363

Die 363.
Eine schöne Zahl. Die beiden Ziffern rechts und links ergeben zusammen die Zahl in der Mitte, gleichzeitig rahmen sie die Zahl in der Mitte wunderbar ein.
Und natürlich bedeutet die 363 auch, dass das Jahr übermorgen endet.

Bewegt – das ist das Wort, das aus meiner Sicht gut zu dieser Zahl paßt. Wobei bewegt nicht unbedingt immer positiv sein muß….

Im Jahr 363 bewegt sich die Erde – ein großes Erdbeben erschüttert die Region Galiläa, Jordanien und vermutlich auch Syrien. Genau kann man das heute natürlich nicht mehr feststellen, aber in einzelnen Orten gibt es natürlich Berichte. Das Erdbeben von Mai 363 ist zum Beispiel auf dieser Karte verzeichnet, in Petra (nach unten scrollen bis zum Jahr 363 n. Chr.) richtet das Erdbeben verheerende Schäden an. Die Stadt hat sich von dieser Katastrophe nie wieder erholt. Doch auch auf andere Gebiete hat das Erdbeben Auswirkungen, manche Christen sehen das Beben auch als „Fingerzeig Gottes“ gegen den nichtchristlichen Kaiser Julian.

Ja, Julian. Julian bewegt Menschen – als Teil des Heeres aber eben auch gegen sich, weil er kommunikativ nicht immer besonders erfolgreich ist.
Julians Kindheit und Jugend kann man – aus heutiger Sicht – nicht unbedingt als einfach bezeichnen. Seine Mutter stirbt kurz nach seiner Geburt, sein Vater und fast alle männlichen Verwandten werden ermordet als er gerade einmal fünf oder sechs Jahre alt ist. Kaiser Konstantin ist gerade gestorben und vermutlich soll damit die Erbfolge für Konstantins Söhne „gesichert“ werden. Es ist unklar, ob diese Aktion vom neuen Kaiser angeordnet oder „einfach so“ vom Heer durchgeführt wird. Jedenfalls lebt Julian dann ein Jahr bei Bischof Eusebius , mit dem er auch verwandt ist. Danach wird er vor allem von Mardonios und Nikokles unterrichtet und auch erzogen. Julian beschäftigt sich jedoch bald mit den Neuplatonikern, er läßt sich irgendwann (vermutlich im Jahr 355) in die eleusischen Mysterien einweihen. Spätestens nach Constantius Tod kann er seine Ablehnung des Christentums bekennen. Ganz bewußt führt er christenfeindliche Maßnahmen ein – so zum Beispiel das Rhetorenedikt, nach dem Christen nicht über heidnische Literatur (daraus bestand damals der Unterricht) unterrichten dürfen. Faktisch ist dies ein Unterrichtsverbot. Zusätzlich schreibt er dann noch eine Schrift „Gegen die Galiläer“, in dem er die Christen als Abtrünnige des Judentums darstellt. Das Werk ist leider verloren, sein Inhalt und die Argumente können aber aber aus einer Entgegnung zumindest zum Teil rekonstruiert werden.
Überhaupt sind zahlreiche Schriften von ihm erhalten – so auch das im Jahr 363 erschienene Mispogon, eine Satire als Antwort auf die Neujahrsspottverse der Menschen in Antiochia (die auch immer noch unter der Hungersnot litten…..). Seine asketische Lebensweise macht ihn in Antiochia jedenfalls nicht beliebt, oft wirkt er wohl eher moralisierend und handelt mit wenig Fingerspitzengefühl.
Es ist irgendwie verständlich, dass er Antiochia verlassen will. Die Idee, einen Feldzug gegen Persien zu unternehmen, ist jedoch nicht so glorreich, wie er denkt. Anfang März macht er sich mit seinem Heer auf den Weg, am Anfang läuft es auch ganz gut, aber am 26. Juni 363 stirbt er. Bis heute weiß man nicht, wer ihm die tödliche Verletzung zugefügt hat. Das gibt natürlich Raum für Rätselraten. Was allerdings feststeht – er stirbt ebenso wie sein großes Vorbild Alexander mit nur 32 Jahren.
Julian hinterläßt durch seine eigenen Werke aber auch durch die Werke, die über ihn geschrieben werden, gerade weil er anders, also „abtrünnig“ war (deswegen auch Julian Apostata), viele Spuren. Der Lesestapel wächst……

Auftritt Jovian. Jovian wird vom Heer zum Nachfolger von Julian ausgerufen. Er ist Christ und Gardeoffizier. Und vor ihm liegt die undankbare Aufgabe, einen Friedensvertrag mit den Persern zu schließen, weil das römische Heer sich – trotz Rückzug – in einer ziemlich verzweifelten Lage befindet. Der persische König Schapur kann die Verhandlungs- und Friedensbedingungen praktisch diktieren. Schmerzhaft für die Römer ist vor allem die Abtretung der Stadt Nisisbis an die Perser.

