

Irdische Karrieren und himmlisches Wissen? Es fasziniert mich sehr, dass wohl die Mesopotamier feststellten, dass der Mars alle 47 Jahre eine bestimmte Position am nächtlichen Himmel einnimmt. Es ist unglaublich, was Menschen damals schon entdeckten.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen entdeckungsreichen Abend.

46

Die 46 ist mit Informationen über sich fast so zurückhaltend wie ich privat bei Menschen…..

Ja, Menschen. Das ist immerhin etwas, das mit der 46 zu tun hat. Denn jeder Mensch hat 46 Chromosomen. Es wäre mir ohne Suche nicht bewußt gewesen. Ich habe es bestimmt irgendwann mal gehört oder gelesen, aber es hat sich nicht eingeprägt.

Die 46 ist auch die Ländervorwahl für Schweden. Das hätte ich auch ohne Suche nicht gewußt – ich habe noch nie in Schweden angerufen. Aber ich verbinde damit sehr viel konkreter etwas, schöne Erinnerungen an eine Reise nach Stockholm vor vielen Jahren.

Nordisch ist auch der nächste (und für heute abschließende) Auftritt der 46 – aber was für ein Auftritt! Die beiden Norweger Edvard Grieg und Henrik Ibsen lernten sich in Rom kennen. Ibsen beauftragte Grieg später für seine Bühnenfassung von „Peer Gynt“ die Musik zu schreiben. Wiederum einige Jahre später hat Grieg die Bühnenfassung bearbeitet und daraus zwei Orchestersuiten erstellt – Suite Nr. 1 ist „op. 46“. Dieser Teil enthält ganz wunderbare Stücke – allen voran die traumhaft schön beginnende „Morgenstimmung“. Ich höre diese Musik immer wieder gerne!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit traumhaft schöner Stimmung.

45

Die 45.
45 Minuten hat eine normale Schulstunde. In diesen Zeiten mitunter ein schwieriges Thema. Aber ich kann mich schon noch an die Schulzeit und an diesen Takt der 45 Minuten mit kleinen (5 Minuten) und großen (15 oder 20 Minuten) Pausen erinnern.

Dabei denke ich gerade an die Erdkundestunden. Warum? Weil der 45. Breitengrad auf der Nordhalbkugel oft als Nordgrenze Südfrankreichs bezeichnet wird. Ich erinnere mich an große Landkarten (und natürlich auch an den großen Schulatlas), mit dem wir uns über Lage und Beschaffenheit so mancher Orte auf der Welt informiert haben. Wirklich spannend fand ich Erdkunde damals nicht. Aber manches Bild in den Büchern hat eine Art von Reisevorfreude geweckt.

In 45 Tagen 1900 km durch Deutschland laufen? Nichts, was ich mir vorstellen kann. Wirklich nicht. Und gerade deswegen natürlich eine große Leistung von Anthony Horyna, der mit diesem Projekt auf das Thema Depression und Suizidprävention aufmerksam machen wollte. Aus dem Projekt ist eine Webseite und ein Buch entstanden, das Buch trägt – natürlich – die 45 im Untertitel.

Der für mich persönlich spannendste Fund war allerdings die Entdeckung von Jean Paul im Zusammenhang mit der 45. Schon lange habe ich seinen „Siebenkäs“ angefangen (aber aus Zeitmangel irgendwann zur Seite gelegt), vor einigen Jahren habe ich eher zufällig in Gotha am Bahnhof (wo ich noch etwas zuviel Zeit hatte) die Litfasssäule über Jean Paul entdeckt und mit großem Interesse gelesen. Die Litfasssäule gehörte zum Jean-Paul-Jahr 2013. Ich weiß nicht einmal, in welchem Jahr ich dort war…. Bei der Suche nach der 45 begegnete mir Jean Paul mit dem Werk Hesperus oder die 45 Hundsposttage. Was es mit den „Hundsposttagen“ auf sich hat? Angeblich erhält der Erzähler an 45 Tagen Post von einem Hund mit der Aufforderung, aus dem gesendeten Material eine Biografie zu erstellen. Das klingt nicht unspannend. Mal sehen, wann ich dazu die Zeit finde.

Euch und Ihnen wünsche ich damit einen spannenden und gleichzeitig entspannten Abend.

