70

Seit 70 Tagen schreibe ich täglich einen kleinen Beitrag. Insgesamt 70 Beiträge. Wer hätte das gedacht…..?

Die 70 ist irgendwie stark „biblisch“ geprägt (zumindest das, was ich zur 70 gefunden habe).
70 Jahre dauerte die Gefangenschaft der Juden in Babel. Diese Epoche der jüdischen Geschichte wird auch als babylonisches Exil bezeichnet.

Wieviele Apostel gab es eigentlich? Ich hätte zahlenmäßig völlig daneben gelegen – denn es gibt durchaus Quellen, die von 70 (oder gar 72) Aposteln ausgehen. Aufgelistet sind sie alle hier. Was für eine stattliche Anzahl!

Im Buch des Propheten Daniel ist eine interessante Prophezeiung enthalten, nämlich die Prophezeiung der 70 Wochen, die wiederum jeweils als „Jahrwochen“ gedeutet werden, so dass eine Woche in der Prophezeiung einem Zeitraum von 7 Jahren in der Wirklichkeit entspricht. Das wäre dann eine Prophezeiung über 490 Jahre. Ob das stimmt? Oder waren das die „Verschwörungstheorien“ oder „Fake News“ der damaligen Zeit?

Ja, jüdische Geschichte ist schon sehr spannend. Aber auch in der Gegenwart finden sich interessante jüdische Projekte. Ein prägnantes Beispiel ist das digitale Medienunternehmen 70 Faces Media, das genau in diesem Bereich arbeitet (als Non-Profit-Unternehmen übrigens).

Gleichzeitig steht die 70 auch für ein sehr wichtiges Projekt, um jüdische (Über-)Lebensgeschichten nicht zu vergessen – 70 Zeugnisse aus Ausschwitz von Überlebenden. Es ist so unglaublich wichtig, dass die Überlebenden ihre Geschichten erzählen und diese Geschichten auch dann noch „da“ sind, wenn die Überlebenden selbst nicht mehr leben.

Durch diese Filme besteht die Möglichkeit, die Überlebenden selbst zu erleben. Das führt mich zu einer etwas „leichteren“ 70, nämlich der Tatsache, dass der 70-mm-Film ein Format für Kinofilme ist (oder zumindest war).

Vom bewegten Bild zum Foto. Es gibt ein Foto mit dem Titel „70 sculptors“ – das im Juni 1949 im Magazin „Life“ auf einer Doppelseite veröffentlicht wurde. Interessant finde ich, dass die meisten der abgebildeten Bildhauer nicht bekannt sind…..

Um unbekannte Tatsachen und das Unwissen über diese Tatsachen geht es irgendwie im Roman Little Dorrit von Charles Dickens. Die beiden Teile bestehen aus insgesamt 70 Kapiteln.

Zum Abschluß möchte ich noch die Wanderung von Robert Louis Stevenson und Modestine (seine treue Packeselin) durch die Cevennen erwähnen. Der Weg, den die beiden gemeinsam zurücklegten, trägt heute den Namen GR 70 Stevensonweg.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit guter und treuer Begleitung (egal, ob Mensch, Buch oder Esel).

69

Die 69.
Eine ziemlich müde 69, weil ich heute sehr müde bin.
Aber ich will es auch heute irgendwie hinbekommen.

Juliette Kahane hat ein Buch mit dem Titel „69“ geschrieben, ein Buch, in dem es um Liebe geht. Eine Frau erlebt mit 20 „die Revolution“, mit 69 taucht jemand aus dieser Zeit in ihrem Leben auf. Wie damit umgehen?

1969 gab es ein umfassendes Remake des argentinisches Science-Fiction-Klassikers (es steht da so, ich kenne mich in dem Bereich so gar nicht aus!) Eternauta, daraus wurde Eternauta 69.

Aus Japan kommt der Roman „69“ von Ryu Murakami. Er erzählt das Leben eines 17jährigen im Jahr 1969 sowie in einer Art Bilanz, was 15 Jahre später aus ihm geworden ist. Den Zeitsprung finde ich interessant.

