Adventskalender 2015

Schon wieder?
Schon wieder ist ein Jahr fast vorbei und schon wieder ist Adventszeit.
Schon wieder überlege ich, ob ich der Flut an digitalen Adventskalendern noch einen weiteren hinzufügen soll.
Und schon wieder kann ich der Versuchung – die auch im Bezwingen des eigenen Schweinehunds liegt – nicht widerstehen.

Auch 2015 wird es daher ein kleines Adventskalenderprojekt geben – irgendwann heute werde ich den ersten Beitrag veröffentlichen. Nicht überraschend wird es wieder um Bücher gehen – diesmal aber nicht um meine Lieblingsbücher des Jahres (wobei die auch auftauchen werden), diesmal möchte ich mit Zahlen und Texten spielen. Heute wird es also – irgendwie – um die Zahl „Eins“ gehen.

Viel Spaß beim Lesen und beim Genießen der Adventszeit!

Unverändert verändert?

Wir leben in denkwürdigen Zeiten – aber vermutlich haben das Menschen schon immer über ihre Zeit gedacht. Es gibt Ereignisse und Entwicklungen, die mich traurig machen und erschrecken und es gibt auch immer wieder Lichtblicke. Der Blick in die Nachrichten, in Zeitungen oder in meine Twittertimeline erscheint mir immer wieder wie eine emotionale Achterbahnfahrt. Aber auch dieses Gefühl ist nicht wirklich neu – es gibt einen Romananfang, der für mich wie kein anderer auf diese Situation paßt:

It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness, it was the epoch of belief, it was the epoch of incredulity, it was the season of Light, it was the season of Darkness, it was the spring of hope, it was the winter of despair, we had everything before us, we had nothing before us, we were all going direct to heaven, we were all going direct the other way – in short, the period was so far like the present period, that some of its noisiest authorities insisted on its being received, for good or for evil, in the superlative degree of comparison only.
(und hier der Link auf eine deutschsprachige Fassung)

Diese für mich so treffenden Zeilen stammen aus A tale of two cities – einem Roman von Charles Dickens über die französische Revolution. Charles Dickens schrieb diesen Roman zu einem Zeitpunkt als sich sein Leben stark veränderte – im Rückblick auf die großen historischen Veränderungen. Veränderung liegt aber auch jetzt „in der Luft“ ……

Die beste aller Zeiten und die schlechteste aller Zeiten
Es gibt sicher viele Beispiele, die ich hier erwähnen könnte. Für mich persönlich steht an dieser Stelle das Thema „Flüchtlingskrise“ im Vordergrund. Ich kann die Menschen verstehen, die sich in einer für sie ausweglosen und perspektivlosen Situation auf den Weg nach Europa und nach Deutschland machen. Vermutlich würden wir auch so handeln, wenn wir in dieser Situation wären. Ich habe in den letzten Wochen begeistert und geradezu gerührt verfolgt, mit welcher Anteilnahme die Menschen in Deutschland begrüßt wurden und wie viele Aktionen und Projekte ins Leben gerufen wurden. Es war auch einer der wenigen Momente der letzten Jahre, in denen ich tatsächlich der Politik und der Haltung der Bundeskanzlerin zustimmen konnte.

Doch die letzten Wochen haben auch viel Unschönes gezeigt. Die Berichte aus Ungarn, die end- und fruchtlosen Diskussionen der Europäischen Union über eine Verteilung von Flüchtlingen, die Anschläge auf Unterkünfte für Flüchtlinge, die Diskussion um die zahlenmäßige Begrenzung des Asylrechts, die Forderung nach Grenzkontrollen und Grenzschließungen, die Diskussion über „Transitzonen“ an der Grenze, die Zunahme von fremdenfeindlichen Äußerungen und Demonstrationen, die unklare Lage in Syrien und die Anschläge in Ankara stehen beispielhaft für die negative Seite.

Weisheit und Torheit
Was ist weise und was ist unsinnig? Vermutlich läßt sich im Rückblick vieles leichter erkennen und einordnen. In zwanzig Jahren werden wir vielleicht schon wissen, ob unsere Entscheidungen in diesem Jahr gut waren, ob wir gut gehandelt haben und wie sich unser Weg entwickelt hat. Aber was machen wir bis dahin?