Demokratisch bewegt ist die Erklärung der 363 vom 18. Mai 1877 (an einem 18. Mai fand auch das Erdbeben im Jahr 363 statt…..). Es ist vermutlich so etwas wie ein politisches Erdbeben. 363 Abgeordnete sprechen sich ausdrücklich gegen die Politik des Staatspräsidenten Mac-Mahon aus (ich erinnere mich dunkel an diesen Namen aus der Vorlesung zum französischen Verfassungsrecht in Clermont-Ferrand – ich sehe den Professor noch vor mir in seinem beeindruckenden Professorentalar und ich sehe noch die Rauchwolken im Hörsaal, da man damals in Frankreich im Hörsaal rauchen durfte….). Mac-Mahon also, der anscheinend wenig Interesse an einer demokratischen Vorgehensweise hat. Er löst – trotz des Protests der Abgeordneten – das Parlament auf und ordnet Neuwahlen an. Das Schicksal meint es aber nicht gut mit ihm, denn wieder gewinnen die demokratisch gesinnten Parteien.

Was bewegt Menschen dazu, komplett neue Dinge zu gestalten oder auszuprobieren? Zum Beispiel Kunst mit Teebeuteln? Natürlich gibt es dazu auch ein Buch – mit dem Titel 363 Days of Tea.

Wer selbst nicht auf derartige ideen kommt, kann immerhin ein Malbuch mit 363 Geometric Patterns nutzen, um sich abzulenken, Stress abzubauen oder auf völlig andere Gedanken zu kommen.

Ein Teil einer Lebensgeschichte ist das Buch Book 363. Renato Khair erzählt darin die Geschichte seines Lebens, die wohl auch die Geschichte seines Vaters Amir Khair umfaßt. Es ist der dritte Band der Geschichte und witzigerweise betrifft der Ausschnitt, den ich gelesen habe, eine Auseinandersetzung um einen Parkplatz. Definitiv ein Buch, dass ich in Ruhe lesen muß!

Gar nicht so weit von mir entfernt befindet sich die Brücke Nr. 363 – nämlich die Bladenhorster Brücke. Wobei ich bisher noch nicht dort war, aber vielleicht komme ich ja 2023 in die Nähe….

Interessant finde ich auch den 363 km langen Lutherwanderweg von der Wartburg nach Worms. Die Westroute ist wohl nicht komplett historisch, aber sie paßt zu meiner Zahl. Den Gedanken, dass auf dieser Strecke tatsächlich Geschichte passiert ist, finde ich schon sehr spannend. Vielleicht schaffe ich es ja mal, einen Teil dieses Weges zu gehen.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen positiv bewegten Abend mit guten Gedanken.

362

Die 362.
Mit überraschend aktuellen Themen.

Sprechen wir über Frieden oder über die grundlegenden Prinzipien oder Erfordernisse, die Frieden ermöglichen. Die Griechen im vierten Jahrhundert vor Christus hatten als wichtiges Prinzip die Idee des allgemeinen Friedens. Ein solcher Frieden sollte zeitlich unbegrenzt sein und unabhängig von der jeweiligen Macht die Autonomie und völkerrechtliche Gleichstellung aller Gebiete beinhalten. Es sind spannende Gedanken, die auch unser heutiges Verständnis von Frieden und von internationalen Organisationen beeinflussen. Im Jahr 362 vor Christus wurde nach der 2. Schlacht von Mantineia nochmals ein allgemeiner Frieden geschlossen. Aus der Schlacht ging niemand als Sieger hervor, alle waren kriegsmüde, aber es war wohl auch niemand in der Lage, Griechenland politisch neu zu ordnen….
Und wie sieht es heute aus? Das Thema Krieg oder Frieden ist ja an einigen Orten der Welt ziemlich aktuell.

Leider auch aktuell ist das Thema Hunger. Im Jahr 362 beginnt in Antiochia eine fürchterliche Hungersnot. Es ist die am besten dokumentierte Hungersnot der antiken Welt. Vermutlich haben Mißernten dazu beigetragen und die Tatsache, dass Julian mit seinem Heer in dieser Zeit in Antiochia ist. Die Bewohner bitten Julian um Hilfe, seine Versuche sind aber wenig hilfreich – so führt zum Beispiel die Festsetzung eines niedrigen Getreidepreises dazu, dass das Getreide vom Markt verschwindet (und auf dem Schwarzmarkt zu hohen Preisen verkauft wird).