44

Zur 44 habe ich nicht besonders viel gefunden. Oder zumindest nicht viel, was mich persönlich „überzeugt“ hat. Ja, es wird mit (fast) jeder Zahl ein bißchen schwieriger.

Das wirklich erste, was mir einfiel, war natürlich Barack Obama, der 44. Präsident der USA. Es war für mich damals etwas Gutes, dass er gewählt wurde. Es hatte für mich viel damit zu tun, dass eben jeder Amerikaner und jede Amerikanerin dieses höchste Staatsamt erreichen kann. Es war – gerade nach meinen persönlichen Erfahrungen in den USA 1996 – ein schönes Zeichen. Das heißt nicht, dass alles während seiner Präsidentschaft gut war (danach erst recht nicht). Aber doch – es ist immer noch etwas für mich Positives.

44 Bücher, die man gelesen haben sollte? Darunter befindet sich übrigens auch eine Empfehlung von Barack Obama. Ich habe die Liste hoch- und runtergescrollt. Es sind wenige Bücher dabei, die ich gelesen habe. Einige der bisher ungelesenen Titel interessieren mich, andere weniger. Insgesamt sind wenig „internationale“ beziehungsweise nicht ursprünglich englischsprachige Titel dabei. Das muß nicht schlecht sein, ist aber trotzdem schade.

Interessanterweise gibt es einen englischsprachigen Kinder- und Jugendbuchverlag, der die 44 in seinem Namen hat – den Verlag West 44 Books. Altersbedingt (ich bin für das Verlagsangebot einfach viel zu alt) habe ich mich nicht in das Angebot vertieft. Aber immerhin – eine 44.

Etwas erstaunlich fand ich dann das Buch mit den 44 Gebeten. 44 Gebete in französischer Sprache zu unterschiedlichen Anlässen, 1999 veröffentlicht. Ich weiß nicht, ob ich ein solches Buch kaufen würde (eher nicht), aber das Bedürfnis nach „guten Worten“ kann ich schon verstehen. Gerade in den aktuell manchmal unsicheren und schwierigen Zeiten.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit guten Worten.

43

Die 43 verbinde ich vor allem mit einer kulinarischen Attraktion – dem spanischen Licor 43. Tatsächlich wird dieser Likör aus 43 geheimen Zutaten hergestellt – dabei handelt es sich weitestgehend um Gewürze und (was für den Geschmack wichtig ist) Vanille. Ich habe den Likör vor vielen Jahren in Spanien probiert. Lange her und eine schöne und auch geschmacklich gute Erinnerung.

Marillenlikör besteht zwar nicht aus 43 Zutaten, kommt aber aus Österreich – was mich auch wiederum an einen schönen Urlaub in der Wachau erinnert. Was das mit der 43 zu tun hat? Nun, die internationale Ländervorwahl für Österreich ist die „43“ (im Impressum der verlinkten Webseite kann man das sogar „überprüfen“).

Interessanterweise gibt es auch einen Stuhl, der in seinem Namen die „43“ trägt – nämlich der ziemlich bekannte Freischwinger Thonet S 43. Der (sogar urheberrechtlich geschützte) Stuhl wurde 1931 von dem Designer Mart Stam entworfen und wird noch heute hergestellt.

Ob es im Berliner Naturkundemuseum wohl einen solchen Stuhl gibt? Wie ich darauf komme? Nun, das Berliner Naturkundemuseum befindet sich in der Invalidenstraße 43. Bei einem Berlinbesuch im Herbst 2019 bin ich sogar an dem Museum vorbeigelaufen. Vom Hauptbahnhof ist es nur wenige Meter entfernt (ich wollte allerdings woanders hin und habe das Museum eher aus dem „Augenwinkel“ wahrgenommen, auf die Hausnummer habe ich damals auch nicht geachtet).

Passend zum Thema „Museum“ gibt es auch ein tolles Buch mit der 43 – nämlich Gesichter mit Geschichten: 43 Portraits in der Kunst. Das Buch fragt, was wir eigentlich über die Abgebildeten und ihre Lebensgeschichte wissen. In kleinen Geschichten zum jeweiligen Bild erfahren wir mehr über die Menschen, die wir sonst oft kaum wahrnehmen. Eine sehr schöne Idee!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen gemütlichen Abend mit schönen Betrachtungen.