Was war im Moment sicher brauchen, ist Hoffnung. Der Film „69 Tage Hoffnung“ beziehungsweise die diesem Film zugrundeliegende Geschichte, könnte etwas Hoffnung geben. 33 Bergleute erlebten 2010 in Chile ein Grubenunglück. Nach 69 Tagen wurden sie gerettet. Schön, dass es solche Geschichten gibt!

Gleichzeitig ist die Erinnerung wichtig – gerade auch die Erinnerung an die „dunklen Flecken“ der Geschichte. Der Gedenkort Gleis 69 ist da ein Beispiel. Gleis 69 war ein Deportationsbahnhof. Es ist aus meiner Sicht wichtig, dass diese Orte bewahrt werden. Einen Ort zu besuchen ist weniger als abstrakt als ein Hinweis in einem Museum oder eine Stelle in einem Buch.

Beenden möchte ich diesen Beitrag mit dem Walzer Op. 69 von Chopin. Es ist eine schöne Musik, die uns zumindest für eine kurze Zeit aus der manchmal harten Realität entführen kann, das Schöne ist meines Erachtens notwendig, um die manchmal harte Wirklichkeit aushalten zu können.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen schönen Abend, der auch einen Blick auf das Schöne und Gute beinhaltet.

68

Die 68.
In Deutschland denkt man da natürlich sofort an die 68er. Und ja, das paßt.

Zahllose Bücher, Artikel und Filme sind rund um das Thema ’68 geschrieben und veröffentlicht worden. Ein Beispiel – weil die 68 so schön prägnant im Titel ist – ist dieses Buch.
Aber auch in Frankreich war ’68 kein ruhiges Jahr, wie dieses Buch aus Frankreich zeigt – ein Buch das mich (allerdings in französischer Sprache) tatsächlich interessieren würde. Aber ich habe da noch einen ziemlich großen Bücherstapel…..
Noch ein persönlicher Blick auf dieses Zeit bringt das Buch Geschichten aus dem Leben eines 68-jährigen 68ers – ein schönes Wort- beziehungsweise Zahlenspiel im Titel (und damit für diesen Beitrag sehr geeignet), aber ich würde das Buch von Anne Wiazemsky dann doch vorziehen.

Ist das alles?
Glücklicherweise nein.
Im Kurzfilm 68 Schritte versucht ein Junge, seine Angst zu besiegen. 10 Minuten und ich werde wissen, ob dies erfolgreich ist (oder nicht). Noch habe ich den Film nicht angeschaut, daher weiß ich auch nicht ob beziehungsweise welche Rolle die 68 Schritte in dem Film spielen.

In der Statistik gibt es die 68-95-99,7 Regel. Ich habe noch nie mit dieser Regel befaßt (mit Statistik ehrlich gesagt auch nicht). Ich verzichte daher auf jeden Versuch einer Erklärung – es reicht für mich, dass die 68 enthalten ist.

Abschließen möchte ich diesen Beitrag mit den Städten Avignon und Speyer.
68 Jahre war Avignon der Papstsitz – von 1309 bis 1377. Der Papstpalast, in dem die Päpste ab 1335 residierten, existiert sogar noch (ja, Avignon wäre ein tolles Reiseziel…..).
Speyer (dort war ich sogar schon, ein sehr schöner Ort) besaß früher 68 Tor- und Mauertürme. Leider sind von diesen 68 Türmen nur wenige erhalten geblieben, ein paar schöne Bilder von Speyer und den verbliebenen Türmen kann man hier sehen.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit schönen Erinnerungen und mit Vorfreude auf neue Unternehmungen.

67

Die 67.
Nichts, was mir spontan zu dieser Zahl einfiel. Also außer, dass man mit 67 Jahren in Rente gehen kann. Aber das ist kein „Highlight“.
Was ich gefunden habe. Einiges. Aber manches fand ich dann doch skurril. Und eher unpassend.