362 Briefe von Klaus Mann sind in diesem Buch veröffentlicht. Eine stattliche Anzahl und vor allem – wenn man den Zeitraum von 1922 bis 1949 betrachtet – sind es Briefe aus einer historisch sehr interessanten Zeit, geschrieben von jemandem der sich sicherlich frühzeitig zu vielen Dingen Gedanken gemacht hat. Bestimmt eine interessante Lektüre.

Ein apokalyptisches Ereignis trifft im Roman Day 362 plötzlich die USA. Die höchsten Regierungskreise sind unvorbereitet, die Regierung wird schnellstens in einen Bunker unterhalb des Weißen Hauses verbracht, um dort das Ende abzuwarten. Tage, Wochen und Monate vergehen. Wie gehen die Menschen im Bunker miteinander um? Kein Buch, das ich lesen möchte und interessanterweise habe ich als Kontrast sofort an das Buch The Whale at the End of the World (Der Wal und das Ende der Welt) gedacht, dass ebenfalls eine schwierige Situation schildert und doch auch den Zusammenhalt der Menschen beschreibt (ich fand es sehr lesenswert!).

Dazu paßt dann wiederum das Lied Ein feste Burg ist unser Gott, das Martin Luther selbst geschrieben hat und das im Gesangbuch die Nummer 362 hat. Es beinhaltet für mich sehr viel von der Hoffnung, die Menschen auch in sehr schwierigen Situationen haben können (wobei ich mich auch an kirchenmusikalische Themen wie Wort-Ton-Verhältnis bei Luther erinnere – lang ist es her…..).

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend voller Hoffnung und Zuversicht.

361

Die 361.
Eine Zahl, die viel mit Unruhe zu tun hat. Finde ich jedenfalls.
Und auch die letzte Quadratzahl in diesem Projekt – 19 x 19.

Das Jahr 361 ist auch für Kaiser Constantius II. unruhig. Julian, sein Cousin, will sich nicht mehr mit der Aufgabe als „Unterkaiser“ zufriedengeben, er möchte gleichberechtigt sein. Während Julian mit seinem Heer loszieht, verstirbt Constantius etwas überraschend – geschwächt von den Anstrengungen der letzten Jahre und vom Fieber. Die spannende Frage, die vermutlich nie geklärt werden wird – hat Constantius auf dem Sterbebett Julian als seinen Nachfolger eingesetzt oder eher nicht? Julian bringt den Leichnam von Constantius jedenfalls nach Konstantinopel und organsiert dort das Begräbnis von Constantius, der dort mit allen Ehren beigesetzt wird. Und wird natürlich selbst zum Kaiser.

Vermutlich ebenfalls im Jahr 361 wird Mesrop Mashtot geboren. Mesrop Mashtot ist ein sehr gebildeter Mensch und spricht mehrere Sprachen, unter anderem Griechisch und Persisch. Wichtig ist vor allem, dass er das armenische Alphabet und damit die armenische Schriftsprache entwickelt. Vorher waren die Armenier zwar Christen, konnten jedoch die Bibel nicht lesen. Mit der Entwicklung der Schrift und der Schriftsprache, kann Mesrop Mashtot die Bibel in der armenischen Sprache aufschreiben. Diese Arbeit ist besonders wichtig, weil Armenien im Jahr 387 seine Unabhängigkeit verliert und zwischen Byzanz und dem persischen Sassanidenreich aufgeteilt wird. Die Schriftsprache hilft den Armeniern, ihre Sprache und ihre kulturelle Besonderheit zu bewahren.

Im Roman 361 kehrt Ray Kelly von der Armee zurück zu seiner Familie. Doch die Wiedersehensfreude und -feier endet in einem Alptraum, denn Rays Vater wird in seinem Auto erschossen. Ray und sein Bruder Bill wollen den Mörder finden und entdecken viele dunkle Seiten ihres Vaters, die sie nicht kannten.

Etwas Schönes noch für diesen Abend – Vivaldis Konzert RV 361, damit dieser Beitrag einen guten Abschluß findet.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend an dem Unruhe sich in gute und kreative Ideen auflöst.

360

Die 360.
Gefühlt bin ich auf der Zielgeraden…… – was nicht heißt, dass ich es bis zum Ende schaffe, aber das Ziel ist deutlich näher gekommen!
Die 360 bietet eine große Fülle von Funden – es ist selten, dass ich so viel Auswahl habe. Und natürlich ist die Auswahl auch wiederum schwierig. Was ist mir wichtig, was nicht?

Die Fülle der Funde paßt gut zur 360, denn die 360 steht für den Vollkreis oder auch für den Vollwinkel. Mit einer 360-Grad-Drehung dreht man einen vollen Kreis, gleichzeitig erreicht man (auf eine bestimmte Art und Weise) wieder den Ausgangspunkt. Warum aber ausgerechnet 360? Warum nicht 100? Dazu gibt es mehrere Thesen, die in diesem Beitrag dargestellt werden…..