42

Die 42.
1996 war ich im Sommer vier Monate in Washington D.C. Ich konnte während meines Referendariats die sogenannte Wahlstation in einer amerikanischen Anwaltskanzlei verbringen. Damals war Bill Clinton Präsident – der 42. Die Kanzlei war nicht weit vom weißen Haus entfernt, ich habe es zumindest gelegentlich aus der „Ferne“ gesehen. Für mich war es jedenfalls eine sehr interessante Zeit, in der ich einen kurzen persönlichen Einblick in die USA gewinnen konnte.

Die Herzogstraße 42 im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld (nur wenige Häuser von ihrem Geburtshaus entfernt) war die erste Adresse, in der Else Lasker-Schüler frisch verheiratet wohnte. Das Gebäude gehörte ihrem Vater und die Wohnung war wohl ziemlich komfortabel. Heute ist in dem Gebäude unter anderem das Büro der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft untergebracht. Es ist schön, dass man in Wuppertal noch Spuren von Else Lasker-Schüler findet. Im Sommer 2019 habe ich in Wuppertal sogar eine Aufführung des Stücks „IchundIch“ erlebt. Einen Trailer zu dieser (wirklich sehenswerten) Aufführung findet man hier.

Ist die Antwort auf alles wirklich 42? Für manche Menschen (vor allem für begeisterte Leserinnen und Leser des Buches „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams) mag das so sein, für mich nicht. Und auch wenn ich die Anspielung auf das Buch „verstehe“, es hat mich nie gereizt, das Buch zu lesen.

Mich fasziniert dann schon eher, dass auch Lewis Carroll ein Faible für die 42 hatte. Das erste Alice-Buch hatte genau 42 Illustrationen. Außerdem gibt es im 12. Kapitel sogar eine „Rule 42“ (in deutscher Sprache das zweiundvierzigste Gesetz). Es ist eine für Alice unerwartete Regel, die mit ihrer Größe (mehr als eine Meile hoch) zu tun hat. Dass Alice dieses Gesetz nicht einfach hinnimmt, ist nicht weiter erstaunlich. Erstaunlich für mich aber, dass es eben die 42 ist. Ich sollte das Buch mal wieder lesen…….

Nicht hoch, aber doch sehr lang ist natürlich ein Marathon – nämlich etwas über 42 km.
Dementsprechend könnte man auf dem Eulenkopfweg, einem 42 km langen Wanderweg bei Wuppertal, einen Marathon laufen. Es ist ein schöner Weg, der auch nicht weit von mir entfernt verläuft. Aber als Marathon würde ich ihn nicht laufen, das ist nicht meine Welt. Wohl aber würde ich den Weg gerne in mehreren zeitlichen Abschnitten einmal ganz gehen – es fehlen mir auch nur einzelne Teile, den größten Teil bin ich auf den Wanderungen der letzten Jahrzehnte schon gegangen. 42 km auf einmal wären mir jedenfalls zu viel, ich will mich ja nicht überanstrengen.

A propos überanstrengen – erst viele Jahre nach dem eigentlichen Marathonlauf entstand die Legende, dass der erste Läufer dieses „Marathons“ nach dem Überbringen der siegreichen Botschaft gestorben ist. Aber es ist wohl nur eine erfundene Geschichte. Hoffen wir also, dass der erste Läufer dieser Strecke doch überlebt hat.

Der Tod und die 42? Ja, denn die 42 steht – wenn es um die Körpertemperatur geht – auch eng mit dem Tod in Verbindung. Einem Menschen droht der Tod, wenn die Körpertemperatur auf mehr als 42 Grad Celsius steigt.

Dann lieber „Level 42“, eine britische Band, die zu der Zeit als ich sehr jung war, den Hit „Lessons in Love“ hatte. Ja, lange her und mit diesen Klängen aus einer lang vergangenen Zeit wünsche ich Euch und Ihnen einen klangvollen Abend.

41

Reden wir über die 41.