Interessant fand ich die Liste der 67 Erfolgsprinzipien. Wirklich 67 Prinzipien. Wie kommt man eigentlich auf eine solche Zahl? Warum nicht 66 oder 70 oder 77? Aber egal, es gibt diese Liste, sie gehört zu einem Buch und sie enthält 67 Prinzipien. Vielleicht sind diese Prinzipien sogar besonders klug und vorausschauend. Mich haben sie jedoch nicht wirklich angesprochen.

Ich habe sogar noch ein weiteres Buch mit 67 Prinzipien gefunden – aber auch das war/ist nichts für mich.

Interessanter fand ich dann schon das Buch „67% vom Glück“ von Susanne Klehn. Was macht ein Mensch, der an Krebs erkrankt und eine Prognose von 67% hat? Susanne Klehn erzählt ihre Geschichte – bestimmt ein sehr persönlicher Blick auf den Umgang mit der Krankheit. Ich finde solche Bücher grundsätzlich wichtig, aber – auch dieses Buch werde ich (aus persönlichen Gründen) nicht lesen.

Bleibt da noch etwas? Etwas Positives?
Ja, denn ich habe einen ziemlich interessanten Comic (oder sollte ich besser „Graphic Novel“ sagen) gefunden – Innovation 67. Eine interessante Geschichte in einem mich auch interessierenden Format. Ein guter Fund.

Der beste Fund kommt jedoch noch – die Bücher von Lisa Tetzner aus der Reihe Die Kinder aus Nr. 67. Mir war die Autorin nicht bekannt, ihr Werk erst recht nicht und ich glaube, dass ich da etwas „verpaßt“ habe. Wenn ich also etwas Zeit habe, werde ich mir das sicher mal „anschauen“.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit gut verbrachter Zeit.

66

Die 66. Sie hat mich gerade (aufgrund eines Buches) ein paar Wochen begleitet. Aber dazu später.

In 66 Tagen schlechte Gewohnheiten loswerden? Das kann man mit einem Arbeitsbuch (nein, das ist nicht das Buch, das mich gerade begleitet hat). Aber was sind überhaupt schlechte Angewohnten? Und machen diese (vermeintlich) schlechten Angewohnheiten mich nicht auch irgendwie aus? Egal wie, die 66 paßt!

Die evangelische Bibel hat 66 Bücher – sie ist also für sich schon eine (kleine) Bibliothek (und nein, das ist immer noch nicht das Buch aus dem ersten Satz). Als Kind habe ich gerne die Geschichten aus meiner Kinderbibel gelesen. Es waren schöne Geschichten, von denen ich mir einige ganz gut gemerkt habe. Interessanterweise habe ich die Bibel nie als „Bibliothek“ betrachtet, immer eher (ein bißchen wie Chagall) als Ort und Quelle von Geschichten. Vielleicht sollte ich in meinem Exemplar mal blättern…..

Viele Anspielungen auf die Bibel finden sich auch in John Steinbecks Buch Früchte des Zorns. Ich habe das Buch in den letzten Wochen (bis auf ein paar Seiten) gelesen, weil es das dritte Buch im Buchclub des Staatstheaters Augsburg war. Alleine hätte ich es wohl nicht ausgewählt und auch nicht gelesen. Was das Buch mit der 66 zu tun hat? Die Hauptwanderstraße der Menschen im Buch ist die „Route 66“.

Ich hatte vorher irgendwie ein anderes Bild von der Route 66. Ein Bild von einer legendären Straße, von irgendetwas mit Freiheit und Weite. Nach dem (fast vollständigen) Lesen des Buches denke ich plötzlich an Armut, Staub und verlorengegangene Träume und liebe Gewohnheiten aus einer längst vergessenen Zeit.

Bekannt (unter anderem durch viele Coverversionen) ist das Lied (Get your kicks on) Route 66, das 1946 entstand. Ja, auch das ist Teil dieser Geschichte….

Und nicht zu vergessen, es gibt noch ein Lied, das die „66“ prägnant trägt – nämlich „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens. Als das Lied 1977 erschien war ich 8 Jahre alt, heute bin ich nur noch ein paar Jahre von der 66 entfernt (sofern ich sie überhaupt erreiche). So unterschiedlich kann sich die 66 musikalisch zeigen……

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen wohlklingenden Abend.