Im April des Jahres 360 vor Christus findet eine Mondfinsternis statt, die in mehreren babylonischen Keilschriftnotizen überliefert. Anhand dieser Mondfinsternis können Herrscher und ihre Regierungszeiten einigermaßen gut datiert werden.

Thematisch paßt dazu der vermutlich im selben Jahr (360 vor Christus) entstandene Dialog Timaios von Platon. Platon lässt vier Personen über die Naturgeschichte sprechen. Drei der vier Personen (Sokrates, Kritias und Hermokrates) sind historisch belegt, die vierte – Timaios – könnte von Platon erfunden sein. Interessant ist auch, dass Platon in diesem Werk als erster das mythische Inselreich Atlantis erwähnt und wie beziehungsweise warum es unterging. Mehr zu Atlantis findet man noch hier.

Um 360 schreibt Bischof Wulfila für die Goten die Wulfilabibel. Es ist die älteste schriftliche Überlieferung einer germanischen Sprache. Wulfila hat dafür eine eigene Schrift entwickelt, die auf griechischen und römischen Buchstaben basiert. Nur für in diesen beiden Schriften nicht vorkommenden gotischen Laute verwendet er Runen. Den Text des Vaterunser in dieser Sprachfassung kann man hier nachlesen – wenn man den Text kennt, kann man zumindest einzelne Worte erkennen. Die älteste heute noch existierende Originalversion ist der Codex Argenteus in Upsala. Hier noch weitere Informationen zu Wulfila und zur Wulfilabibel. Ein faszinieredes Thema, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der gotischen beziehungsweise germanischen Schrift.

Rund um die Welt in 360 Filmen? Das ist die Idee des Kinoatlas – eine schöne Idee, vor allem weil den Filmen konkrete Orte und Landschaften zugeordnet werden. Ein Aspekt, über den ich sonst bestenfalls beiläufig nachdenke.

Man kann aber nicht nur mit Kinofilmen um die Welt reisen, sondern auch mit der Sonne – also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Auch ein spannendes Konzept für ein Buch (und vermutlich auch für eine Reise – es erinnert mich gerade an die Reisen der beiden Journalistinnen auf den Spuren des Buches „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne, zumal die Einteilung der Welt in Zeitzonen und 360 Grade in dem Buch von Matthew Goodman angesprochen wird).

Der Weg zum Wissen ist nicht immer einfach. Der Autor Jaime Soto hat zu diesem Thema bereits mehrere Bücher geschrieben. Die Tatsache, dass er vom „Spiel des Lebens“ und vom „Spiel der Organisationen“ spricht, spricht mich persönlich sehr an. Die Kernthesen seiner bisherigen Bücher hat er – passenderweise – in dem Buch 360 grados: Citas, glosas, reflexiones zusammengefaßt, dadurch bin ich überhaupt erst auf seinen Ansatz gestoßen. Das klingt nach einer spannenden Lektüre für das nächste Jahr (wobei ich nicht mit der Zusammenfassung anfangen werde).

Dazu paßt wiederum das Buch Welt der Spiele 360° vom Zentrum für Angewandte Spieleforschung der Donau-Universität Krems. Ein unglaublich wichtiges und spannendes Thema (nicht umsonst liebe ich „mein Urheberrechtsquiz“ immer noch sehr).
Zur spielerischen Heransgehensweise an ein Thema ist ein Quiz oft gut geeignet – daher finde ich auch das Philosophie-Quiz mit 360 Fragen sehr spannend (wobei ich da sicherlich fast immer falsch liegen würde…..).

Nicht weit von mir entfernt – nämlich in Mettmann – befindet sich der Verlag 360 Grad Medien, der unter anderem einen Reiseführer durch London mit Sherlock Holmes und Dr. Watson herausgegeben hat. Einen Einblick in dieses Buch bekommt man hier.

Ist meine Auswahl „passend“? Das ist eine gar nicht so triviale Frage. Im April 2023 wird ein Buch erscheinen, dass sich mit Content 360 Grad beschäftigen wird. Bestimmt mit vielen spannenden Themen und Anregungen. Wobei ich meine Anregungen und Ideen manchmal aus völlig fernliegenden Gedanken, Ideen und Büchern beziehe….

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit einem Füllhorn an guten Ideen, guten Anregungen und guten Gesprächen.

359

Die 359.