Die Schwierigkeit ist, daß wir mit einer veränderten Situation umgehen müssen. Veränderung ist für viele Menschen erst einmal bedrohlich. Es hilft wenig, diese Ängste als „unbegründet“, „irrational“ oder „unsinnig“ abzutun, das verstärkt im Zweifel nur das Mißtrauen und die Panik der Menschen, die tatsächlich Angst haben. Ich glaube, daß wir uns viel mehr mit den Ängsten der Menschen – auch wenn wir sie nicht teilen oder nicht nachvollziehen können – auseinandersetzen müssen. Unser Umgang miteinander bedarf vermutlich genauso der Veränderung wie unser Umgang mit dem Thema Integration von fremden Menschen.

Glaube und Unglaube
Beim Nachdenken über dieses Begriffspaar bin ich über Christina von Schweden „gestolpert“ – „Alles glauben ist Schwachheit, nichts glauben ist Torheit.“ Ein treffender Satz – gerade auch im Hinblick auf Medien und unseren Umgang mit Medien und deren Inhalten. Wem glauben wir? Und inwieweit sind auch Medien von eigenen Interessen geprägt? Wem wollen wir glauben und warum? Wer kümmert sich eigentlich darum, uns allen die richtigen und wichtigen Fragen zu stellen – genauer eigentlich, daß wir uns die richtigen Fragen stellen?

Licht und Finsternis
In einem gewissen Sinne ist die Tatsache, daß so viele geflüchtete Menschen nach Europa kommen möchten, auch ein Kompliment für Europa. Von außen betrachtet stellt sich Europa als Ort des Lichts dar – ein Ort, an dem Menschenrechte beachtet werden, rechtsstaatliche Verfahren gelten, Menschen eine Chance und eine Perspektive haben. Vieles davon stimmt (immer noch), auch wenn ich selbst – aus dem Inneren Europas betracht – über viele Entwicklungen der letzten Monate und Jahre skeptisch und traurig bin. Aber wenn wir über „dunkle Zeiten“ oder „dunkle Orte“ sprechen, dann beziehen wir uns meistens auf Zeiten und Orte der Vergangenheit, in denen es hier keine Demokratie, keine Menschenrechte und keinen Rechtsstaat gab. Ich bin froh, daß wir in einer „helleren“ Zeit leben, gleichzeitig habe ich Angst, daß es auch bei uns „dunkler“ wird, wenn Grundrechte, Rechtsstaat und Demokratie durch neue Gesetze (zum Beispiel zur Vorratsdatenspeicherung) immer mehr ausgehöhlt werden.

Frühling der Hoffnung und Winter des Verzweifelns
Kommt nach dem „Frühling der Hoffnung“ tatsächlich der „Winter des Verzweifelns“? Viele öffentliche Äußerungen von Politikern und Berichte von Journalisten – zusammen mit den aktullen „Gesetzesprojekten“ – lassen es so erscheinen. Andererseits erlebe ich an vielen Orten – analog wie digital – das Menschen sich einsetzen – für Menschenrechte, für Demokratie und für geflüchtete Menschen. Und so wie im Ablauf der Jahreszeiten nach dem dunklen und kalten Winter auch wieder ein Frühling kommt, so hoffe ich, daß ich nach diesem Herbst wieder ein Frühling der Hoffnung kommt, in dem wir gemeinsam und demokratisch an den Aufgaben arbeiten, die uns die Weltgeschichte gerade beschert.

Was haben wir vor uns?
Gute Frage! Zukunft ist immer unsicher – wir leben nur mit der (meist schönen) Illusion, daß wir unsere Zukunft aufgrund unserer Erfahrungen der Vergangenheit kennen und beeinflussen können. Wir alle wissen nicht, was morgen auf uns zukommt und diese Unsicherheit gehört zu unserem Leben. Das muß und soll uns aber nicht daran hindern, für uns wichtige Themen anzusprechen und an Aufgaben, die wir für wichtig halten, gemeinsam mit anderen zu arbeiten.