65

Die 65.
Eher zufällig bin ich vor ein paar Wochen über diesen Text gestolpert, der eine wunderbare 65 enthält – es handelt sich um „Am Schneesee“ von Franz Fühmann und es geht um 65 Zehen. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Wirklich nicht.

65 Tage Polarnacht? Ja, das gibt es – nämlich in Alaska. Der Gedanke an solch eine lange Polarnacht ist (aus der hellen Ferne) einerseits faszinierend, andererseits vor Ort sicher manchmal schwer zu ertragen (ich fand es in diesem Jahr manchmal schon schwierig, dass es so früh am Nachmittag dunkel wurde).

Am wichtigsten für die 65 ist aber – zumindest für mich und gerade in dieser Zeit – das Kirchenlied aus dem (evangelischen) Gesangbuch mit der Nummer 65 (allerdings mit einer anderen Melodie – so wie im nächsten Link). Es ist ein Lied, das ich schon sehr lange kenne und das mich vor allem durch schwierige Zeiten immer gut begleitet hat. Gerade in den schlimmsten Zeiten meines Lebens habe ich dieses Lied oft still vor mich hingesungen.

Mit diesem Lied wünsche ich Euch und Ihnen einen gut behüteten Abend!

64

Die 64.
Sie ist der Zukunft durchaus freundlich zugewandt.
Zunächst mit dem C 64, der für viele (jüngere) Menschen der Einstieg in das Thema Computer und durchaus auch Softwareentwicklung bedeutete.
Dann aber auch mit D 64 – dem Zentrum für digitalen Fortschritt.

Zukunft erfordert an manchen Stellen aber auch strategisches Denken. Welches Spiel wäre geigneter, das zu lernen als das Schachspiel? Wie passend, das Schach auf einem Brett mit 64 Feldern gespielt wird.

Ob Gerson von Bleichröder Schach gespielt hat? Er war sicher ein Mensch, der sehr gut strategisch denken und vorgehen konnte. Seine Villa befand sich in der (damaligen) Wilhelmstraße 64 in Berlin, seine Erben haben das Grundstück an den preußischen Staat verkauft.

Finanziell viel weniger erfolgreich sind die Figuren in dem Roman David Copperfield von Charles Dickens. In 64 Kapiteln erzählt Dickens die Geschichte von David – vom kleinen Jungen, der bei seiner strengen Tante leben muß bis zum jungen Mann, der endlich sein Lebensglück gefunden hat. Mich begleitet diese Geschichte (in der deutschsprachigen Fassung) seit meiner Kindheit. Es war eines der ersten klassischen Bücher, das ich mir bewußt von meinen Eltern gewünscht habe und das ich mehrfach in meinem Leben gelesen habe.

Ende gut, alles gut? Bei David Copperfield ist das vermutlich so. Aber stimmt das auch für das Lied der Beatles When I’am sixty-four? Beschwingt klingt es jedenfalls und das muß für den Moment reichen….

Damit wünsche ich Euch und Ihnen trotz allem, was im Moment um uns herum passiert, einen hoffnungsvollen und beschwingten Abend.

63

Die 63.

Freitag, der 22.11.1963 in Dallas. Die letzte Fahrt von John F. Kennedy.
Stephen King hat daraus ein Buch gemacht, das Buch 11/22/63. Was, wenn man die Zeit zurückdrehen und die Ermordung verhindern könnte?

Rund um die Ermordung von Kennedy gab es immer ziemlich viele Verschwörungstheorien. Dazu paßt wiederum gut das Buch „63 Dokumente..“ von Jesse Ventura – eine Aufstellung und Vorstellung von 63 Dokumenten, die wir Bürger aus Sicht der Regierung nicht lesen sollen. Es geht hier vor allem um die USA. Ob da wohl etwas zu Kennedy drin steht?