Noch einmal Philipp II von Makedonien. Im Jahr 359 vor Christus stirbt Philipps Bruder Perdikkas. Philipp wird König von Makedonien. Was ich bisher nicht wußte und was sicherlich von großer Bedeutung ist: Philipp war zu diesem Zeitpunkt als Geisel in Theben. Er hat dort seine Jugend verbracht. Interessanterweise hat der Aufenthalt in Theben auch Vorteile mit sich gebracht – einen Einblick in modernes militärisches Wissen und natürlich auch der sichere Umgang mit der griechischen Sprache und Kultur. Wobei die Frage der Sprache gar nicht so einfach ist. Die Makedonen empfanden sich selbst wohl als Griechen, viele Griechen konnte ihre Sprache (also vor allem die Sprache des Volks) nicht verstehen. Einige Forscher sprechen daher von einem Dialekt. Philipp führt jedenfalls während der Zeit seiner Herrschaft die griechische Sprache als offizielle Sprache am Hof ein. Als Perdikkas stirbt darf Philipp Theben verlassen und die Regentschaft für den kleinen Sohn seines Bruders übernehmen. Er modernisiert das Land, baut es zu einer großen militärischen Macht aus und sein Neffe wird nie König. Einen spannenden Beitrag zu Philipp findet man übrigens hier, ein Auszug aus diesem Buch.

Im römischen Reich kümmern sich im Jahr 359 der Kaiser Constantius II. und der „Unterkaiser“ (Caesar) Julian um unterschiedliche Dinge. Ja, Constantius kämpft natürlich auch um den – auch militärischen – Erhalt des Gebiets, aber große Teile seiner Arbeit befassen sich mit religionspolitischen Fragen. Er knüpft im Grunde genommen an Konstantin an – das Christentum ist ihm wichtig – und damit auch die religionspolitischen Fragen, da diese zum Teil auch breite Teil der Bevölkerung erfassen – zum Beispiel wenn es um die richtige Richtung für das „Seelenheil“ geht. In seiner Regierungszeit finden mindestens 13 Konzile und Synoden statt – mit jeweils heftig umstrittenen religiösen Fragen. Dabei ist die Frage, was ein Konzil oder eine Synode ist und wer daran teilnimmt beziehungsweise teilnehmen kann und darf, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig geklärt. Im Jahr 359 finden gleich zwei Synoden statt – die Doppelsynode von Rimini und Seleucia. Eine Abhandlung dazu vom zeitgenössischen Athanasius findet man hier – wobei Athanasius über diese Doppelsynode wenig begeistert ist….. Klar, er war einer der großen Widersacher von Constantius, der ihn mehrfach aus Alexandria verbannte.
Constantius selbst lehnte das Heidentum ab, ließ sich aber erst kurz vor seinem Tod taufen.
Julian hingegen, der dem Christentum nicht positiv gegenübersteht, kämpft im Jahr 359 vor allem gegen die Alamannen und schließt in der Nähe des heutigen Mainz mit einigen Alamannenkönigen Friedensverträge.

Irgendwie geht es immer wieder um Kampf und Krieg – auch heute, denn der Krieg gegen die Ukraine hat mich in diesem Jahr schon sehr beschäftigt. Werden die Menschen in der Ukraine irgendwann Worte finden, um in Büchern, Filmen und anderen Werken über diese Zeit zu berichten? Manchmal braucht es Zeit – Zeit, um die Erlebnisse sacken zu lassen und auch Zeit, damit Leserinnen und Leser sich damit beschäftigen können und wollen. Unter dem Titel 359 And a Wake-Up gibt es einen – als historisch bezeichneten – Roman über den Vietnamkrieg. Ein schwieriges Thema und kein Buch, dass ich im Moment gerne lesen würde…..

Was passiert, wenn der Traum vom besseren Leben in einem anderen Land zum Alptraum wird? Im Roman Taxi 359 geht der Senegalese Pape Thiam in die USA, doch dort wird sein Leben zum Alptraum.

Der Alptraum von Pape Thiam hängt mit vier Jugendlichen zusammen. Ob diese vier für das, was sie tun bestraft werden? Dazu paßt das folgende Buch, denn es ist eine besondere Art der Prävention – vor allem der Gewaltpräsention – ein Band mit Gedichten und Essays von jungen Inhaftierten, der unter dem Titel They Called Me 299-359 herausgegeben wird. denn hier berichten junge Menschen auch von ihren Träumen.

Einen Traum wahr werden lassen? Das hat Stephan Thiemonds gemacht – in seinem Buch 359°—Worker, Writer, World-traveller beschreibt er, wie er seinen Traum umgesetzt hat. Und gibt mir damit für den heutigen Beitrag ein gutes Ende.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen traumhaften Abend!

358

Die 358.
Nur noch eine Woche…..