Leben ist dynamisch. So wie wir gerade jetzt die Heizung den Temperaturen draußen anpassen (manchmal auch digital und automatisch), so können wir das, was uns wichtig ist, nur dann „bewahren“, wenn wir es immer wieder verändern und anpassen. Eigentlich „nur“ eine lebenslange und große Veränderungsaufgabe – mit vielen Chancen für uns alle, wenn wir uns daran beteiligen!

23.02.1868 – W. E. B. Dubois wird geboren

Es ist ein paar Tage her, daß ich den letzten Beitrag geschrieben habe. Die Geburtstage von Charles Dickens und John Ruskin – beide wichtige und unvergessene Kritiker ihrer Zeit – mußte ich ohne Beitrag verstreichen lassen. Doch heute möchte ich den Faden wieder aufgreifen, denn heute ist der Geburtstag von W. E. B. Dubois.

In einem gewissen Sinn knüpfe ich damit sogar an meinen letzten Beitrag vom 03.02.2015 an. Im Beitrag vom 03.02. es um den 15. Zusatzartikel, der in den Vereinigten Staaten für Freiheit und Gleichheit bei den Wahlen sorgen sollte. Aber so wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so bringt ein rechtlicher Text noch keine Freiheit und Gleichheit. Denn ab 1876 wurden in einigen Staaten Gesetze verabschiedet, die die Rassentrennung im Alltag zementierten – sogenannte „Jim-Crow-Gesetze„, wobei „Jim Crow“ für einen tanzenden, singenden, zufriedenen und unterdurchschnittlich intelligenten Schwarzen stehen soll. Gleichheit und Gleichberechtigung? Nicht denkbar, wenn man die Gedanken von „Jim Crow“ zugrundelegt. Aber was kann man tun, um die Situation entscheidend zu verändern? Zwei Namen prägen diese Diskussion – der aus den Südstaaten stammenden Booker T. Washington und der im Norden geborene W. E. B. Dubois. Ihre Gedanken und Herangehensweisen sind so unterschiedlich wie ihre Lebensläufe und ihre Erfahrungen.

Das Thema „Minderheit“ verbindet Dubois auch mit Einstein. Bereits 1930 bittet Dubois den damals schon berühmten Albert Einstein um einen Essay für seine Zeitschrift „The Crisis“. Der Briefwechsel zwischen Dubois und Einstein ist wenig bekannt und wohl nur in englischer Sprache veröffentlicht.

Was bleibt? Für mich die Frage, ob man Freiheit und Gleichheit ohne Bildung, ohne Selbstbewußtsein und ohne Chancengleichheit erreichen kann.

03.02.1870: Zusatzartikel 15 bringt in den USA ein „neues“ Wahlrecht

Wenn ich an Wahlen denke, dann sind die Begriffe „Freiheit“ und „Gleichheit“ für mich untrennbar verbunden (wobei es noch einige andere wichtige Begriffe gibt).

Für das Thema „Gleichheit“ ist der 03.02.1870 ein wichtiger Tag. Am 03.02.1870 tritt in den USA deer 15. Zusatzartikel in Kraft, der eine Beschränkung des Wahlrechts aufgrund von Rassenzugehörigkeit, Hautfarbe oder vormaligem Dienstbarkeitsverhältnis untersagt. Ein wichtiger Schritt so kurz nach dem Ende des Bürgerkriegs – auch wenn Freiheit und Gleichheit im Alltag damit noch lange nicht erreicht waren, so war dieser Schritt doch wichtig. Dieser Schritt betraf allerdings nur Männer, das Wahlrecht für Frauen wurde (wie auch in Europa) erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt.

01.02.1998 – Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten

Der Schutz von Minderheiten ist ein wichtiges Thema in einer Demokratie. Und genau am 1. Februar 1998 trat das erste Übereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten in Kraft.