Eine ganz andere Aufstellung enthält diese Liste – 63 Schritte, um die schlimmsten Momente Deines Lebens zu überleben. Eigentlich mag ich solche Listen nicht. Aber in dieser Liste sind ein paar Punkte und vor allem ein paar Formulierungen, die mich durchaus ansprechen. Jedesmal wenn ich gerade an einem Punkte dachte „nein“, kam ein überraschender nächster Punkt, der mir den Wind der Kritik aus den Segeln nahm. Wahrscheinlich sollte ich mir die Liste irgendwann mal in Ruhe anschauen.

Hat die 63 denn gar nichts Schönes? Doch, glücklicherweise schon.
Den Trollstigen in Norwegen zum Beispiel, der Teil der Provinzstraße 63 ist. Die Bilder sehen sehr schön aus!
Und das Département 63 in Frankreich, nämlich die Region „Puy-De-Dome“ mit der Stadt Clermont-Ferrand, in der ich während meines Studiums einige sehr schöne Monate verbracht habe. Ja, für mich ist das eine sehr schöne Erinnerung.

Damit wünsche ich Euch und Ihnen einen Abend mit schönen Gedanken und Erinnerungen.

R: „A contrary wind: a variation on Mansfield Park“ von Lona Manning

Nach dem Lesen von „Mansfield Park“ folgte dieses Buch von Lona Manning, das die Geschichte von Jane Austen ab dem 15. Kapitel (in dem das Theaterstück „Lover’s Vows“ gespielt werden soll) anders erzählt.

So schwer ich im Buch von Jane Austen die so wahnsinnig gute und geduldige, geradezu demütige Fanny Price „ertragen“ konnte, so wenig hat für mich die Fanny in diesem Buch gepaßt. Aber von Anfang an: die Idee, die Geschichte anders zu erzählen, fand und finde ich gut. In der Geschichte von Lona Manning hat Fanny einen Satz aufgeschnappt, der sie dazu bringt, eine Anstellung als Gouvernante zu suchen. Sie tritt in Kontakt mit der ehemaligen Lehrerin, die ihre beiden Cousinen und sie unterrichtet hat. Diese antwortet ihr auch und weist sie auf eine Stelle hin. An dem Morgen nach der Theaterprobe in Kapitel 15 verläßt Fanny Mansfield Park, um diese Stelle anzutreten. Sie weiß nicht, was sich in der Nacht im Haus getan hat. Für Edward und für Sir Betram hinterläßt sie einen Brief. Aber Mary Crawford (die falsche Schlange!) findet den Brief an Edward, nimmt ihn an sich und so findet Edward nur den sehr kurz gehaltenen Brief an seinen Vater.

Als Gouvernante für zwei kleine Kinder macht Fanny sich gut. Die Tante ihrer Arbeitgeberin hält große Stücke auf sie und bringt sie in Kontakt mit Menschen, die für die Abschaffung der Sklaverei kämpfen. Unterdessen suchen alle nach ihr…..

Manches an diesem Buch fand ich als Entwicklung gut. Was mich aber gestört hat: Fanny läßt sich an einer Stelle auf einen Betrug ein, um ihrem Bruder zu helfen. Das paßte für mich so gar nicht zum Charakter von Fanny und diese Entscheidung hat natürlich auch Konsequenzen für die weitere Entwicklung der Geschichte. Am Ende des Buches ist vieles nicht gut, wobei es wohl noch weitere Bücher gibt. Ob ich die lesen werde? Im Moment wohl eher nicht. Vielleicht irgendwann später.

R: „Mansfield Park“ von Jane Austen

Liebe oder Lieblingsverlag – das war die Februaraufgabe der Booklover-Challenge. Einen Lieblingsverlag habe ich nicht. Also blieb „nur noch“ das Thema Liebe und das ist für mich natürlich ein schwieriges Thema. Es war eher ein Zufall, das ich mich für das Buch von Jane Austen entschieden habe. Die Januaraufgabe der Challenge hatte nämlich etwas mit dem Thema „Gegenteil“ zu tun. Aus Neugier habe ich nach Büchern gesucht, die tatsächlich das Thema des Gegenteils aufgriffen. Dabei fand ich das Buch „A Contrary Wind“ von Lona Manning (dazu mehr in einem separaten Beitrag). Das Buch beginnt in Kapitel 15 von Mansfield Park und erzählt dann eine andere Geschichte. Also war klar, ich „muß“ zunächst Mansfield Park lesen, bevor es wirklich Sinn macht, das Buch von Lora Manning zu lesen. Gedacht, gelesen.