358 Fabeln von Aesop – das soll das Gesamtwerk sein. Zumindest sind 358 Fabeln in der Sammlung, die Emile Chambry übersetzt hat. Wobei es ziemlich sicher ist, das Aesop die Fabeln nicht selbst geschrieben hat. Aber er war wohl ein begnadeter Geschichtenerzähler, der es mit dieser Begabung vom Sklaven zum Dichter brachte. Ein ziemlich großer Sprung!

Schöne kleine Geschichten für Kinder sind die 3-5-8 Minutengeschichten. Es gibt sie zu unterschiedlichen Themen – auch zu Weihnachten – und sogar in unterschiedlichen Sprachen. Man kann wohl aussuchen, ob man eine Geschichte von 3 Minuten, von 5 Minuten oder von 8 Minuten vorliest……

Ein Spiel und zwar ein Action-Rollenspiel mit dem Namen Kingdom Hearts 358/2 Days, dass im Jahr 2009 für die Nintendo-Konsole veröffentlich wurde. Interessanterweise gibt es dazu auch einige Taschenbücher. Es ist eine Welt, die an mir komplett vorbeigegangen ist – vielleicht weil ich damals für diese Themen schon zu alt war.

Etwas merkwürdig ist das Buch 358 Il numero del Serpente Messia. Die Geschichte beginnt am 4. Dezember 2113, 93 Jahre nach dem Ausbruch der ersten großen Pandemie. Es geht um Wissenschaft und um die Frage, ob und wie die Menschen leben beziehungsweise überleben. Anscheinend kommt auch ein Dinosaurier darin vor (und eine Schlange?), aber der Zusammenhang bleibt rätselhaft.
Und vielleicht ist das auch gut so.

Denn so kann ich Euch und Ihnen einen zauberhaften Abend mit vielen spannenden Rätseln wünschen.

357

Die 357.
Gut oder nicht gut.

Im Jahr 357 vor Christus heiratet Philipp II. von Makedonien Olympias – die spätere Mutter von Alexander (also Alexander dem Großen). Die Ehe ist allerdings nicht besonders harmonisch – das liegt zumindest teilweise auch daran, dass Philipp II. ziemlich polygam lebt, vermutlich hat er sogar zeitweise zwei legitime Ehefrauen gleichzeitig. Wobei es durchaus möglich ist, dass eine derartige Polygamie damals legitim war (schade, dass man darüber so wenig weiß). Und ja, die Frage wer mit wem oder gerade nicht mit wem und wer gegen wen welche Intrigen spinnt, ist schon sehr spannend. Dallas oder Denver Clan (die Klassiker meiner Kinder- und Jugendzeit) können da echt einpacken……

Was geschah im Jahr 357 in und um Strasburg herum? Es ist spannend, dass in dieser Zeit – während das Römische Reich in einer Krise steckte – die Regionen und Orte in den Vordergrund rücken, mit denen ich heute noch etwas anfangen kann. Es war eine unruhige Zeit in den germanischen und gallischen Provinzen. Der römische Kaiser Julian hatte gerade Köln zurückerobert als er im Jahr 357 beim heutigen Strasburg eine Schlacht gegen den alamannischen König Chnodomar schlagen mußte. Julian gewann, Chnodomar wurde gefangengenommen, nach Rom geschickt und ist viel später wohl an Altersschwäche gestorben. Zu den Ereignissen rund um Strasburg gibt es ein eigenes Buch – Strasburg AD 357.

Manchmal spielen Waffen auch eine Rolle – so gab zum Beispiel der Colt Python dem französisch-deutschen Film Police Python 357 den Titel. Hier ein kleiner Eindruck.

Eine Waffe würde auch Marie Walcovitch brauchen, denn sie soll einen Auftrag ausführen. Sie hat den Auftrag angenommen, bevor sie den Inhalt kannte und nun soll sie einen ehemaligen Kollegen töten. Wird sie das tun? Und wie geht es weiter? Das ist der Inhalt des Thrillers Travelling 357.

Und wo ist das Gute? Im brasilianischen Porto Alegre gibt es ein Stadtviertel mit dem schönen Namen Bom Fim – also gutes Ende. Natürlich ist auch in einem solchen Viertel nicht alles gut, wie auch. Aber es gibt eine schöne Geschichte von einer Autorin, die in diesem Viertel in einer Straße mit der Hausnummer 357 gewohnt hat und einige Bücher geschrieben hat, darunter das Buch mit dem Titel Bom Fim 357. Und irgendwie wünschen wir uns ja alle immer ein gutes Ende….