Schon die Präambel dieses Übereinkommens führt aus, warum Minderheitenschutz wichtig ist – für den Frieden, die demokratische Sicherheit und für ein Klima von Toleranz und Dialog, in dem kulturelle Vielfalt eine Bereicherung ist. Wichtig sind in dieseem Zusammenhang nicht nur die Diskriminierungsverbote sondern auch die Sprachenrechte und das Recht auf grenzüberschreitenden Kontakt mit Menschen derselben kulturellen Identität.

Das mag uns heute vielleicht einfach und selbstverständlich erscheinen, für den Minderheitenschutz sind dies wichtige Aspekte. Wer mehr darüber wissen möchte, wird hier fündig.

Ein guter Schritt und ein wichtiges Thema – trotzdem sollten wir uns nicht mit dem Blick auf „nationale“ Minderheiten begnügen. Nur da, wo Minderheiten generell ausreichend geschützt sind, ist Meinungsfreiheit und damit Demokratie wirklich möglich.

30.01.1648 – der spanisch-niederländische Frieden

Eine Frage der Perspektive! Wahrscheinlich kann man für jeden beliebigen Tag auf der „Wanderung durch die Geschichte“ gute und schlechte Ereignisse finden, einen positiven und einen negativen Blickwinkel einnehmen. Trotzdem berühren mich die Geschichten, die ich zum heutigen Tag gefunden habe, gerade etwas stärker – gerade unter dem Aspekt „Grundrechtsgedanken“. Es ist eine sujektive Auswahl – denn vermutlich hätte ich noch viele andere Ereignisse und Geschichten finden können.

Auf den ersten Blick überwiegt der traurige, negative Teil. Denn am 30.01.1933 ergreift Hitler die Macht, am 30.01.1943 werden die Geschwister Scholl vom Hausmeister der Münchener Universität verraten und am 30.01.1948 stirbt Gandhi.

Aber ich kann auch anders auf diesen Tag blicken: am 30.01.1648 endet – nach 80 Jahren – der spanisch-niederländische Krieg mit einem Friedensvertrag. Diese Zeit ist für viele von uns vermutlich mit Schillers „Don Carlos“ und Goethes „Egmont“ verbunden, so können wir auch heute mit den Namen Graf von Egmond, Graf von Hoorn, Herzog von Alba und Don Carlos „etwas anfangen“. Mit dem Friedensvertrag vom 30.01.1648 entstehen schließlich die Niederlande und die durchaus „dunkle Zeit“ des 30jährigen Krieges endet im selben Jahr mit dem Westfälischen Frieden.
Auch später kommen dunkle Zeiten und in einer solchen dunklen Zeit werden die Geschwister Scholl tätig. Ihren Mut müssen Sophie und Hans Scholl mit ihrem Leben bezahlen, ihre Geschichte ist jedoch unvergessen – auch heute wird sie noch erzählt und gelesen. Auch Gandhi hat positive Spuren im Leben der Menschen hinterlassen.
Insofern kann ich – positiv – zusammenfassen: ja, es gibt immer wieder dunkle Zeiten, aber es gibt auch immer wieder Menschen, die für andere Menschen eintreten und denen es nicht egal ist, wie unsere Welt und unser Leben aussehen. Ein gutes Fazit für den 30.01.!

29.01.1866 – Romain Rolland wird geboren

Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die sich kritisch mit dem Thema „Krieg“ auseinandersetzen. Romain Rolland, der am 29.01.1866 geboren wurde, gehört zu diesen Menschen.

Als unbekannter Student schreibt er 1887 einen Brief an den „großen Schriftsteller“ Tolstoi – und Tolstoi antwortet ihm. Es ist eine Antwort, die in vielerlei Hinsicht bedeutend ist – sowohl der Inhalt (Liebe zur Menschheit) als auch die Haltung (Antwort an einen Unbekannten) beeindrucken und beeinflussen Rolland.

Als der erste Weltkrieg ausbricht befindet Rolland sich in der Schweiz und er beschließt, dort zu bleiben. Aus der Schweiz heraus kritisiert er mit Artikeln die Kriegspolitik Frankreichs und Deutschlands, schon vor dem ersten Weltkrieg hat er mit „Jean Christophe“ ein Werk veröffentlicht, das die deutsch-französische „Erbfeindschaft“ in Frage stellt. Begeistert werden seine kritischen Anmerkungen in Frankreich und Deutschland nicht aufgenommen (soweit man sie überhaupt wahrnimmt), aber letztlich verleiht man ihm für das Jahr 1915 den Nobelpreis für Literatur.