George Bush senior war der 41. Präsident der USA. Er war Präsident als ich mein Auslandssemester in Frankreich verbrachte (Herbst 1990 bis Februar 1991). Es war eine denkwürdige Zeit. Knapp ein Jahr vorher war die Mauer in Deutschland gefallen, Anfang Oktober (als ich schon in Frankreich war) wurde Deutschland offiziell wiedervereinigt, es folgte meine erste Bundestagswahl und gleichzeitig schlich sich plötzlich der Golfkrieg ins Bewußtsein. Ich weiß noch, dass ich 1991 mit einigen der Wohnheimmitbewohner, die aus den Ländern des nahen Ostens kamen, gemeinsam im Fernsehraum vor dem Fernseher saß. Es waren für einige von ihnen sehr sorgenvolle Zeiten.

Um Krieg geht es – leider – auch bei dem Buch „Der Einundvierzigste“ (oder in englischer Sprache „The Forty First“ von Boris Lawrenjow. Die Handlung spielt im russischen Bürgerkrieg 1919. Maria ist eine Scharfschützin. 38 Feinde hat sie schon erschossen. Als eine Kamelkarawane in einen Hinterhalt gerät, folgen Nr. 39 und 40. Der Offizier wäre der einundvierzigste, aber sie trifft nicht. Ob das nun gut ist oder nicht?

Spannende Frage, oder? Das führt mich zu diesem Persönlichkeitstest, der aus 41 Fragen besteht. Und ja, es kann durchaus spannend sein, wie man selbst oder ein anderer Mensch etwas einschätzt (wobei sich bei mir im Laufe der Jahre und Jahrzehnte auch einiges verändert hat). Für mich persönlich paßten die Fragen aus dem Test zum größten Teil nicht – ich hätte ein drittes Feld mit weder noch gebraucht. Aber gut.

Widersprüchliche Neigungen kann man vermutlich in dem Buch von Mary Ruefle „Mein Privatbesitz“ finden. Schon der Gedanke, dass jemand im Konzert einschläft, weil ein Wiegenlied gespielt wird und dieses Einschlafen ja eigentlich das ultimative Erleben der Musik ist (Wiegenlied!), finde ich faszinierend.

Warum gerade 41? Das habe ich mich auch bei diesem Rezept gefragt, einem Dessert – konkreter einer süßen Suppe, die aus mindestens 7 aber bis zu 41 Zutaten besteht und die an mindestens 7 andere Haushalte weitergegeben werden muß. Ein schöner Brauch, aber da ich spätestens an dieser Hürde scheitern würde, werde ich das Rezept auch nicht ausprobieren. Ich mag aber solche Geschichten und Rituale!

Für mich persönlich passender wäre da schon die Auflistung der 41 wichtigsten Kräuter. Wirklich so viele? Die meisten der aufgelisteten Kräuter kenne ich immerhin, einige habe ich beim Kochen auch schon eingesetzt – nicht unbedingt frisch gepflückt, denn meine Pflanzen führen ein hartes (manchmal auch sehr trockenes) Leben. Ich bin immer froh, wenn Kräuter ohne mein zutun wachsen und gedeihen (herzlichen Dank an Bärlauch, Bohnenkraut, Pfefferminze und Salbei).

Ob die Tudors diese Kräuter auch schon kannten? Ich habe in dem Buch „Tudors“ von Peter Ackroyd bei den insgesamt 41 Kapiteln kein Kapitel zum Thema Essen (und Kräuter) entdeckt, vielleicht ist es trotzdem irgendwo erwähnt, ansonsten gibt es sicherlich speziellere Werke zu diesem Thema (und natürlich historische Rezepte). Jedenfalls ein Buch, dass ich schon länger mal lesen möchte – mal sehen, ob ich das dieses Jahr schaffe (und die Tudor-Kräuter-Frage habe ich zumindest zum Teil für mich beantwortet…..).

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen wohlduftenden Abend.

40

Die 40 ist nicht unbedingt eine Zahl, die Leichtigkeit mit sich bringt. Eher im Gegenteil.

Seit Anfang Januar lese ich im Rahmen des 3. Buchclubs vom Staatstheater Augsburg das Buch Früchte des Zorns. Dort bin ich der „40“ begegnet. Im 17. Kapitel wird geschildert, wie sich die nach Westen wandernden Familien am Abend am Straßenrand in spontanten „Camps“ einfinden und wie das Leben dort ist. Gelegentlich holt einer der Männer eine Gitarre heraus und spielt und singt, nämlich unter anderem das Lied „Ten-Cent Cotton and Forty-Cent Meat“. Danach habe ich natürlich gesucht und es als Lied „Seven Cent Cotton and Forty Cent Meat“ von 1930, aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise, gefunden. Farmer bekamen damals so wenig für ihre Baumwolle, dass sie mit ihrer Arbeit eben nicht mehr das für sie und ihre Familien Notwendige abdecken konnte. Eine harte Zeit für die betroffenen Familien, wie man im Buch lesen kann.