Ich hatte schon Bücher von Jane Austen gelesen, nur halt nicht Mansfield Park. Interessanterweise habe ich Mansfield Park anders wahrgenommen als zum Beispiel „Pride and Prejudice“. Gleichzeitig hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen – obwohl ich mit der Hauptperson Fanny Price immer ein bißchen gehadert habe.

Fanny Price ist die arme Nichte von Sir Thomas Bertram und Lady Bertram, eines der vielen Kinder der Schwester von Lady Bertram, die bei der Wahl ihres Ehemannes keine so gute Wahl getroffen hat (vor allem, was die finanziellen Mittel angeht). Die Familie von Sir Thomas wohnt auf Mansfield Park, dort in der Nähe wohnt auch die dritte Schwester von Lady Bertram, Tante Norris. Es ist diese Tante, die auf die Idee kommt, dass man (also die Bertrams!) doch ein Kind der Schwester aufnehmen könnte. Natürlich auch nur auf Kosten der Bertrams. Es reicht ja schließlich, dass sie diese gute Idee hatte. Fanny, die damals 10 oder 11 Jahre alt ist, wird ausgewählt. Sie kommt nach Mansfield Park und muß sich in einer neuen und schwierigen Situation zurechtfinden. Die beiden nur wenig älteren Cousinen mögen sie nicht, sie ist schließlich die arme und ungebildete Verwandte. Ihre Tante Norris mag sie auch nicht – sie quält sie geradezu. Der einzige aus der Familie, der eine Verbindung zu ihr aufbaut, ist ihr Cousin Edward (der noch einen älteren Bruder hat). Ich habe durch die Kapitel hindurch die unglaubliche Geduld, Ruhe und Güte von Fanny bewundert und gleichzeitig mit ihr gelitten.

Kapitel 15 führt dann zu einem Einschnitt. Sir Bertram ist schon seit langer Zeit verreist. Im Pfarrhaus sind zwei junge Leute – Mary und Henry Crawford – bei deren Schwester (der Frau des Pfarrers) zu Besuch. Edward hat zarte Gefühle für Mary. In dieser Situation schlägt jemand vor, ein Theaterstück zu spielen. Man diskutiert lange darüber, welches Theaterstück es werden soll. Letztlich wird es (auf Vorschlag eines weiteren Gastes) Lover’s Vows. Ich habe natürlich – weil ich schon ziemlich neugierig bin – das Stück gesucht und auch gelesen.

August von Kotzebue hat ein Theaterstück über ein uneheliches Kind und gebrochene Versprechen geschrieben. Irgendwie kam dieses Stück in die Hände von Elizabeth Inchbald, die daraus ein für englische Zuschauerinnen und Zuschauer passendes Theaterstück machte. Die eigentliche Geschichte blieb aber weitgehend erhalten (und ich finde, dass es sich lohnt das Stück zu lesen).

Das Proben des Theaterstücks führt dann zu interessanten Entwicklungen und Verwicklungen, die die Oberflächlichkeit und zum Teil auch Boshaftigkeit einiger der Charaktere sehr deutlich zeigen. Die „gezeigten“ Gefühle sind nicht immer wahrhaftig und echt, nicht alle der Beteiligten scheinen überhaupt ein Verständnis von „Liebe“ zu haben. Nicht einmal in der Familie selbst ist wirklich so etwas wie Liebe oder Nähe vorhanden. Vieles scheint eher Gewohnheit zu sein. Die Schilderung von Jane Austen legt das sehr deutlich offen. Aber: in der Fassung von Jane Austen wird dann tatsächlich am Ende (fast) alles gut. Ein schöner Klassiker, den ich gerne gelesen habe und der Fund und die Lektüre von „Lover’s Vows“ war tatsächlich bereichernd.