Warum mir dies wichtig ist? Rolland ist für seine Meinung eingetreten. Er hat mit seinen Werken und Artikeln die Menschen sicherlich verstört, aber ganz bestimmt hat er auch bei manchen Menschen Gedanken in Bewegung gebracht. Und viele seiner Worte sind auch heute noch richtig.

28.01.1573 – der Vorhang öffnet sich für die Religionsfreiheit

Ja, es stimmt – am 28.01.1573 wurde in Polen – als „Folge“ der Bartholomäusnacht – tatsächlich die Religionsfreiheit eingeführt. Das Dokument, das diesen Passus enthält, wurde 2003 sogar von der Unesco in das Weltkulturerbe aufgenommen.

Erstaunlich – nämlich erstaunlich wichtig – ist aber auch die Folge dieser Entscheidung: diese Freiheit war für viele attraktiv und trug zur Entwicklung von Wissenschaft, Kunst und Buchdruck bei.

Eine mutige und weitblickende Entscheidung in der damaligen Zeit, die von anderen Staaten in Europa so nicht übernommen wurde – eine Entscheidung für die Freiheit und für eine positive Entwicklung. Was können wir aus diesem Blickwinkel für unsere Fragen lernen?

Grundrechtsgedanken …..

Es ist eine merkwürdige Zeit, in der wir gerade leben – aber vermutlich haben Menschen zu allen Zeiten ihre eigene Zeit als merkwürdig betrachtet.

Wir haben in Deutschland und Europa viele Jahre des Friedens verbracht – aber das Thema Krieg ist mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine „näher“ gerückt. Wir erinnern uns – in Museen, Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen – an die Schrecken der beiden Weltkriege und doch bin ich nicht sicher, ob wir heute wirklich klüger handeln. Wir haben ein Grundgesetz und eine europäische Menschenrechtscharta, aber haben diese Rechte wirklich noch den Wert, den sie vor 10 oder 20 Jahren hatten? Können wir uns heute wirklich noch auf unsere Grundrechte – insbesondere auf Meinungsfreiheit und informationelle Selbstbestimmung – berufen?

Das sind Fragen, die mich in den letzten anderthalb Jahren immer wieder beschäftigt haben. Hier möchte ich über diese Fragen nachdenken – und dabei auch ein paar historische „Funde“ einbeziehen.

24. Dezember – Utopia

„Marley war tot“ – so beginnt meine Lieblingsweihnachtsgeschichte, das Weihnachtslied von Charles Dickens, das ich alljährlich lese. Drei Geister besuchen seinen Kompagnon Scrooge in der Weihnachtsnacht – der Geist der vergangenen Weihnachten, der Geist des gegenwärtigen Weihnachtsfestes und der Geist der zukünftigen Weihnachten. Ja, und da frage ich mich, was die Geister uns wohl zeigen würden, wenn sie in dieser Nacht zu uns kämen. Würden sie uns ähnlich erschrecken wie Scrooge? Wer wäre unser „Tiny Tim“ oder unser „Bob Cratchit“? Wie sehen unsere künftigen Weihnachten aus, wenn wir einfach weiter machen?

Und bei diesem Gedanken kommt mir das Büchlein „Utopia“ von Thomas Morus in den Sinn. Wie können wir in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren unsere Gesellschaft so gestalten, daß wir auch zukünftig guten Gewissens fröhlich und unbeschwert Weihnachten feiern können? Eine schwierige Frage, wenn ich an manche Entwicklungen und Ereignisse dieses Jahres denke – aber gerade deshalb eine wichtige und notwendige Frage. Wie könnte unser Utopia aussehen? Was wäre unser Traum einer Gesellschaft?

Mit dieser Frage möchte ich den Adventskalender 2014 beschließen und uns allen ein friedliches und fröhliches Weihnachtsfest wünschen!