Was kann man selbst tun? Auch, um das Gute festzuhalten? Ich finde den 3-5-7-Gedanken gar nicht so schlecht – auch wenn das Buch mit der Methode sich konkret nur an Frauen richtet. Man soll nämlich täglich – sozusagen als Tagebuch – folgende Dinge aufschreiben: 3 Erfolge, 5 Eindrücke und 7 schönste Momente oder Augenblicke. Wobei ich mir schon die Frage stelle, was man machen soll, wenn man soviele „Momente“ gar nicht hat. Aber das ist wiederum ein anderes Problem.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit viele interessanten Eindrücken und schönen Augenblicken.

356

Die 356.
Einstellig! Nur noch 9 Tage…..
Etwas endet, etwas beginnt.

Herostratos will berühmt werden. Also so richtig berühmt. Um das zu erreichen zündet er im Jahr 356 vor Christus den Artemis-Tempel in Ephesos an, eines der sieben Weltwunder der Antike. Der Tempel wird dadurch zerstört, der Name Herostratos wird allerdings tatsächlich – obwohl die Stadt Ephesos die Nennung der Brandstiftung und seines Namens verbot – überliefert. Von seinem Namen wird das sogenannte Herostratentum abgeleitet – also wenn Menschen aus Geltungssucht etwas zerstören. In Kunst und Literatur taucht die Gestalt des Herostratos sogar recht häufig auf – ganz unrecht hatte er mit seinem Plan daher wohl nicht.

Die Brandstiftung soll – angeblich – in der Nacht passiert sein, in der Alexander geboren wird. Der Tempel endet (und damit auch bald das irdische Leben des Herostratus), das Leben von Alexander, der später als Alexander der Große bezeichnet werden wird, beginnt. In einem Beitrag über Alexanders Vater Philipp II. habe ich gelesen, dass man Philipp heute ganz anders sehen und einschätzen würde, wenn es seinen Sohn Alexander nicht gegeben hätte. Den Gedanken finde ich faszinierend. Denn Philipp hat tatsächlich viel für Makedonien erreicht. Aber Alexander…..
Es ist insofern spannend, dass dieses Buch über Alexander nicht mit Alexander beginnt, sondern mit Philipp. Denn irgendwie kann man den einen nicht wirklich ohne den anderen denken oder verstehen.

Weiter nach Edinburgh und zwar in unsere Zeit. Der 70jährige Craig Erskine kommt zum ersten Mal seit 1958 in seine Heimat zurück. Dort hat er im Haus 356 Easter Road Leith etwas Dramatisches erlebt. Der Autor des Buches 356 wiederum hat die ersten zwei Jahre seines Lebens genau dort gelebt – also zweimal die 356!

Mit einem Violinkonzert von Vivaldi – RV 356 – beende ich meinen heutigen Beitrag.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit guten Enden und noch besseren Anfängen.

355

Die 355.
Eine wirklich harte Nuss, ich war gestern schon fast verzweifelt, aber dann…..
Immerhin: 10 Tage vor dem Ziel aufzugeben, wäre auch irgendwie traurig gewesen.
Also los: Es geht um Macht, um Kampf und um Spionage.

Im Jahr 355 vor Christus belagert Philipp II. von Makedonien die Stadt Methone. Dabei wird sein rechtes Auge von einem Pfeil getroffen. Normalerweise wäre er vermutlich an dieser Verletzung gestorben – aber sein Leibarzt entfernt den Pfeil so geschickt, dass Philipp zwar das Auge verliert, aber überlebt. Im Jahr 1977 werden in Griechenland mehrere Königsgräber gefunden und untersucht – eines der Skelette könnte tatsächlich von Philipp II. stammen, die vorgefundenen Verletzungen würden jedenfalls passen.

Weiter geht es mit einer Stadt, die mir persönlich sehr am Herzen liegt – Köln. Im Jahr 355 erhebt sich der fränkisches Heeresmeister Silvanus, der im heutigen Köln tätig ist, selbst zum Kaiser. Warum bloß? Wurde er vielleicht reingelegt? Oder glaubt er wirklich, dass er das „Zeug“ zum Kaiser hat? Das römische Reich ist zwar geschwächt, aber noch nicht komplett am Boden – diese Machtergreifung endet relativ schnell mit der Ermordung von Silvanus. Dadurch entsteht jedoch ein Machtvakuum, dass die Franken nutzen – die Stadt wird noch im selben Jahr von ihnen erobert, geplündert und teilweise zerstört.