Ja, schlimm. Aber wohl noch schlimmer ist das Schicksal der Armenier, das Franz Werfel im Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh, geschildert hat. Es ist ein Buch, das ich im Moment tatsächlich lese, weil ich das Thema wichtig finde. Sehr weit bin ich noch nicht gekommen. Auch, weil es kein Buch ist, das man „einfach so“ herunterlesen kann, denn es schildert in der Romanform einen Ausschnitt von dem, was den Armeniern in der Zeit von 1915 bis 1917 passiert ist. Franz Werfel und seine Frau Alma Mahler waren 1929/1930 auf einer Recherchereise im Nahen Osten. Dort erfuhren sie von dieser Geschichte und konnten sogar mit einigen Überlebenden sprechen. Zurück in Wien besorgte sich Werfel offizielle Unterlagen und recherchierte sehr umfassend (man kann einiges davon hier nachlesen). Ende November 1933 erschien das Buch, 1934 wurde es in Deutschland verboten.
Was es mit den „40“ Tagen auf sich hat? Man kann es hier zusammengefaßt nachlesen – im Prinzip haben sich einige Menschen aus der Region der Dörfer um den Berg Musa Dagh gemeinsam zur Verteidigung auf den Berg zurückgezogen. Nach 40 Tagen kommt im Roman für die Überlebenden die Rettung – durch britische und französische Schiffe. Ein trauriges aber wichtiges Buch, das ich in Ruhe in den nächsten Tagen und Wochen weiterlesen werde.

Die 40 ist auch eine Zahl der Erinnerung, nämlich für die Widerstandskämpfer:innen die als „Gruppe 40“ auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt wurden, 2013 wurde dieser Ort zur Gedenkstätte erklärt.

Die 40 ist natürlich auch die Zahl, die uns an tödliche Krankheiten und Epidemien erinnert. Schon im 14. Jahrhundert durften pestverdächtige Schiffe in Venedig nicht einfach im Hafen anlegen, es galt eine Reisesperre von vierzig Tagen. Die „quarantaine“ (also 40) führte zum Begriff der „Quarantäne“ für die Isolierung bei solchen Erkrankungen. Kein schönes Thema, ich weiß.

Auch nicht wirklich schön finde ich den Gedanken einer 40-tägigen meditativen Nachtwache. Der persische Dichter und Mystiker Hafis soll das wohl im Alter von 60 Jahren gemacht habe. Das „Ergebnis“ soll eine Bewusstseinserweiterung gewesen sein. Ich würde nicht einmal ein oder zwei Tage durchhalten …..

Sprechen wir lieber über Zeitplanung – denn es gibt die 40 – 60 Regel. Wenn man für jeden Tag nur 60% der Zeit verplant, dann kann man Überraschungen, zeitlich gut auffangen. Einerseits eine gute Idee, anderseits – gibt man damit nicht auch potentiellen Zeiträubern mehr Platz?

Von den Zeiträubern ist es nicht weit zu den 40 Räubern, mit denen Ali Baba zu tun hat. Es ist lange her, dass ich diese Geschichte gelesen habe. Waren es wirklich vierzig Räuber? Oder nur 38, wie am Ende des Märchens? Oder vielleicht einfach nur viele, weil man die Zahl so „versteht“? Wie auch immer, Ali Baba hat gleichzeitig verloren und gewonnen.

Gewinnen und verlieren paßt auch zum Kartenspiel „Trente et Quarante“ (30 und 40), das früher in den Spielbanken der deutschen Badeorte weit verbreitet war und heute wohl nur noch in den Casinos in Frankreich und Monte Carlo gespielt wird. Witzigerweise hat der Roman „Die Spielhölle in Baden-Baden“ von Edmond About den Untertitel „Trente et Quarante“.
Vielleicht dann doch lieber die – zumindest finanziell harmlose – 40 Räuber Patience?

Egal wie, ich wünsche Euch und Ihnen einen schönen Abend, an dem Euch/Ihnen der Optimismus nicht geraubt wird.