1778 – mitten in der Amerikanischen Revolution spielt Agent 355 eine große Rolle. Die Vereinigten Staaten haben sich 1776 von Großbritannien unabhängig erklärt, die Briten waren wenig begeistert und kämpften gegen die aus ihrer Sicht aufsässigen Amerikaner. Nach der Schlacht von Monmouth ziehen sich die Briten in das von ihnen kontrollierte New York zurück. Wie können die Amerikaner jetzt herausfinden, was die Briten planen und vorhaben? Im Sommer wird eine Spionageorganisation unter dem Kommando von George Washington gegründet, der sogenannte Culper Ring. Der erste Topagent ist Abraham Woodhull – aber seine häufigen Reise ziehen irgendwann die Aufmerksamkeit und den Argwohn der Briten auf sich. Der Spionagering nutzt schon damals einige spannende Methoden – unsichtbare Tinte, Codes und Codewörter, zum Beispiel 727 für New York und 355 für Lady. Als Woodhull also irgendwann 727 355 schreibt ist klar, dass eine Frau nach New York reist. Aber welche? Außer den unmittelbar Beteiligten weiß das niemand, nicht einmal George Washington. Die Identität der Agentin ist sogar bis heute ungeklärt. Natürlich gibt es „Verdächtige“, aber keine Gewißheit. Klar, dass dies die Neugier und Phantasie späterer Generationen sehr angeregt hat. Dementsprechend gibt es einige Bücher dazu – zum Beispiel hier, hier und hier
Hier ist noch ein schöner kleiner Film zu dieser Geschichte in englischer Sprache.
Auch der Film The 355 und der Comic The Last Man spielen zumindest ein bißchen mit dieser Figur und dieser Geschichte.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen spannenden Abend!

354

Die 354.
Eine Zahl, die schon lange etwas mit dem Jahresverlauf zu tun hat.

354 Tage hat ein Mondjahr – 12 Monate zu jeweils 29 oder 30 Tagen, der Zeit zwischen zwei Neumonden. Schon in Mesopotamien wurde dieser Mondkalender genutzt. Allerdings hat der Mondkalender den „Nachteil“, dass er nicht zum Sonnenjahr paßt. Würde man also nur den Mondkalender anwenden, dann passen die Monate nicht zu den Jahreszeiten. Im islamischen Kalender bewegen sich daher die Feste wie zum Beispiel der Ramadan in 34 Jahren einmal rückwärts durch den Sonnenkalender. Will man das verhindern, so muß man anders vorgehen – früher gab es zum Beispiel einen Schaltmonat, heute haben wir das Schaltjahr mit einem Tag mehr, um diese Abweichnung auszugleichen. Die Grundlage dieser Regelung wurde übrigens schon im Jahr 45 vor Christus mit dem julianischen Kalender eingeführt, später wurde sie mit einer Kalenderreform (im Jahr 1582) verfeinert und korrigiert.

Im Jahr 354 wird Augustinus im heutigen Algerien geboren. Er wird ein bedeutender römischer Bischof und Kirchenlehrer. Allerdings studiert er zunächst einmal Rhetorik, geht eine langjährige Beziehung mit einer Frau ein, wird Vater und geht als Rhetoriklehrer nach Mailand. Er liebt die Philosophie, insbesondere Cicero – der Bibel und dem christlichen Glauben steht er ablehnend gegenüber. Das ändert sich im Jahr 386. In einer persönlichen Krise gibt er seinen bisherigen Beruf auf und wendet sich völlig dem Christentum zu. Konkret soll er sich weinend unter einen Feigenbaum gelegt und zu Gott gesprochen habe, eine Kinderstimme befahl ihm zu lesen (natürlich bezog er das auf die Bibel) und so begann seine kirchliche Karriere. In der orthodoxen Kirche ist Augustinus unbekannt, die römische Kirche Europas (also des Abendlandes) hat er entscheidend geprägt (Fegefeuer, Hölle und Erbsünde sind nur drei Stichworte). Wobei ich es faszinierend finde, dass er Elemente der antiken Philosophie – zum Beispiel von Platon – in sein Verständnis und seine Philosophie integrierte.
Wenig erstaunlich, dass es natürlich auch Bücher zu Augustin gibt, zum Beispiel hier.

Augustinus war ein fleißiger Autor. Seine Werke haben – praktisch bis zur Reformationszeit – das Leben in Europa geprägt. Aber ob er auch Briefe geschrieben hat? J.R.R. Tolkien war jedenfalls ein fleißiger Briefschreiber. Deswegen gibt es ein Buch mit 354 Briefen, Briefauszügen oder Briefentwürfen von ihm. Manchmal sind solche Briefe ja spannender als das eigentliche Werk, weil man einen ganz anderen Einblick in das (private) Leben des Autors bekommen kann.

Ob Tolkien gerne getanzt hat? Bei Augustinus bin ich mir relativ sicher, dass er solche Vergnügungen nicht begrüßt hätte. Johann Strauss hat mit dem Konzertwalzer Wiener Blut, op. 354, jedenfalls ein sehr bekanntes und vor Lebensfreude sprühendes Werk geschaffen!

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend voller Lebensfreude!